Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag etwas fester geschlossen. Das Leitbarometer SMI konnte die anfänglichen Kursgewinne dank eines freundliche US-Handels kompensieren und sich zu Marktschluss gerade noch in der Gewinnzone behaupten. Im letzten Tag der Woche blieben wichtige Impulse aus. Zu den Verlierern gehörten unter anderem Roche, die einen deutlicheren Aufwärtstrend verhinderten.
Das Sentiment wurde primär von der US-Haushaltsdebatte belastet. Als Grund blieben die möglichen Auswirkungen einer ausbleibenden Einigung der US-Politiker: Sollte der Kongress das Schuldenlimit wegen des Streits um den Etat nicht rechtzeitig erhöhen, könnte es zur grössten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg kommen, sagte am Vorabend das Finanzministerium. Die Blicke der Investoren werden sich auch in den kommenden Tagen nach Washington richten, wo weiterhin um ein Lösung debattiert wird.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,02% höher auf 7`943,71 Punkten. Im Wochenvergleich ergibt sich ein Minus von 1,4%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,07% auf 1`214,55 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,01% auf 7`550,04 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln standen 14 im Minus und 16 im Plus.
Generell gab es zu den Blue-Chip-Unternehmen kaum Neuigkeiten. Zuoberst standen bis Handelsschluss die volatilen Papiere der Ölservicegesellschaft Transocean (+1,7%). Ebenfalls klar im grünen Bereich schlossen Swisscom (+0,7%) den Freitagshandel ab.
Zuspruch erhielten auch die Assekuranzwerte Bâloise (+0,8%), Swiss Life (+0,8%), Swiss Re (+0,3%) und Zurich (+0,8%). Der US-Broker Goldman Sachs hat in einer Sektorstudie die positiven Aussichten der Versicherungsbranche bestätigt.
Die Grossbankenwerte UBS (+0,5%) und Credit Suisse (+0,6%) rückten ebenfalls vor. Im Handel kamen zunächst Befürchtungen auf, dass die Q3-Ergebnisse der Investmentbanken enttäuschen könnten. Auch Julius Bär (+0,1%) avancierten.
In der Verlustzone bewegten sich vor allem Zykliker: Mit einem Abschlag von 1,7% erhielt Sika die rote Laterne. Schindler PS büssten 0,8% ein, Kühne+Nagel 0,9% und Geberit 0,7%.
Givaudan (-0,8%) fanden ebenfalls wenig Anklang. Das Unternehmen wird den Zahlenreigen zum dritten Quartal am kommenden Donnerstag eröffnen. Im Vorfeld hatten die Analysten von Helvea das Kursziel und die Gewinnprognosen leicht gesenkt. Grund dafür seien reduzierte Wachstumsprognosen sowie ungünstige Wechselkurse in den Entwicklungsländern. Im unteren Tabellenbereich figurierten auch SGS (-0,8%).
Derweil hellte sich das Kursbild bei den Schwergewichten etwas auf: Novartis (+0,3%) fanden mehr Käufer, während Nestlé mit -0,2% nur schwach nachgaben. Roche (-0,8%) verloren hingegen deutlicher. Der Aktienkurs des Pharmakonzerns litt Händlern zufolge an Gewinnmitnahmen.
Im breiten Markt standen Calida (-2,3%) im Fokus. Der Wäschehersteller gab bekannt, einen Anteil an der französischen Sportbekleidungsgruppe Lafuma zu erwerben. CEO Felix Sulzberger schätzte das Angebot gegenüber AWP als angemessen ein: «Das Angebot an die Lafuma-Aktionäre ist eher tief, aber angesichts der Verschuldung von Lafuma gerechtfertigt.»
Lindt&Sprüngli PS tendierten mit +3,6% auf 3`825 CHF klar höher. Der Schokoladen-Hersteller hatte den Rückkauf eigener Namenaktien und Partizipationsscheine zum Zweck der Kapitalherabsetzung beschlossen. Maximal 5% des am Freitag im Handelsregister eingetragenen Kapitals sollen zurückgekauft werden. In der Folge hat die Bank Vontobel das Rating auf `Buy` und das Kursziel für die Partizipationsscheine auf 4`200 von 3`850 CHF angehoben.
Grössere Abgaben waren bei AMS (-3,8%) und GAM (-3,7%) auszumachen. Forbo stiegen mit einer `Kauf`-Empfehlung der UBS um 1,2%. Fester tendierten auch noch Edisun (+5,9%).(awp/mc/pg/cs)