Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag unter Tageshoch leicht fester geschlossen. Nach der vorgängigen, vierwöchigen Talfahrt – wobei insbesondere von den vergangenen zehn Börsentagen lediglich einer positiv ausgefallen war – scheint damit vorerst einmal Boden gefunden zu sein. Gegen Handelsschluss setzte sich allerdings wieder etwas Vorsicht durch und es kam zu einigen Abgaben. Grundsätzlich änderte sich aber an der derzeitigen Börsenstimmung nicht viel: Weiterhin gespannt wird auf die Ausführungen der US-Notenbank (Fed) zur Sitzung vom kommenden Mittwoch gewartet. Davor dürfte das Sentiment von Unsicherheit und einer gewissen Nervosität geprägt bleiben.
Das Fed muss zur Wochenmitte Farbe bekennen, wann und in welchem Umfang es mit der Reduktion der Anleihenkäufe beginnen will. Das lange Warten an den Finanzmärkten werde dann ein Ende finden, so eine Einschätzung der Zürcher Kantonalbank. Mit dem Entscheid der US-Notenbank vor Augen, sei zumindest in der ersten Hälfte der Woche noch keine Beruhigung an den Märkten zu erwarten. Geholfen hätten indessen gemischte Konjunkturdaten aus Frankreich und Deutschland. Die Europäische Zentralbank dürfte sich in ihrer expansiven Ausrichtung der Geldpolitik bestätigt sehen, hiess es unter Marktbeobachtern. Auch in den USA lieferten jüngste Makrodaten gemischte Signale.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,35% höher mit 7’856,27 Punkten. Der Swiss Leader Index (SLI) gewann um 0,57% auf 1’205,26 Punkte und der Swiss Performance Index (SPI) um 0,40% auf 7’506,68 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Aktien schlossen 25 Titel im Plus und fünf im Minus.
Die prozentual grössten Gewinne erzielten am Berichtstag Sika (+3,4), vor Holcim (+2,8% auf 65,35 CHF). Die Aktien des Zementkonzerns profitierten von einer Heraufstufung des US-Brokers Merrill Lynch auf «Buy» von «Underperform» mit einem höheren Kursziel von 78 CHF. Begründet wird die Umstufung mit besseren Ertragsaussichten im kommenden Jahr infolge einer Erholung der Schlüsselmärkte Indien und Mexiko und von Fortschritten auf der Kostenseite.
Weitere grössere Kursgewinner waren die ebenfalls zyklischen Adecco (+1,8%) und ABB (+1,0%). Swatch (+1,5%) erhielten von einer Aufstufung durch Berenberg auf «Buy» Unterstützung. Das Unternehmen sei gut aufgestellt, um von einer wachsenden Mittelschicht in China zu profitieren, hiess es zur Begründung. Die Aktien des Mitbewerbers Richemont (-0,4%) verloren indessen.
Unter den Finanzwerten hatten die Grossbank-Titel Credit Suisse (+1,4%) die Nase vorn, deutlich vor UBS (+0,7%). Im Assekuranzsektor legten die Rückversicherungswerte Swiss Re (+1,2%) markanter zu. Für Swiss Re hatten die Deutsche Bank und die CS das Kursziel erhöht, allerdings auf verschiedenen Niveaus. Die Aussichten für die Titel werden denn auch mit den Einstufungen «Buy», bzw. «Neutral» unterschiedlich eingestuft. Nachbörslich wurde der Wechsel von Swiss-Re-Finanzchef George Quinn zu Zurich Insurance (Aktie +0,8%) bekannt gegeben. Gesucht waren zudem Bâloise (+1,0%) und Swiss Life (+0,8%).
Am Tabellenende standen Sonova (-1,2%) ohne News zuunterst, gefolgt von Transocean (-0,7%), SGS (-0,1%) und Novartis (-0,2%). Die beiden weiteren defensiven Index-Schwergewichte Roche (GS +0,3%) und Nestlé (+0,2%) waren hingegen leicht gesucht. Aus dem Pharmasektor zogen allerdings Actelion (+1,1%) deutlicher an und setzten den am Freitag begonnenen Aufwärtstrend fort.
Im breiten Markt hatten zahlreiche weitere Kantonalbanken ihre Teilnahme am US-Steuerprogramm bekanntgegeben, wobei sich die Mehrheit für die Kategorie 2 ausgesprochen hatten: so etwa die Waadtländer Kantonalbank (BCV; Aktie +0,8%), die Genfer Kantonalbank (BCGE; +0,6%), die Luzerner Kantonalbank (LUKB; -0,6%), die Graubündner Kantonalbank (GKB; +0,2%), die Zuger KB (ZGKB; -2,3%), die St.Galler Kantonalbank (SGKB; +2,9%) und die Basellandschaftliche KB (BLKB; +1,5%) sowie bereits früher die Berner KB (BEKB +1,3%).
Sehr stark präsentierten sich Gottex (+7,1%) nach der Ankündigung des Zusammenschlusses mit der EIM Group. Repower (+6,5%) stiegen deutlich, trotz einer massiven Gewinnwarnung. Der Energieproduzent nimmt Wertberichtigungen von rund 220 Mio CHF vor und wird deshalb im laufenden Jahr einen substantiellen Verlust ausweisen. Das Unternehmen führt die politische Situation und die schwierige Marktlage als Gründe für den Wertberichtigungsbedarf an.
Grössere Verluste verbuchten hingegen CPH (-3,6%) oder u-blox (-2,5%) und Aevis (-2,4%). (awp/mc/upd/ps)