CH-Schluss: SMI büsst 1,38% auf 9’194,48 Punkte ein
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag nach einer bereits schwachen Vorwoche mit weiteren Kursverlusten in die neue Börsenwoche gestartet. Insbesondere der Kurseinbruch an der Börse in Shanghai hat die europäischen Märkte von Beginn weg stark unter Druck gesetzt. Dabei musste der Schweizer Leitindex SMI nicht nur die Marke von 9’300 preisgeben, er fiel in der zweiten Handelshälfte mit den nachgebenden US-Börsen noch unter 9’200 Punkte. Angeführt wurden die zahlreichen Verlierer von Finanzwerten und Zyklikern. Auch die UBS-Papiere gaben nach. Die Bank hatte am Montagmorgen überraschend die Zahlen zum zweiten Quartal vorgelegt und damit die hohen Erwartungen im Handel nicht ganz erfüllt.
Mit dem Kursrutsch von rund 8,5% im Shanghai-Composite sei die Unsicherheit an die chinesischen Märkte zurückgekehrt, hiess es im Handel. Die Sorge sei gross, dass die staatlichen Interventionen zur Stützung der Aktienmärkte nicht ausreichen könnten, begründeten Händler die Talfahrt im «Reich der Mitte». Derweil blicken die Anleger bereits in Richtung des US-Leitzinsentscheids vom Mittwoch. Schliesslich rückt die von der Fed ohne konkrete Datumsangabe angekündigte erste Leitzinsanhebung seit 2006 immer stärker in den Fokus. Der besser als erwartet ausgefallene ifo-Index in Deutschland liess währenddessen den Euro ansteigen. Zum Franken hatte die Gemeinschaftswährung erstmals seit März die Marke von 1,06 CHF zurückerobert und sich anschliessend klar über dieser Marke etabliert.
Bis Börsenschluss büsste der Swiss Market Index (SMI) 1,38% auf 9’194,48 Punkte ein; das Tagestief wurde bei 9’171 Zählern gesehen. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,53% auf 1’370,70 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,24% auf 9’325,60 Stellen. Von den 30 Blue Chips standen am Ende 29 im Minus und nur Kühne+Nagel im Plus.
Im Fokus standen die Papiere der UBS (-1,6%). Die Bank hatte auf Grund von Medienberichten in der Sonntagspresse überraschend einen Tag früher als geplant die Quartalszahlen vorgelegt und dabei sowohl mit dem Ertrag als auch mit dem Konzerngewinn die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Dabei schnitten alle Geschäftseinheiten ausser Wealth Management Americas besser ab als prognostiziert.
Marktteilnehmer hatten allerdings mit Blick auf die überzeugenden Zahlen der Credit Suisse (Aktie: -2,2%) von vergangener Woche bei der UBS ebenfalls auf noch bessere Zahlen gehofft und nahmen im Anschluss an die Ergebnispublikation einen Teil der zuletzt erzielten Kursgewinne mit.
Bei den übrigen Blue Chips behielten derweil ABB (-3,3% entsprechend -0,65 CHF) die «rote Laterne» bis zum Schluss. Die Papiere wurden am Berichtstag jedoch abzüglich der Nennwertrückzahlung von 0,17 CHF gehandelt. Ein weiterer Belastungsfaktor war eine Kurszielsenkung durch Nomura. Das Institut verwies dabei auf das bevorstehende schwierige zweite Semester.
Grössere Abgaben mussten ausserdem Julius Bär (-2,7%), Adecco (-2,5%) oder LafargeHolcim (-2,6%) hinnehmen. Der Zementkonzern wird am Mittwoch über das erste Halbjahr berichten. Bereits teilte die indische Tochter Ambuja Cement mit, dass der Umsatz aufgrund des Preisdrucks im zweiten Quartal zurückgegangen sei.
Etwas besser als der Gesamtmarkt hielten sich die Schwergewichte Nestlé (-1,3%), Roche (-1,2%) und vor allem Novartis (-0,8%). Novartis hatte am Wochenende über den Erhalt einer FDA-Zulassung für das Medikament Odomzo zur Behandlung von lokalem fortgeschrittenem Hautkrebs berichtet. In Marktkreisen wurde der Nachricht allerdings kaum Kursrelevanz beigemessen.
Kühne+Nagel (+0,4%) legten auf der anderen Seite gegen den Trend zu, dies nachdem Goldman Sachs das Kursziel für den Titel etwas erhöht und das Rating «Neutral» bestätigt hatte.
Im breiten Markt fielen SHL Telemedicine mit einem Plus von 8,6% auf 10,10 CHF auf. Auslöser für die Kursgewinne war das am Montag lancierte Übernahmeangebot der chinesischen Investmentfirma Shanghai Jiuchuan. Sie bietet mit Unterstützung des SHL-Managements 10,50 CHF in bar je SHL-Aktie. Jeweils nach Zahlen gaben derweil Vontobel um 2,9% und Bellevue Group um 1,4% nach. (awp/mc/upd/ps)