CH-Schluss: Erneute Verluste
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die letzte Sitzung der Woche mit Verlusten beendet. Nach schwachen Vorgaben aus Übersee startete der Leitindex SMI bereits mit deutlichen Abschlägen, zeigte in der ersten Handelshälfte aber eine anziehende Tendenz. Am Nachmittag verlor das Leitbarometer jedoch an Schwung und ging leicht unterhalb der psychologisch-wichtigen 6’000-Punkte-Linie aus dem Handel.
Im Angebot lagen nach den schwachen US-Daten am Berichtstag vor allem die Zykliker. Neben den US-Daten wurde die Stimmung von der Ratingrückstufung der Grossbanken durch Moody’s belastet, hiess es. Die US-Agentur stufte am späten Donnerstagabend 15 der weltweit wichtigsten Kreditinstitute herab, darunter die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor 0,38% auf 5’989,33 (Tagestief 5’971) Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) ging um 0,94% tiefer auf 891,48 Zähler aus dem Handel und der breite SPI sank um 0,47% auf 5’567,84 Punkte. Vor allem dank einem starken Plus am Dienstag (SMI +1,61%) ergibt sich für die Gesamtwoche dennoch ein relativ klares Plus für den SMI von knapp +1,3%.
Von der jüngsten Ratingrückstufung durch Moody’s belastet zeigte sich nur die CS (-0,6%), während die UBS unverändert schloss. Dass keine (grösseren) Verluste verzeichnet wurden, erklärten Händler damit, dass die Abstufung nicht ganz überraschend kam und bereits eingepreist gewesen sei. Am Nachmittag avancierten beide Titel zwischenzeitlich deutlich, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) die Anforderungen an Wertpapiere, die Banken bei den Refinanzierungsgeschäften mit der Zentralbank als Sicherheiten benutzen können, weiter lockerte.
In der Verlustzone schlossen Swiss Life (-2,7%) als schwächster Finanzwert. Nach den deutlichen Kursgewinnen der vergangenen Tage kam es hier zu Gewinnmitnahmen, hiess es. Verluste verbuchten auch Swiss Re (-1,6%), Zurich (-1,3%) sowie Bâloise (-0,5%).
Belastet von den schwachen US-Daten zeigten sich vor allem zyklische Werte wie Adecco (-2,9%), Kühne+Nagel (-2,4%), Geberit (-1,3%) oder Logitech (-0,8%). Unter Abgabedruck standen auch Richemont (-3,0%) und Swatch (-3,2%). Am Donnerstag hatten Swatch nach überraschend positiven Zahlen zu den Schweizer Uhrenexporten noch um anderthalb Prozent zugelegt und Richemont leicht verloren. Einem Händler zufolge hiess die Devise bei den Luxusgüteraktien am Freitag «Sell on good news».
«Good news» gab es zu Holcim (-3,2%) nicht, sondern das Gegenteil: Die Titel dürften zusätzlich von einer Busse, die der Zementhersteller in Indien erhielt, gedrückt worden sein, hiess es. Am Donnerstag wurde bekannt, dass eine Kartellbusse in Höhe von insgesamt 390 Mio CHF gegen zwei Holcim-Töchter verhängt wurde. Die Strafe sei zwar erwartet worden, sie sei aber schon hoch ausgefallen, hiess es.
Clariant verbuchten mit minus 4,3% die prozentual grössten Verluste in der SLI-Liga. Für zusätzlichen Abgabedruck sorgte dabei die anlässlich eines Investorentages bestätigte Zielmarke für die EBITDA-Marge von 17% bis 2015, hiess es.
Lonza gingen dagegen mit Aufschlägen von 5,1% als SLI-Spitzenwert aus dem Handel. Die Titel wurden von eine positiven Studie bewegt, hiess es. Cheuvreux hob die Titel auf «Outperform» von «Underperform» und das Kursziel auf 50 von 42 CHF an. Der Grund: Die Cheuvreux-Analysten sehen bei Lonza «Licht am Ende des Tunnels». So sollte der Lifescience-Konzern kurzfristig Rückenwind von den Rohstoffpreisen und der Währungsentwicklung erhalten, die im Vorjahr noch gebremst hatten. Zudem scheine Lonza mit dem Schuldenabbau auf Kurs zu sein.
Das defensive SMI-Schwergewicht Nestlé (+0,7%) wirkte stabilisierend. Der Pharmakonzern Novartis (Aktien unverändert) erhielt vom vorberatenden Ausschuss der EU-Arzneimittelbehörde EMA eine positive Stellungnahme für das Medikament Afinitor bei der Behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs sowie für das Medikament Seebri Breezhaler zur Behandlung der Lungenkrankheit COPD. Positive Nachrichten gab es auch zu Roche: Der Basler Pharmakonzern gab weitere positive Phase III-Studiendaten zum Medikament Pertuzumab bei Brustkrebs bekannt. Die Titel verloren aber 0,1%.
Im breiten Markt profitierten die Aktien der Cicor (+1,7%) von einem Rahmenauftrag, welchen das Unternehmen von Geberit gewinnen konnte. Die grössten Gewinne verbuchten Cytos Biotechnology mit plus 17%, die stärksten Abschläge der Pennystock Swissmetal mit minus 11%. (awp/mc/pg)