CH-Schluss: SMI nach Berg- und Talfahrt mit Aufschlägen
Zürich – Die Schweizer Börse hat den Montagshandel im Plus beendet. Nachdem der Leitindex SMI mit einer kräftigen Erholung gestartet war bauten sich die Aufschläge im Verlauf des Vormittags wieder ab und zeitweise rutschte der Markt sogar ins Minus. Nach weiteren mehrmaligen Vorzeichenwechseln gab dann die eher freundliche Wall Street einmal mehr die Richtung vor.
Die Auswirkungen des Coronavirus auf die Weltwirtschaft seien noch gar nicht richtig zu Tage getreten, gaben Marktteilnehmer zu bedenken. Die Effekte würden erst beginnen, in die die Konjunkturzahlen einzufliessen. Die entscheidende Frage sei, wie stark die Weltwirtschaft nachhaltig, und nicht nur für die nächsten Monate, durch das Virus verändert werde. Laut Thomas Stucki, CIO der St. Galler Kantonalbank, würden die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass die langfristigen Auswirkungen meist nicht so gross seien wie zuvor angenommen.
Der Leitindex SMI schloss 1,22 Prozent höher auf 9’950,83 Punkten. Das Tageshoch am Morgen lag bei 10’137 Zählern. Der Leitindex hatte am vergangenen Freitag 3,67 Prozent eingebüsst und damit seit dem Allzeithoch vom 20. Februar knapp 13 Prozent verloren. Gegenüber dem Stand von Ende 2019 resultiert mittlerweile ein Minus von 6,3 Prozent.
Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte einschliesst, stieg um 1,17 Prozent auf 1’517,76 Zähler und der breite SPI um 1,15 Prozent auf 12’046,83 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 20 im Plus und zehn im Minus. Der Volatilitätsindex VSMI sank zwar um 3,5 Prozent, liegt aber mit gut 31 Punkten weiter auf einem hohen Niveau.
Vifor Pharma (+3,0%) konnten als defensiver Titel die grössten Gewinne verbuchten. Auch Swisscom (+2,4%) waren gesucht. Zudem fanden sich auch Aktien mit hohem Erholungspotenzial am oberen Ende der SMI/SLI-Liste. So etwa Kühne+Nagel (+2,6%), Lonza (+2,3%) oder Geberit (+2,7%).
Auch die Assekuranztitel Zurich (+2,6%) und Swiss Life (+2,0%) reihten sich zuoberst bei den Gewinnern ein. Sie waren in der Vorwoche um jeweils 12 Prozent gefallen.
Die Schwergewichte Roche (+1,6%), Novartis (+0,9%) und der Lebensmittelmulti Nestlé (+1,7%) stützten den Gesamtmarkt.
Im Gegensatz zu den Versicherern rutschten die Grossbanken, die in der Vorwoche am stärksten unter die Räder geraten waren, weiter ab. Zum Handelsschluss verloren die Aktien der Credit Suisse 1,0 und die der UBS 0,8 Prozent. Am Morgen waren beide noch um deutlich mehr als 2 Prozent gestiegen und hatten damit einen kleinen Teil des Vorwochenabschlags aufgeholt.
Adecco schlossen mit minus 2,8 Prozent erneut klar schwächer. Die Credit Suisse hat den Titel des Personalvermittlers auf «Underperform» von «Outperform» und das Kursziel auf 48 von 65 Franken gesenkt.
Auch die Anteile der Luxusgüterhersteller Richemont (-1,6%) und Swatch (-1,0%) beendeten den Handel nach frühen Gewinnen wieder in der Verlustzone. Klar im Minus schlossen zudem die stets sehr volatilen Aktien des Chip- und Sensorenherstellers AMS (-1,3%). Sorgen um die Lieferketten der Grosskunden Apple oder Samsung würden die Titel belasten. Auch die Kapitalerhöhung zur Osram-Übernahme werfe ihre Schatten voraus, hiess es.
Julius Bär schloss 0,4 Prozent tiefer. Die Ratingagentur Moody’s hat verschiedene Krediteinstufungen der Privatbank gesenkt. Das Langfrist-Rating wurde auf «A3» von «A2» heruntergesetzt.
Am breiten Markt fielen die Titel von Tornos (+14%), Leclanché (+8,9%) oder Evolva (+13%) positiv auf. Die Aktien von Emmi legten nach Zahlen um 5,1 Prozent zu. Der Milchverarbeiter hat 2019 etwas weniger verdient. Dank einer neuen Ausschüttungspolitik winkt den Aktionären allerdings eine deutlich höhere Dividende.
Schwächer waren erneut Dufry (-5,4%). Der überwiegend an Flughäfen präsente Betreiber von Duty-Free-Läden leidet laut Händlern stark unter dem konjunkturell und Corona-bedingten Rückgang der Touristenströme. (awp/mc/pg)