CH-Schluss: SMI fällt unter 8’000 Punkte – Schwergewichte belasten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch klar schwächer geschlossen. Das Sentiment litt unter der anhaltenden Unsicherheit in den USA über die US-Haushaltsdebatte bzw. der Erhöhung der Schuldenobergrenze. Sie muss bis zum 17. Oktober festgelegt werden. Auch die während dem Handel laufende erste Vertrauensabstimmung in Italien, die die Regierung Letta schliesslich gewann, sorgte für Vorsicht bei den Anlegern. Das Abstimmungsresultat verhalf am Schweizer Handelsparkett aber nicht für mehr Zuversicht.
Für weitere Kursverluste sorgte am späteren Nachmittag der US-Handel: In Übersee blieb die Stimmung nach dem Shutdown getrübt. Der ADP-Arbeitsmarktbericht vermochte nicht zu überzeugen; die Zahlen zeigten einen Beschäftigungsanstieg im Privatsektor, der unter den Erwartungen ausfiel. Die Ausführungen von EZB-Chef Mario Draghi im Zuge der Zinssitzung boten hierzulande ebenfalls wenig Sukkurs. Die EZB bleibt auf Krisenkurs mit einem rekordtiefen Leitzins und lässt sich alle Optionen offen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,17% tiefer auf 7’964,44 Punkten. Die Schwankungsbreite lag bei über 100 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 1,05% auf 1’217,32 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,06% auf 7’568,51 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln standen 29 im Minus und einzig Sika im Plus.
Im Aktientableau belasteten vor allem die defensiven Blue-Chips Nestlé (-1,4%), Novartis (-1,4%) und Roche (-1,6%) den Schweizer Aktienmarkt. CS-Analysten beurteilten die Valoren des Lebensmittelkonzerns nach dem Investor Seminar am Vortag mit einem leicht tieferen Kursziel, beliessen indes das Rating «Übergewichten». Roche litten derweil nach Kursavancen an den Vortagen unter Gewinnmitnahmen.
Misstrauen ernteten Dufry (-2,2%) und Givaudan (-2,2%), die am Tabellenende figurierten. Die Investoren zeigten auch SGS (-1,8%) und Holcim (-2,1%) die kalte Schulter. Konkrete Gründe für diese Kursverluste lagen nicht vor.
Richemont (-0,5%) erhielten von HSBC ein etwas höheres Kursziel, während die Grossbank das Rating «Overweight» bestätigte. Vor dem Chinesischen Neujahr habe sich der Luxusgüterkonzern an der «Watches & Wonders» in Hong Kong von seiner guten Seite gezeigt, so der Kommentar. Unter anderem deshalb gehen die Experten von anziehenden Verkäufen im zweiten Halbjahr aus. Swatch erodierten 1,1%.
Adecco (-1,4% auf 64,55 CHF) wurden von der UBS mit einem Kursziel von 64 CHF versehen nach 52 CHF zuvor. Das Rating «Neutral» hat die Bank bestätigt. Das neue Kursziel reflektiere das verbesserte makroökonomische Umfeld, von dem alle Personalvermittler profitieren dürften, hiess es zur Begründung.
Syngenta (-0,7%) litten unter schwachen Q3-Zahlen des Branchennachbarn Monsanto. Der US-Konkurrent hat einen unerwartet hohen Quartalsverlust ausgewiesen.
Die einzigen Gewinner am Schweizer Börsenparkett waren Sika (+0,9%).
Im breiten Markt standen primär die Pharmawerte Acino (+31,6%) im Fokus. Das Unternehmen erhielt ein Übernahmeangebot von den Beteiligungsgesellschaften Avista Capital Partners und Nordic Capital. Sie offerierten 115 CHF pro Aktie, was einem Aufschlag von 33% über dem Schlusskurs von 86,50 CHF vom (gestrigen) Dienstagabend entspricht. Der Wert des Kaufangebots für alle Aktien betrug damit 398 Mio CHF. Der Acino-Verwaltungsrat unterstützte das Kaufangebot einstimmig.
IMZ (+7,4%) erhielt ebenfalls ein Übernahmeangebot: Hochschild Mining exponierte sich als Kaufinteressent und bot je IMZ-Titel 2,38 USD in bar (rund 2,46 kanadische Dollar) und eine SpinCo-Aktie. Insgesamt errechnet sich je Aktie eine Gegenleistung von 3,04 bis 3,31 CAD.
Grössere Verluste zeigten Schlatter (-11,0%), DKSH (-3,8%) und ADB (-5,8%). Im grünen Bereich fielen Gottex (+5,3%), Tornos (+3,6%) und Newron (+3,9%) auf. (awp/mc/pg)