Zürich – Der Schweizer Leitindex SMI hat am Mittwoch im Minus geschlossen. Das Leitbarometer vollzog eine Berg- und Talfahrt, die die Unsicherheit der Anleger aufzeigte. Am Morgen drückten die Ängste um die Eurozone sowie eine enttäuschende Anleihenauktion in Italien den SMI. Zudem berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua über ausbleibende konjunkturstimulierende Massnahmen in China, was das Sentiment zusätzlich belastete.
Der Blue-Chip-Index stieg erst nach Aussagen der EU-Kommission am frühen Nachmittag in die Gewinnzone. Das Gremium erwog, angeschlagenen Banken direkt durch den Euro-Rettungsfonds ESM zu helfen. Die Euphorie der Investoren verflog aber spätestens nach den neusten Zahlen der schwebenden Hausverkäufe in den USA, die unter den Erwartungen blieben.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,20% tiefer auf 5’902,82 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,75% auf 885,45 und der breite SPI um 0,39% auf 5’504,52 Zähler.
Nachrichten zu Schweizer Bluechips waren rar. Mit den unsicheren Konjunkturaussichten verloren Zykliker stark an Wert, nachdem sie am Vortag mehrheitlich dazugewonnen hatten. So gaben Transocean mit 4,0% am meisten nach, gefolgt von Logitech mit 3,7%. Clariant verloren 3,1%, Holcim 1,6%, Kühne+Nagel 2,2% und Schindler 1,4%.
Auch die Aktien des Luxusgüterkonzerns Swatch Group (-2,7%) mussten einen Rückschlag hinnehmen. Allerdings hatten Swatch am Vortag mit den China-Hoffnungen um 5% zugelegt. Die Konkurrenzpapiere von Richemont verloren 2,0% nach dem gestrigen Plus von über 4%.
Adecco (-0,6% auf 38,51 CHF) gaben die Kursgewinne wieder ab. Die Credit Suisse hatte das Rating für die Aktien im Rahmen einer Branchenstudie auf «Outperform» von bislang «Neutral» angehoben, aber das Kursziel auf 48 CHF von 52 CHF nach unten korrigiert. Goldman Sachs beliess das Rating auf «Neutral» und senkte das Kursziel auf 51 CHF von 59,50 CHF.
Die Finanzaktien verzeichneten mit Blick auf die Euro-Krise ebenfalls Verluste. Julius Bär korrigierten um 2,3%, Swiss Life um 2,5% und Bâloise 1,7%.
Die Grossbanken-Titel der UBS (-0,3%) und der Credit Suisse (-0,4%) büssten die Kursgewinne im Zuge der Ankündigungen der EU-Kommission wieder ein.
Eine Stütze boten die defensiven Werte: Nestlé avancierten 0,6%, Novartis 0,7% und Swisscom 0,2%. Roche standen indes mit 0,3% im Minus.
Lonza legten mit 2,5% am meisten zu, nachdem die Aktien am Vortag zu den grössten Verlierern gehörten.
Im breiten Markt erlitt der sich im Umbau befindende Telemedizin-Anbieter SHL im ersten Quartal bei deutlichem Umsatzrückgang einen Verlust. Das Unternehmen hat mit Zahlen die Vorgaben der Bank Vontobel-Analysten verfehlt und die Aktien büssten 4,7% ein. Immerhin rechnet das Unternehmen dank langfristiger Verträge mit deutschen Krankenkassen schon bald mit einer deutlichen Verbesserung der Ergebnisse.
Starrag notierten unverändert. Der Werkzeugmaschinen-Hersteller hat die Freiburger Bumotec erworben. Mit der Übernahme will sich Starrag zusätzliches Technologie-Know-How erschliessen. Die Bumotec beschäftigt 150 Mitarbeitende und erzielte im Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz von über 40 Mio CHF. Zum Kaufpreis haben die beiden Parteien Stillschweigen vereinbart.
Dagegen steigerte der Bau- und Hotelkonzern Orascom Development (ODH) den Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres um 20%. Orascom profitierte von dem etwas erholten Tourismussektor im Stammland Ägypten. Dennoch bleiben die wirtschaftlichen Aktivitäten in Nordafrika und im Mittleren Osten nach wie vor gedämpft. Die Aktien verloren 5,0%. (awp/mc/upd/ps)