Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag mit leichten Gewinne geschlossen. Der Leitindex SMI startete den Handelstag zunächst klar im Minus und pendelte über weite Strecken uninspiriert um das Niveau vom Vortagesschluss. Am Schluss eroberte er – angeschoben insbesondere vom Schwergewicht Nestlé – aber die Marke von 11’700 Punkten zurück und ging nahe am Tageshoch aus dem Handel. Ein Jahresendrally mag sich aber nicht so richtig einstellen. Im vierten Quartal liegt der SMI zwei Wochen vor dem letzten Handelstag des Jahres 3,5 Prozent im Minus.
Am Dienstag ist es auch angesichts des Zinsentscheids der US-Notenbank vom (morgigen) Mittwochabend zu keinen grossen Ausreissern gekommen. Der Markt rechne mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte, alles andere wäre eine faustdicke Überraschung, kommentierte ein Analyst. Es wäre die dritte Senkung in diesem Jahr. Als spannender als der Zinsentscheid werden mögliche Hinweise des Fed zum Vorgehen im kommenden Jahr erachtet. Derweil sind die Detailhandelsumsätze in den USA im November stärker gestiegen als erwartet. Die Daten gelten als Indikator für die Stärke des Konsums, der für das Wachstum der weltgrössten Volkswirtschaft eine besonders grosse Rolle spielt.
Der Leitindex SMI schloss 0,33 Prozent höher bei 11’740,52 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,14 Prozent auf 1941,20 Punkte zu und der breit gefasste SPI 0,25 Prozent auf 15’619,46 Punkte. Im SLI kamen auf 18 Gewinner zwölf Verlierer.
Technologiewerte profitierten von den starken Vorgaben der US-Techbörse Nasdaq: Am meisten waren unter den SLI-Titeln VAT (+2,2%) gefragt, aber auch Logitech (+1,2%) legten klar zu. Bei Logitech sprachen Händler auch von einer Gegenbewegung nach dem Kursrückgang um 2 Prozent am Vortag im Zusammenhang mit der Herunterstufung durch die Bank of America.
Unter den grössten Gewinnern fanden sich zudem die Luxusgütertitel Richemont (+1,4%), Swatch (+0,4%) legten leicht zu. Beide Papiere hatten am Vortag nachgegeben. Swatch gehören zu den grössten Verlierern unter den Blue Chips 2024.
Alle drei Schwergewichte schoben den SMI an, allen voran Nestlé (+1,0% auf 75,22 Fr.) während Novartis (+0,8%) und Roche (+0,6%) auf den Fersen waren. Allerdings markierten Nestlé in der Eröffnungsphase bei 73,98 Franken noch ein neues Mehrjahrestief und die Jahresbilanz 2024 ist auch sehr bescheiden. Goldman Sachs nahm die Bewertung für Nestlé mit «Buy» und einem Kursziel von 86 Franken wieder auf.
Weitere Gewinner waren am Dienstag Sonova (+1,3%), Alcon (+1,0%) und Givaudan (+0,6%).
Am Tabellenende fanden sich dagegen Kühne+Nagel (-1,7%). Beim Logistikkonzern spiegle sich die sehr schwache Entwicklung im Gesamtjahr wider, hiess es im Handel.
Deutliche Abgaben verzeichneten ausserdem Julius Bär (-0,9%) und Lonza (-0,8% auf 541,40 Fr.). Für letztere erhöhte Octavian am Dienstag das Kursziel auf 630 von 625 Franken und bekräftigte die Kaufempfehlung. Mit der Fokussierung auf das CDMO-Geschäft könne Lonza eine gezieltere Wachstumsstrategie verfolgen und erhalte zudem eine grössere Flexibilität bei möglichen Akquisitionen, schrieb die zuständige Analystin. Eine Prämie in der Bewertung gegenüber dem Sektor sei gerechtfertigt.
Am breiten Markt erholten sich Swiss Steel (+21%) auf tiefem Niveau weiter vom diesjährigen Absturz, nachdem die Eidgenössischen Räte die Vorlage zur Staatshilfe für angeschlagene Schweizer Stahl- und Aluminiumwerke bereinigt haben. Das Jahresminus summiert sich aber immer noch auf 61 Prozent. (awp/mc/ps)