CH-Schluss: Deutliches Plus dank Schwergewichten

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Gewinnen in den Monat Juni gestartet. Nach einem äusserst schwachen Start in die Woche rappelten sich die Dividendenpapiere im Tagesverlauf zusehends auf und drehten vor allem zum Handelsende – im Schlepptau der amerikanischen Leitbörse – deutlich auf. Das übergeordnete Thema ist und bleibt jedoch der Handelsstreit. Das Erholungspotenzial nach den Abgaben vergangene Woche sei damit begrenzt, merkten Marktbeobachter an.

Denn US-Präsident Donald Trump schafft es in Rekordzeit, neue Fronten zu eröffnen. So sind am Wochenende nicht nur neue US-Strafzölle gegen Importe aus China in Kraft getreten. Hinzu kam die Rückkehr der Spannungen mit Mexiko. Und die am Berichtstag publizierten Konjunkturdaten liessen darauf schliessen, dass nun auch die weltgrösste Volkswirtschaft ins Stottern gerät. Dass es den Anlegern am Berichtstag vor allem um Sicherheit ging, liess sich insbesondere an den deutlichen Kursgewinnen bei den defensiven Schwergewichten ablesen.

Bei den SLI-Werten stachen Aktien aus dem «defensiven Lager» mit Gewinnen hervor. An der Spitze standen Lonza mit plus 3,9 Prozent. Der Spezialchemiekonzern organisiert sich neu. Der deutlich weniger profitable Bereich Specialty Ingredients (LSI) wird ausgegliedert, bleibt aber im Besitz der Basler Lonza. Gleichzeitig erfolgt ein Stellenabbau. «Das regt die Fantasie an», sagte ein Händler. Er könne sich eine Abspaltung des Bereichs, einen Verkauf oder einen Börsengang vorstellen.

Dahinter profitierten Nestlé (+1,9%), Novartis (+1,6%), Swisscom (+0,9%) und Alcon (+0,8%) von ihrem Ruf als defensive Absicherungen. Auch Roche (+0,4%) legten etwas zu. Die beiden Pharmariesen erhielten eine gewisse Stütze durch die positiven Impulse vom US-Onkologie-Kongress ASCO.

Zyklische Papiere tendierten uneinheitlich. Während für Sika (+0,9%), Geberit (+0,7%) und Richemont (+0,5%) mehr bezahlt wurde, verbilligten sich Kühne+Nagel um 0,8 und Adecco um 0,1 Prozent. Die Stellenplattform «Google Jobs» hat nach ihrem Launch in Deutschland nach nur einer Woche voll eingeschlagen, berichteten Medien.

Technologiewerte wie AMS (-2,3%) und Logitech (-1,0%) litten einmal mehr unter China-Sorgen, hiess es im Handel.

Starke Abschläge verbuchten erneut die Bankaktien. Händler verwiesen einmal mehr auf die tiefen Anleiherenditen. «In einem solchen Umfeld können Banken nicht gedeihen», sagte ein Händler und verwies gleichzeitig auf die Ende letzter Woche losgetretene Diskussion um mögliche Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Denn die von Donald Trump angedrohten Importzölle auf mexikanische Waren könnten das Fed dazu bewegen, um Schaden von der US-Wirtschaft abzuwenden.

UBS büssten in der Folge 1,5 Prozent ein; Julius Bär sanken um 1,4 und Credit Suisse um 1,0 Prozent.

Im Sog der China-Sorgen büssten die am breiten Markt gehandelten Technologiewerte Meyer Burger (-2,3%), Kudelski (-5,1%) und U-blox (-4,2%) ebenfalls deutlich an Wert ein.

Und die tiefen Zinsen lasteten auf den Aktien der Vermögensverwalter Vontobel (-2,6%) und EFG International (-1,8%).

Sunrise stiegen derweil um 2,7 Prozent. Die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) wird die geplante Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC Schweiz einer genauen Überprüfung unterziehen. Sunrise gibt sich zuversichtlich, dass die Weko zustimmen wird und dass die Transaktion noch im vierten Quartal 2019 vollzogen werden kann. (awp/mc/ps)

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