CH-Schluss: SMI gibt 3,36% auf 8’798,57 Punkte nach
Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt sind die Kurse am Freitag auf breiter Front deutlich ins Rutschen geraten. Nach einem sehr schwachen Start baute der SMI bis am Mittag zwar einen Teil seiner Verluste wieder ab, indes nur um kurz darauf erneut wieder den Rückwärtsgang einzulegen. Die ebenfalls klar im roten Terrain tendierenden US-Aktien erhöhten gegen Handelsende den Abgabedruck auf die europäischen Aktien noch. Die Abwärtsbewegung der vergangenen Tage nahm damit bei wieder sehr hoher Volatilität noch an Tempo zu und der SMI schloss unter 8’800 Punkten. Auf Wochensicht gesehen ergab sich der deutlichste Verlust seit dem gewichtigen SNB-Entscheid im Januar.
Nach der Abwertung der chinesischen Währung Yuan in der Vorwoche, welche bereits für arge Verluste sorgte, und einer Zwischenerholung ums Wochenende, machen sich in Marktkreisen mehr und mehr die Sorgen um eine mögliche harte Landung der Wirtschaft in China bemerkbar. Sollte eine solche Eintreten, hätte dies spürbare Auswirkungen auch auf die globale Konjunktur, da dann der wichtigste Konjunkturmotor wegfallen würde. Am Freitag erhielten diese Befürchtungen mit der Publikation der neusten Daten zur Stimmungslage der chinesischen Unternehmen neue Nahrung, denn dieser Frühindikator ist auf den tiefsten Stand seit 2009 gefallen. Überzeugende Makro-Daten aus der Eurozone vermochten die «China-Sorgenfalten» nicht zu glätten.
Der Swiss Market Index (SMI) gab schliesslich 3,36% auf 8’798,57 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich ein markantes Minus von 5,9%. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 3,11% auf 1’306,67 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 3,15% auf 8’953,4 Punkte. Alle 30 Bluechips schlossen im Minus.
Aryzta (-0,3%) wurden dabei von der allgemeinen Ausverkaufsstimmung am wenigsten in Mitleidenschaft gezogen, in dieser Aktie gibt es aber auch keine Gewinne mitzunehmen, denn mit einem Minus von rund 35% seit Jahresbeginn hält das Papier noch immer die rote Laterne in der Jahresrangliste.
Die schwächsten Aktien waren zum Schluss Julius Bär (-5,3%) und LafargeHolcim (-4,3%). Nicht viel besser hielten sich Transocean (-4,0%). Bei Transocean drückten neben dem heutigen Dividendenabgang von 0,14 CHF je Aktie die weiter sinkenden Ölpreise auf die Kursentwicklung.
Zum Einbruch des Gesamtmarktes trugen allerdings vor allem auch Novartis (-4,2%) einen wichtigen Teil bei. Novartis standen nach der Übernahme der verbleibenden Rechte am Medikament Ofatumumab von der britischen Konkurrentin GlaxoSmithKline unter Beobachtung. Dies war allerdings kaum der Grund für die Abgaben, denn Analysten werteten die Nachricht als grundsätzlich positiv. Der «gute Lauf» der Titel seit Jahresbeginn wurde in Handelskreisen als Grund für die heute schwache Performance genannt. Zu markanten Gewinnmitnahmen kam es allerdings auch in den Genussscheinen von Roche (-3,4%) und den Aktien von Nestlé (-3,2%).
Bei den Finanzwerten standen nebst den erwähnten Julius Bär mit UBS (-3,7%) und CS (-3,4%) die beiden grössten Banken ebenfalls stärker unter Druck.
Wenig auffällig hielten sich in diesem schwachen Umfeld Adecco (-2,5%) und ABB (-2,4%), welche damit in der vorderen Hälfte der Rangliste landeten. Adecco hat den Niederländer Hans Ploos van Amstel zum neuen Finanzchef ernannt, was von Analysten begrüsst wurde. Und in ABB dürfte die Kaufempfehlung von HSBC ein stärkeres Abgleiten verhindert haben. Die letzten fünf Jahre habe der Industriekonzern mit widrigen Bedingungen zu kämpfen gehabt und alles getan, um das Wachstum zu stützen und die Kosten zu minimieren, hiess es bei der Bank zur Begründung. Dass die Investoren AB und Cevian Capital ihre Anteile aufgestockt haben, könne dafür sprechen, dass es Potenzial nach oben gebe.
Auch Swatch (-2,4%) und Richemont (-2,1%) wurden unterdurchschnittlich zurückgenommen, was mit zuversichtlichen Äusserungen von Swatch-Chef Nick Hayek gegenüber den angelsächsischen Medien zu tun haben könnte. Am Vortag hatten beide Titel nach schwachen Uhrenexportdaten noch klar nachgegeben.
Im breiten Markt brachen Kuoni um 8,2% ein, dies nach einem enttäuschenden Ausblick im Zusammenhang mit der Zahlenvorlage. Ebenfalls jeweils nach Zahlen rutschten Mobilezone um 2,7% ab und Goldbach um 4,7%.
Die Aktien des Bauausrüsters AFG verloren nach Einzelheiten zur angekündigten Kapitalerhöhung mit einem Minus von 1,7% unterdurchschnittlich. (awp/mc/upd/ps)