CH-Schluss: Deutliche Verluste nach schwachen Vorgaben

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag auf breiter Front schwächer geschlossen. Bereits mit Abgaben eröffnet, verlor der hiesige Leitindex SMI bis zur Mittagszeit weiter an Boden. Am späten Nachmittag hatten in der Summe negative US-Konjunktursignale weitere Kursverluste zur Folge.

So stiegen beispielsweise die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend stark und in der Region Philadelphia – eine der bevölkerungsreichsten des ganzen Landes – trübte sich das Geschäftsklima im Februar überraschend weiter ein. Als eine zusätzliche Belastung wurde im Handel der wieder etwas angestiegene Schweizer Franken ausgemacht: Im Handelsverlauf fiel der Euro unter 1,23 CHF.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit minus 1,58% auf Tagestief bei 7’505,71 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,59% auf 1’142,93 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab um 1,50% auf 6’904,09 Punkte nach. Von den 30 SMI/SLI-Papieren gingen 28 tiefer aus dem Handel und nur 2 Titel schlossen fester.

Einer davon war Swiss Re (+2,5%). Der Rückversicherer hatte am Morgen die Geschäftszahlen vorgelegt und dabei vor allem bezüglich der Dividende überrascht: So übertraf die Ausschüttung mit insgesamt 7,50 CHF je Titel inklusive Jubiläums-Sonderdividende die Markterwartungen bei weitem. Zudem überzeugte das Unternehmen mit starken Zahlen zum vierten Quartal, die von der Ergebnisentwicklung der Sparte Nichtleben in die Höhe getrieben worden.

Fester schlossen noch Schindler PS (+0,8%), die sich über weite Strecken wenig verändert zeigten und erst zum Handelsende hin anzogen. Im Nachgang des Zahlenrapports vom Dienstag erhöhten UBS und Exane am Berichtstag ihre Kursziele für den Lift- und Rolltreppen-Hersteller.

Alle anderen Blue Chips schlossen zum Teil deutlich tiefer; unternehmensrelevante News lagen allerdings kaum vor. Marktteilnehmer führten die Abgaben dann auch auf die allgemein eingetrübte Stimmung an den Aktienmärkten zurück. Zu diesem Stimmungswandel sei es gekommen, nachdem am späten Mittwochabend Sorgen über den aggressiven Kurs der lockeren Geldpolitik der US-Notenbank von einigen Mitgliedern des geldpolitischen Fed-Ausschuss vernommen wurde. Experten zufolge könne dies auf ein vorzeitiges Ende der Anleihenkäufe der US-Notenbank deuten.

Diese Anleihenkäufe seien aber bislang eine der maßgeblichen Triebfedern der Aktienmärkte und angesichts der unsicheren Lage hätten Investoren nun einen Teil ihrer Gewinne eingestrichen. Die Nervosität im Markt lässt sich auch am Schweizer Volatilitätsindex VSMI ablesen, der am Berichtstag auf das Niveau vom Monatsbeginn zulegte.

Die grössten Verluste verzeichneten CS und die oft volatilen Transocean (beide je -4,0%). Die Papiere des Pharmazulieferers Lonza gaben 3,1% nach und jene des Chemiekonzerns Clariant 2,9%. Die zyklischen Titel hielten sich in dem schwachen Markt mehrheitlich im Mittelfeld. Richemont allerdings verloren 2,7% und auch die Papiere des Branchennachbarn Swatch gaben um 1,2% nach, obwohl die Uhrenexporte im Januar wieder zweistellig gewachsen sind.

Von den Index-Schwergewichten verloren Roche (-2,2%) am stärksten und waren entsprechend für den grössten Teil der Indexverluste verantwortlich. Novartis (-1,5%) und Nestlé (-0,9%) hielten sich zwar etwas besser, verloren aber ebenfalls deutlich.

Bei den Nebenwerten stachen Micronas mit Abschlägen von knapp 12% ins Auge. Die am Morgen vorgelegten Jahreszahlen erfüllten zwar die Erwartungen, für Enttäuschung sorgte aber der negative Ausblick des Unternehmens, wie es hiess. Straumann (Aktien -1,3%) hat in einem schwierigen Markt im Geschäftsjahr 2012 eine rückläufige Entwicklung verzeichnet, während EFG FP (+0,6%) mit den erstmals vorgelegten Jahreszahlen überzeugte. (awp/mc/pg)

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