CH-Schluss: Schwächer – Indexelefanten belasten

Zürich –  Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch den dritten Tag in Folge tiefer geschlossen. Weiterhin belasteten die Sorgen um die Auswirkungen des US-Budgetstreits und die Ungewissheit über die anstehende Erhöhung der Schuldenobergrenze in den USA. Wegen klaren Abgaben der Schwergewichte Novartis, Roche und Nestlé fielen die Indizes in der Schweiz zudem stärker als an anderen europäischen Märkten. Der SMI hat damit die Gewinne vom September preisgegeben und steht nun wieder auf dem Niveau von Ende August.

Nachrichten über die bevorstehende Ernennung von Janet Yellen zur Nachfolgerin des scheidenden US-Notenbankchefs Ben Bernanke wurden von Marktkommentatoren am Mittwoch dagegen positiv aufgenommen: Man erwarte von ihr eine Fortsetzung der Politik des sehr lockeren Geldes. Die Budgetkrise könnte die Drosselung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank Fed zudem weiter hinauszögern, mutmasste ein Händler. Weiteren Aufschluss dürften die am Mittwochabend anstehende Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle des US-Offenmarktausschusses liefern.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,93% tiefer auf 7`755,26 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,87% auf 1`189,37 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab 0,89% auf 7`384,31 Stellen nach. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 25 im Minus und nur 5 im Plus.

Mit relativ starken Verlusten gingen unter anderen Actelion (-2,6%), Dufry (-2,4%) oder Geberit (-2,3%) aus dem Handel. Auch Syngenta (-2,1%) verzeichneten starke Abgaben, obwohl die Analysten der Credit Suisse die Titel in einer Studie zum europäischen Chemiesektor unverändert mit einem Rating «Outperform» versahen.

Auch die Pharma-Schwergewichte Roche (-1,6%) und Novartis (-0,9%) gingen deutlich unter dem Vortagesschluss aus dem Handel. Das Aktienresearch der Bank Vontobel sieht bei Novartis einen Verlust an Dynamik bei wichtigen Wachstumstreibern wie Gilenya und Lucentis und hat am Mittwoch sein Rating «Reduce» für die Titel bekräftigt. Auch die defensiven Nestlé (-0,6%) erlitten Verluste. Gemäss Medienberichten hat der Konzern die US-Investmentbank Goldman Sachs beauftragt, für die Diätsparte Jenny Craig einen Käufer zu suchen.

Bei den Bankentiteln gaben Julius Bär (-1,2%) deutlich ab. Bär-CEO Boris Collardi bekräftigte in einem Presseinterview, dass der Prozess der Regularisierung der Gelder vorwärts geht. Er kündigte zudem an, dass Bär das defizitäre Europa-Onshoregeschäft künftig von Deutschland aus betreuen wird. Die Grossbankenwerte UBS und CS (je -0,7%) schlossen ebenfalls schwach.

Zu den wenigen Gewinnern unter den Bluechips zählten Swisscom (+0,2%), Swiss Prime Site (+0,9%) sowie die Versicherer Bâloise (+0,1%) und Zurich (+1,6%). Am Markt werde den Zurich-Titeln nun wieder ein Erholungspotenzial zugebilligt, sagte ein Marktbeobachter. Die Goldman Sachs-Analysten erachten die Titel derzeit als wenig anspruchsvoll bewertet und bekräftigten am Mittwoch ihr «Buy»-Rating.

Die Givaudan-Aktien (+1,1%) schlossen ebenfalls im Plus, nachdem sie in den letzten Tagen allerdings deutlich Terrain preisgegeben hatten. Der Aromen- und Riechstoffehersteller eröffnet am Donnerstag die Berichtssaison in der Schweiz mit ersten Angaben zum 3. Quartal. Die Analysten erwarten von Givaudan trotz nachlassendem Rückenwind durch die Währungsentwicklung insgesamt ein Umsatzwachstum.

Im breiten Markt gaben Tecan (-4,0%) deutlich nach. Das Unternehmen hatte vorbörslich seine Guidance für den Umsatz 2013 nach unten korrigiert, das Profitabilitätsziel wurde dagegen bestätigt. Analysten bezeichneten die Gewinnwarnung allerdings meist als nicht überraschend.

Der Telekomspezialist Mobilezone (Aktien -2,9%) erhält im April 2014 mit Markus Bernhard einen neuen CEO. Er war zuvor mehrjähriger CFO. Noch-CEO Martin Lehmann will sich beruflich neu orientieren. Gegenüber AWP hat er die Guidance für 2013 bestätigt.(awp/mc/cs/ps)

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