CH-Schluss: SMI schliesst tiefer

CH-Schluss: SMI schliesst tiefer
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwochnachmittag tiefer geschlossen. Allerdings konnte sich der Index im Verlauf vom Tagestief erholen und schloss darüber. Die Abstufung der US-Bonität durch die Ratingagentur Fitch hat jedoch allgemein für schlechte Stimmung gesorgt. So fielen bis zum Schweizer Handelsschluss auch die US-Indizes deutlich ab. «Fitch platzt in die Partystimmung an der Börse», kommentierte ein Beobachter. Mit der Abwertung auf AA+ von AAA habe sich die Freude der Anleger über den bevorstehenden Zinsgipfel, eine möglicherweise ausbleibende Rezession und den nachlassenden Inflationsdruck abrupt verflüchtigt.

Laut einem Händler kommt es gerade nach der guten Performance der europäischen Märkte in letzter Zeit – der deutsche Dax etwa hatte sich in den vergangenen Tagen auf ein Mehrjahreshoch vorgearbeitet – auch zu Gewinnmitnahmen. Die Auswirkungen der Rating-Herabstufung auf den Markt seien zwar «höchstwahrscheinlich begrenzt» sagte ein weiterer Experte. Doch die Änderung falle in die illiquide Sommerzeit. «Eine Zeit, die in der Regel durch erhöhte Volatilität gekennzeichnet ist.»

Der SMI schloss 0,85 Prozent tiefer bei 11’212,70 Punkten. Das Tagestief lag allerdings bei 11’131 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind und die Gewichtung stärker gekappt ist, verlor 1,29 Prozent auf 1765,98 und der breite SPI 0,91 Prozent auf 14’790,86 Zähler.

Einzige Stütze für den Markt waren über den ganzen Handelstag hinweg die defensiven Nestlé (+0,4%). Sie profitierten laut einem Händler von Umschichtungen aus eher risikobehafteten Werten in die als «sicheren Hafen» geltenden Titel. Hinzu kam eine Hochstufung auf «Buy» von «Hold» durch die Bank HSBC, die ebenfalls für Aufwind sorgte.

Holcim schlossen nach der Ankündigung, dass das Unternehmen die auf Dächer spezialisierte deutsche Firma Cooper Standard Technical Rubber (CSTR) übernimmt, praktisch unverändert.

Auf der Verliererseite verbuchten AMS Osram mit -9,3 Prozent unter den Blue Chips das grösste Minus. Sie gehören laut Händlern zu einer Reihe hochverschuldeter und defizitärer Unternehmen, die im Zuge der US-Herabstufung unter Finanzierungsängsten leiden. Laut Händlern dürften jedoch auch Gewinnmitnahmen eine Rolle spielen, nachdem AMS Osram im Zuge der Ankündigung einer grundlegenden Umstrukturierung letzte Woche starke Gewinne verzeichnet hatten.

Weitere Wachstumswerte wie Temenos, VAT, Sonova, Straumann oder Alcon büssten zwischen 4,8 und 2,0 Prozent ein. Die Finanzwerte Julius Bär, Swiss Life, Swiss Re, UBS und Partners Group verloren zwischen 3,3 und 2,0 Prozent.

Die Luxusgütertitel Richemont (-3,6%) und Swatch (-3,0%) standen ebenfalls deutlich unter Druck. Der am Vortag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex in China, einem der wichtigsten Wachstumsmärkte für die Uhrenhersteller, prognostizierte für die dortige Industrie eine negative Entwicklung.

Lindt&Sprüngli PS (-0,4%), die sich im Sog von Nestlé bis am Nachmittag noch im Plus halten konnten, fielen im Laufe des Nachmittags ebenfalls ins negative Terrain. Die ebenfalls defensiven Swisscom (-0,5%) verloren am Tag vor ihrem Halbjahres-Update unterdurchschnittlich.

Weitere Aktien, die laut Händlern zur Kategorie der hochverschuldeten Unternehmen zählen, welche unter der US-Abstufung leiden, finden sich in der zweiten Reihe: Idorsia (-11,6%), DocMorris (-8,1%), Dufry (-4,5%) und Meyer Burger (-3,0%) büssten allesamt stark an Wert ein. Bei Idorsia kommt laut einem Händler zusätzlich die Angst hinzu, dass die eingeleiteten Massnahmen zur Finanzierungssicherung nicht reichen könnten. «Eine Kapitalerhöhung ist definitiv noch nicht ganz vom Tisch», kommentierte er.

Interroll (+4,5%) legten nach den Halbjahreszahlen zu. (awp/mc/ps)

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