Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag mit schwächeren Kursen geschlossen. Nach deutlicheren Abgaben am Vormittag, hat der SMI indes bis zum Handelsschluss wieder etwas Boden gutgemacht. Vor allem die tiefer notierenden Schwergewichte sowie Abgaben bei den Bankentiteln belasteten die hiesigen Aktien. Aber auch europaweit standen Pharma- und Gesundheitsaktien unter Druck, nachdem das erhöhte Angebot von Pfizer zur Übernahme von AstraZeneca erneut abgelehnt worden war.
Bei den Bankpapieren standen neben der eher überraschenden Kapitalerhöhung der Deutschen Bank die bevorstehende Einigung der Credit Suisse mit den USA im Steuerstreit im Mittelpunkt. Insgesamt habe sich die Zuversicht an den europäischen Handelsplätzen etwas eingetrübt, hiess es am Markt. Makroseitig gab es am Montag keine Impulse, die Agenda war national wie auch international weitestgehend leer.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,43% tiefer bei 8’646,02 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,18% auf 1’303,69 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,31% auf 8’499,31 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 15 im Plus, 14 im Minus und einer unverändert.
Im Fokus blieb auch zu Wochenbeginn die Credit Suisse (-0,5%). Einem Medienbericht zufolge wurde im Steuerstreit bereits für den Montagabend eine Einigung mit dem US-Justizdepartement erwartet. Der Deal beinhalte ein Schuldeingeständnis, US-Bürgern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben, sowie eine Busse in der Höhe von rund 2,5 Mrd USD, hiess es. CEO Brady Dougan sowie VRP Urs Rohner würden dagegen ihren Posten nicht verlieren.
Unter Investoren besteht nach wie vor eine gewisse Unsicherheit, wie sich eine mögliche Schuldanerkennung auf die Bank auswirke. So könnten sich Grosskunden bei der Ausübung ihrer Geschäfte von der CS abwenden, was die Situation der Bank schwächen könnte. Der Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs hat jedenfalls vor den möglichen Folgen eines Schuldeingeständnis gewarnt. Das könnte zu unvorhergesehenen Folgen auf den Märkten führen, sagte dieser.
Andere Bankentitel wie UBS (-0,7%) und Julius Bär (-1,1%) gaben noch deutlicher nach. Belastet wurde die Branche vor allem von der Kapitalerhöhung der Deutschen Bank. Diese will sich mit einer Milliarden-Kapitalerhöhung und einem neuen Grossaktionär aus dem arabischen Raum Luft verschaffen. Die Massnahme sei nach zuvor teils heftigen Dementis für viele überraschend gekommen und laste auf dem Markt, hiess es von einem Händler.
Die grössten Abgänge im SMI verursachten aber die Verluste bei den Schwergewichten Nestlé (-1,0%), Novartis (-0,6%) und Roche (-0,3%). In der Pharma-Branche kam es nach dem Platzen der geplanten Übernahme von AstraZeneca durch Pfizer nach einer in der letzten Woche guten Entwicklung zu Gewinnmitnahmen. So waren die Roche-Genussscheine in der Woche zuvor noch mit einem Plus von 5,2% der beste SMI-Wert gewesen.
Sika schlossen derweil kaum verändert. Der Bauchemie- und Klebstoffhersteller übernimmt die Geschäftsaktivitäten des Klebstoffherstellers Klebag mit einem Umastz von 12 Mio CHF. Ein Kaufpreis wurde dabei nicht genannt.
Bei Richemont (Aktie: +0,2%) kam es derweil zu einigen Ratinganpassungen. Während S&P das Equity-Rating für die Titel auf «Hold» von bisher «Buy» senkte, haben die Citigroup und Helvea das Kursziel für die Papiere angehoben. Die Aktien des Branchennachbars Swatch zählten mit einem Plus von 0,8% zu den grössten Gewinnern.
Deutlich fester schlossen ausserdem Clariant (+1,1%), Holcim (+0,9%) sowie Swiss Life (+0,8%). Der Lebensversicherer ist mit dem Schweizer BVG-Geschäft gut in das neue Jahr gestartet und will mit den Vorsorgelösungen für Unternehmen weiter wachsen.
Der Telekomanbieter Swisscom (Aktie: +0,8%) hatte am Freitagabend ein Angebot für den ganzen Publigroupe-Konzern vorangekündigt. Er will 200 CHF je Aktie bieten. Publigroupe schlossen mit einem Plus von +7,3% bei 208 CHF.
Im breiten Markt gingen Santhera (+55,8%, 9,27 CHF) klar als Gewinner aus dem Handel, nachdem die Pharmatitel bereits am Freitag stark zugelegt hatten. Marktbeobachter führten die Kursgewinne der Titel bei hohen Volumen auf Übernahmespekulationen zurück. Diese hätten eingesetzt, nachdem das Unternehmen am 13. Mai über ein gutes Studienergebnis mit Catena berichtet und Gespräche mit den Zulassungsbehörden in den USA und der EU über eine schnelle Zulassung des Medikamentes in Aussicht gestellt hatte.
Auch BKW (+1,6%) schlossen fester, nachdem das Berner Stimmvolk die Initiative «Mühleberg vom Netz» mit deutlicher Mehrheit abgelehnt hat. (awp/mc/ps/cs)