CH-Schluss: SMI gibt 0,4% auf 8’945 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag schwächer geschlossen. Belastet wurde die Stimmung von der für Dienstagabend angekündigten Entscheidung von US-Präsident Donald Trump über einen allfälligen Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit Iran. Mittlerweile scheine Trump mit jeder seiner Ankündigungen die Börsen fest im Griff zu haben, kommentierte ein Marktbeobachter.
Zusätzliche Unruhe für die Finanzmärkte kam von der politischen Situation in Italien, wo der Vorschlag des Staatspräsidenten für eine Expertenregierung am Widerstand von mehrerer Parteien zu scheitern droht. In der Folge schwächte sich der Euro auch zur Schweizer Währung klar ab, wobei der Kurs der Gemeinschaftswährung deutlich unter die Marke von 1,19 Franken sank. Am Schweizer Markt standen am Dienstag zudem mehrere Quartalsresultate von Bluechip-Unternehmen im Fokus.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,38 Prozent im Minus bei 8’944,90 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,32 Prozent auf 1’479,32 Zähler nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,28 Prozent auf 10’652,07 Punkte. Von den 30 grössten Titeln schlossen 17 im Plus und 13 im Minus.
Stark unter Druck gerieten Adecco (-5,1%), die im Tagesverlauf gar neue Jahrestiefstände erreichten. Der Personalvermittler hatte am Morgen seine Ergebnisse zum ersten Quartal publiziert und dabei insbesondere mit stark gesunkenen Margen enttäuscht. Mehrere Analysten kündigten in der Folge an, ihre Prognosen für das gesamte Geschäftsjahr nach unten zu revidieren.
Ebenfalls mit klaren Abgaben wurde das Quartalsergebnis des Baustoffkonzerns LafargeHolcim (-3,1%) aufgenommen. Das Unternehmen habe mit seinem Betriebsgewinn selbst die «wenig anspruchsvollen» Erwartungen der Analysten enttäuscht, meinte ein Kommentator. In Europa hatte der Zementproduzent allerdings auch mit ungünstigen Wetterverhältnissen zu kämpfen.
Die Titel des Hörgeräteherstellers Sonova (-3,4%) litten dagegen unter schlecht aufgenommen Quartalszahlen des Konkurrenten William Demant. Im Markt wurde aber auch auf den starken Lauf der Aktie in den vergangenen Wochen verwiesen, die einige Anleger zu Gewinnmitnahmen bewegt haben dürfte.
Belastet werden die Indizes von Abgaben der schwergewichtigen Nestlé (-1,0%), die am Vortag nach Bekanntgabe der Übernahme des Starbucks-Handelsgeschäfts noch zugelegt hatten. Analysten kommentierten den Deal auch am Dienstag freundlich, allerdings wurden die Auswirkungen auf das Wachstum des Nahrungsmittelriesen als limitiert bezeichnet. Schwach zeigten sich auch die Titel des Pharmakonzerns Roche (-0,9%) während die Novartis-Titel (+0,2%) leicht fester aus dem Handel gingen.
Freundlich aufgenommen werden am Markt dagegen die Quartalsergebnisse des Versicherers Swiss Life (+0,8%), der ein kräftiges Wachstum vorweisen konnte. Lob von Analystenseite erhielt vor allem das weiterhin gut laufende Geschäft mit Fee-Produkten. Bei den weiteren Versicherern gaben Zurich (-0,3%) nach, während Swiss Re (+0,7%) fester schlossen. Die Analysten von Jefferies erhöhten ihr Kursziel für die Rückversicherungs-Titel leicht, blieben aber bei ihrem «Hold»-Rating.
Klar zulegen konnten auch die Titel des Duty Free-Händlers Dufry (+2,4%). Dieser überraschte die Experten mit einem klaren Umsatzwachstum sowie mit verbesserten Gewinnmargen positiv: In ersten Kommentaren war von einem starken Jahresauftakt die Rede.
Am breiten Markt schlossen PSP (+0,1%) leicht im Plus. Das Immobilienunternehmen konnte im ersten Quartal den Liegenschaftsertrag wie auch den Gewinn, Analysten lobten zudem den besseren Ausblick bezüglich Leerstand. Der Stahlproduzent Schmolz+Bickenbach (Aktie -2,7%) vermeldete für die ersten drei Monate einen Umsatzanstieg, aber einen Gewinnrückgang. (awp/mc/ps)