Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit Verlusten aus der Sitzung gegangen. Die Abgaben hielten sich allerdings in engen Grenzen, der SMI dümpelte dabei mehrheitlich in einer engen Spanne von rund 20 Punkten seitwärts vor sich hin. Seit mittlerweile über zwei Wochen hält sich der Leitindex der Schweizer Aktien im Bereich von knapp über oder unter 8’700 Punkten. So ergab sich für die gesamte Woche ein ebenso knappes Minus, wie das Plus der Vorwoche. Händler sprachen an diesem Brückentag nach Auffahrt von einem insgesamt ruhigen Geschäftsverlauf, da sich viele Investoren ein verlängertes Wochenende gönnten und es an wichtigen börsenrelevanten News gefehlt habe.
Auch die am Nachmittag in den USA vorgelegten Konjunkturzahlen brachten keinen frischen Wind ins Marktgeschehen, sie fielen insgesamt gemischt aus. Während die Konsumausgaben der Amerikaner erstmals seit einem Jahr wieder gesunken sind und sich der Index zum Konsumentenvertrauen der Uni Michigan eingetrübt hatte, ist der Einkaufsmanagerindex von Chicago überraschend gestiegen. Der Blick der Investoren war aber vor dem Wochenende bereits mehrheitlich auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank von kommender Woche gerichtet, wobei von der EZB neue geldpolitische Lockerungsmassnahmen erwartet werden.
Der Swiss Market Index (SMI) gab zum Monatsultimo 0,37% auf 8’674,52 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 0,3%, nach einem ebenso moderaten Plus von 0,2% in der Vorwoche. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,40% auf 1’318,39 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,25% auf 8’557,99 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Titeln schlossen 15 im Minus, 13 im Plus sowie Bâloise und Swisscom unverändert.
Bei den Bluechips standen vor allem die Aktien der drei Banken Julius Bär (-4,4%), CS (-1,6%) und UBS (-1,5%) unter Druck. Die Presseberichte über die von der US-Justiz angestrengte Busse über 10 Mrd USD für die Bank BNP Paribas würden die Nervosität im gesamten Bankensektor beträchtlich steigern, hiess es dazu in Händlerkreisen. Die CS-Titel wurden zudem von einer Rückstufung auf «Neutral» von zuvor «Buy» durch Merrill Lynch gebremst. Das Institut begründete den Schritt mit dem schwächeren Ausblick für das Investment Banking und einer weiteren Abflachung der Zinskurve.
Belastet wird der Gesamtmarkt auch von den Abgaben in Novartis (-0,6%) und Roche (-0,7%). Die gegen die beiden Pharmakonzerne vom italienischen Gesundheitsministerium wegen Wettbewerbsabsprachen erhobenen Schadenersatzforderungen in Höhe von rund 1,2 Mrd EUR seien indes kaum beunruhigend, hiess es am Markt. Beide Konzerne haben die Anschuldigungen bereits entschieden zurückgewiesen. Derweil bleiben Novartis auch im Fokus der US-Behörden: Ein Bundesrichter habe es abgelehnt, einen Rechtsstreit mit dem Konzern wegen Schmiergeldzahlungen beizulegen, hiess es. Novartis habe unzulässige Rabatte zur Steigerung der Verkäufe von durch Medicare und Medicaid gedeckte Medikamente gewährt, lautet der Vorwurf.
Überdurchschnittlich waren zudem die Verluste von SPS (-1,8%), Sika (-1,5%) oder Holcim (-1,3%). Der Baustoff- und Zementkonzern Holcim sieht sich in Brasilien mit weiteren Kontrahenten wegen Preisabsprachen am Pranger. Den Firmen wurden wegen Verstössen gegen das Kartellrecht Bussgelder aufgebrummt und sie müssen Geschäftsteile veräussern. Auf Holcim entfällt eine Busse von rund 200 Mio CHF. Dabei habe das Unternehmen lediglich 71 Mio CHF für die im Jahr 2006 gestarteten Untersuchungen zurückgestellt, sagte dazu ein Analyst.
Die grössten Gewinne verzeichneten Dufry (+1,4%), Actelion (+0,9%) und Transocean (+1,3%). Auch Schindler (+0,9%) legten etwas deutlicher zu. Der Lift- und Fahrtreppenbauer hat seine Beteiligung sowie die entsprechende Landreserve am Einkaufscenter-Projekt Mall of Switzerland vor den Toren Luzerns mit einem Gewinn von 75 Mio CHF verkauft.
Im breiten Markt zogen die Titel des Pharma-Unternehmens Newron um 0,9% an. Newron hat für das Parkinson-Medikament Safinamide in den USA einen Zulassungsantrag eingereicht. Weiterhin volatil entwickelten sich Santhera mit einem Plus von 7,4%, nachdem der Titel als Reaktion auf den aktuellen Höhenflug am Mittwoch um knapp 30% eingebrochen ist. Auch Dottikon ES (+1,1%) legten etwas zu, nachdem das Spezialitäten-Chemieunternehmen die Zahlen zum Geschäftsjahr 2013/14 vorgelegt hatte.
Orascom (-4,7%) schlossen klar tiefer und büssten damit die Gewinne vom Mittwoch im Zusammenhang mit den gut aufgenommenen Halbjahreszahlen gänzlich wieder ein. (awp/mc/pg)