CH-Schluss: Fester nach US-Daten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Mittwoch fester beschlossen. Über weite Strecken verlief der Handel aber zunächst richtungslos mit leicht negativer Tendenz. Die geringen Abgaben erklärten Händler damit, dass die ergebnislos ausgelaufenen Verhandlungen der EU-Finanzminister zu den Griechenland-Hilfen für Irritationen gesorgt hätten. So sei es dem Kapitalmarkt schwer gefallen, sich eine Meinung über die Situation zu bilden, hiess es weiter. Zudem habe sich zur der Schuldenkrise im Euroraum nun noch der Gaza-Konflikt gesellt.
In den letzten Handelsstunden hellte sich das Sentiment im Zuge teilweise positiver US-Konjunkturdaten etwas auf. So stieg der Sammelindex der US-Frühindikatoren im Oktober etwas stärker als erwartet. Ein kleine Stütze gaben auch die rückläufigen US-Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, wie es hiess. Zwar hatten Volkswirte mit diesem Ergebnis gerechnet, angesichts eines sonst aber impulsarmen Handels habe dies für ein wenig Zuversicht gesorgt.
Das Blue Chips Barometer SMI schloss am Mittwoch mit plus 0,37% auf 6’643,70 Punkten praktisch auf Tageshoch. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,28% auf 1’008,56 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,34% auf 6’116,75 Zähler zu.
Die prozentual grössten Gewinne verbuchten Swiss Life mit plus 6,1%. Gemäss Analysten trieben unter anderem Gerüchte die Aktie, wonach die erwarteten Abschreibungen auf den Goodwill der deutschen AWD tiefer ausfallen könnten als befürchtet. Zudem dürften Marktteilnehmer auf positive Nachrichten am Investorentag vom 29. November spekuliert haben, hiess es. Stark gesucht waren zudem Zurich und Swiss Re, die um 1,3% bzw. 0,5% vorrückten.
Mit Swisscom (+0,9%) und Roche (+0,8%) gehörten auch zwei defensive Titel zu den grossen Gewinnern, relevante News lagen zu beiden Unternehmen allerdings nicht vor. Die Roche-Konkurrenzpapiere von Novartis schlossen 0,4% höher. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte für den Grippeimpfstoff Flucelvax von Novartis die Zulassung erteilt, was vom Markt goutiert wurde. Einem Marktbeobachter zufolge bot auch eine Kaufempfehlung des US-Anlegermagazin «Barron´s» für die Papiere ein wenig Unterstützung. Auch Nestlé (+0,2%) verteuerten sich.
ABB (+0,8%) führte das Segment der Zykliker an, etwas weniger legten Sulzer und Geberit mit je plus 0,4% zu.
Aufschläge verzeichneten die Grossbanken UBS (+0,6%) und CS (+0,2%). Letztere erholten sich damit ein wenig von den Verlusten vom Dienstag, als die Papiere nach der Bekanntgabe von Veränderungen in der Organisations- und Managementstruktur 1,7% verloren.
Tagesverlierer waren Holcim und Adecco, die um je 0,5% an Terrain einbüssten. Die Adecco-Konkurrentin Randstad äusserte sich sehr verhalten zur Umsatzentwicklung im vierten Quartal und deutete eine mögliche Dividendenkürzung an. Mit Sika (-0,8%) und Kühne+Nagel (-0,9%) gehörten weitere Zykliker zu den grössten Verlierern. Letztere litten zusammen mit den Papieren der Branchenkollegin Panalpina (-1,0%) unter einer negativen Analysteneinschätzung. So senkte die britische Grossbank HSBC in einer Branchenstudie die Kursziele der beiden Unternehmen, bestätigte aber die Anlageempfehlung «Underweight».
Julius Bär verloren 0,6% und SPS gaben 0,3% ab. Das Immobilienunternehmen hatte für Marktteilnehmer mehr oder weniger überraschend eine Kapitalerhöhung angekündigte, mittels der rund 350 Mio CHF eingenommen werden sollen.
Im breiten Markt verloren Meyer Burger 7,4%. Das in der kriselnden Solarindustrie tätige Unternehmen tritt erneut auf die Kostenbremse und senkte seine Prognosen für das laufende Jahr deutlich. Nach der Publikation der beschleunigten Restrukturierungsmassnahmen prophezeiten einige Analysten dem Unternehmen eine Kapitalerhöhung. Gegenüber AWP äusserte sich CFO Michel Hirschi, dass eine solche nicht im Fokus stehe, da man auf Kreditlinien zurückgreifen könne.
Gategroup (-3,3%) wurden von einer Ratingänderung durch Kepler belastet. So setzte das Anlagehaus sein Rating für die Titel des Flughafen-Caterers auf «Reduce» von bisher «Buy» herab und nahm das Kursziel stark zurück.
SHL Telemedicine (Aktien -3,9%) hat für das dritte Quartal einen Umsatzrückgang um gut ein Drittel und rote Zahlen vermeldet.
Fester schlossen dagegen DKSH (+2,8%), nachdem der Handelskonzern die Übernahme des Schweizer Spezialchemikalienhändler Staerkle & Nagler meldete. (awp/mc/pg)