Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit leichten Verlusten beendet. Allzu viel Bewegung war zum Wochenschluss allerdings nicht drin: Der SMI bewegte sich den ganzen Tag mehr oder weniger um die Marke von 10’300 Punkten. Das Geschäft sei bis auf wenige Spezialsituationen in ruhigen Bahnen verlaufen, hiess es denn auch von Händlerseite.
Nach der Euphorie des Vortages, als die Aussicht auf ein baldiges Ende des US-chinesischen Handelsstreits für neue Kursrekorde an vielen Börsen gesorgt hatte, seien die Anleger vor dem Wochenende wieder etwas vorsichtiger geworden. «Wer weiss, was über das Wochenende wieder so alles gezwitschert wird», sagte ein Händler mit Verweis auf die Handelsgespräche der USA mit China, die zuletzt für die gute Stimmung an den Aktienmärkten gesorgt hatten.
Der SMI schloss bei 10’309,23 Punkten und damit um 0,17 Prozent tiefer, nachdem er am Vortag bei 10’356 Punkten noch ein neues Jahres- bzw. Allzeit-Hoch markiert hatte. Im Wochenvergleich ergab sich aber trotzdem ein Plus von gut einem halben Prozent. Der Swiss Leader Index (SLI), der die 30 wichtigsten Werte umfasst, verlor am Freitag 0,46 Prozent auf 1’587,33 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,12 Prozent auf 12’451,14 Zähler. Von den 30 Titeln im SLI schlossen 22 im Minus, sieben im Plus und einer (Adecco) unverändert.
Den ganzen Tag stark unter Druck standen die Aktien von Richemont (-5,7%). Dem Genfer Luxusgüterkonzern machten im Sommerhalbjahr vor allem die Probleme in Hongkong zu schaffen. Obwohl insgesamt mehr umgesetzt wurde, verfehlte das Unternehmen mit den vorgelegten Halbjahres-Ergebnissen die Erwartungen der Analysten. Diese monierten nicht nur das zu geringe Wachstum, sondern auch die tiefere Profitabilität.
Im Sog von Richemont büssten auch Swatch (-2,2%) klar an Terrain ein. «Der Grossraum China (mit Hongkong) ist für die Uhrenindustrie halt schon der wichtigste Markt. Diese beiden Titel sind die Wette auf China», meinte ein Händler dazu.
Unter gewissen Gewinnmitnahmen litten zudem die Aktien der Banken: UBS (-1,3%), CS (-1,1%) und Julius Bär (-1,1%) waren alle im hinteren Teil des Feldes zu finden und gaben damit einen Teil der jüngsten Kursgewinne wieder ab. Die Flucht aus den Anleihen und der damit verbundene Renditeanstieg hatte den Geldhäusern zuletzt Auftrieb bzw. stark steigende Kurse verliehen.
Zu den schwächsten Titeln gehörten ausserdem Swiss Life (-1,9%) und die Technologietitel Temenos (-1,5%), Logitech (-1,3%) und AMS (-1,1%).
Ein deutlicheres Minus im Gesamtmarkt verhinderten vor allem die defensiven Index-Schwergewichte. Novartis etwa legten 1,1 Prozent zu und waren damit grösster Gewinner bei den Blue Chips. Es habe keine fundamentalen Gründe für den Anstieg gegeben, hiess es im Handel. Auch die Papiere des Konkurrenten Roche (+0,5%)) waren bei den relativ wenigen Gewinnern zu finden, während Nestlé (-0,04%) sich zumindest besser als der Gesamtmarkt hielten.
Im breiten Markt standen Obseva nach dem Verlust von fast 50 Prozent am Donnerstag weiter unter Druck und verloren weitere 21 Prozent. Das Biopharmaunternehmen hatte am Vortag mitgeteilt, dass es nach einem Studienmisserfolg mit seinem wichtigsten Produkt Nolasiban ein entsprechendes Forschungsprogramm eingestellt habe.
Zu den grössten Verlierern gehörten auch Bobst (-4,6%). Der Verpackungsmaschinenhersteller bestätigte anlässlich seines jährlichen Investorentages zwar den Ausblick für das Gesamtjahr, verwies aber auf einen tieferen Auftragseingang im Oktober und rechnet auch per Jahresende mit einem tieferen Orderbestand. Schmolz + Bickenbach (-8,5%) sackten derweil im Vorfeld des am kommenden Dienstag erwarteten Quartalsergebnisses ab.
Gegen den Trend schossen Cassiopea um 7,4 Prozent in die Höhe. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat die Einreichung den Medikamentenantrag für Clascoterone 1%-Creme akzeptiert. Es wäre nach eigenen Angaben der erste neue Aktionsmechanismus für die Behandlung von Akne in fast 40 Jahren. (awp/mc/pg)