Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am ersten Tag der neuen Handelswoche mit leichten Verlusten geschlossen. Der Markt war bereits belastet von negativen Vorgaben aus den USA und Asien mit Verlusten in den Handel gestartet, vermochte aber die wichtige Marke von 8’800 Punkte über den ganzen Tag hinweg verteidigen. Verluste waren insbesondere bei Zyklikern und Finanztiteln zu beobachten.
Belastend wirkte sich unter anderem die Absage von China an grössere Konjunkturspritzen für die Stimulierung der eigenen Wirtschaft aus. Finanzminister Lou Jiwei sagte am G20-Treffen im australischen Cairns, Peking wolle das Wachstum nur durch gezielte Massnahmen stabilisieren. EZB-Präsident Mario Draghi bekräftige hingegen bei einer Rede vor dem EU-Parlament die eingeschlagene Geldpolitik. Die EZB sei bereit aussergewöhnliche Massnahmen zu treffen, so Draghi. Er versprach zudem, dass die Geldpolitik über einen längeren Zeitraum locker bleiben wird.
Bei Handelsschluss büsste der Swiss Market Index (SMI) 0,26% auf 8’817,52 Punkte ein. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,42% auf 1’310,49 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,24% auf 8’702,73 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 18 im Minus, zehn im Plus und Roche und Clariant unverändert.
Mit am Tabellenende schlossen die Papiere der UBS (-1,5%). Die Grossbank muss im Steuerstreit in Frankreich 1,1 Mrd EUR Kaution hinterlegen. Das Pariser Appellationsgericht hat den Einspruch der UBS gegen die Sicherheitshinterlegung abgelehnt. Die Bank will dies nicht akzeptieren und wird beim französischen Kassationshof Berufung gegen das Vorgehen der Justiz einlegen und den Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bringen. Credit Suisse (-0,7%) schnitten etwas besser ab, mussten aber auch klare Abgaben hinnehmen.
Julius Bär verbilligten sich um 0,5%. Der Vermögensverwalter hat laut CEO Boris Collardi Interesse an der britischen Privatbank Coutts. Allerdings habe es mit der Coutts-Besitzerin, der Royal Bank of Scotland (RBS), noch keine Gespräche gegeben, sagte Collardi in einem Interview in der Sonntagspresse.
Die grössten Verluste setzte es für Transocean (-2,9%) ab. Die Titel des US-Ölbohrunternehmens hatten am Freitag im US-Handel bereits deutlich an Wert eingebüsst und kamen auch am Berichtstag mit der Eröffnung in den USA unter weiteren Abgabedruck. Daneben fanden sich aber auch noch weitere Zykliker wie Holcim (-2,0%), SGS (-1,5%) oder Adecco (-1,2%) unter den grössten Verlierern.
Neu zählen ab Montag die Aktien der Pharma- und Apothekengruppe Galenica (+0,1%) und jene des Nahrungsmittelkonzerns Aryzta (-1,7%) zu den Standardwerten. Die beiden Titel ersetzen im SLI die Papiere von Dufry (-1,5%) und SPS (+2,0%), welche entsprechend aus dem Index gestrichen wurden. Diese Anpassungen waren aber bereits seit Wochen bekannt. Anleger hätten deshalb genügend Zeit gehabt um sich darauf einzustellen, sagte ein Händler.
Swiss Re (-0,1% auf 76,95 CHF) hielten sich über weite Strecken leicht im Plus. Am späten Nachmittag gingen es dann aber mit den Papieren des Rückversicherers doch noch etwas ins Minus. Die Analysten von Exane BNP Paribas hatten ihr Rating auf «Underperform» («Neutral») und das Kursziel auf 72 (80) CHF gesenkt.
Etwas besser als der Gesamtmarkt schnitten die defensiven SMI-Schwergewichten ab. Knapp im Minus schlossen Novartis (-0,1%), während Roche auf dem Schlusskurs vom Freitag aus dem Handel gingen und Nestlé (+0,1%) leicht im Plus lagen.
Deutliche Gewinne verzeichneten vor allem Lonza (+1,6%), kursrelevante Nachrichten lagen aber dazu keine vor.
Im breiten Markt standen Sulzer (-4,1%) im Fokus, nachdem übers Wochenende bekannt wurde, dass der Bieterkampf um den amerikanischen Öl- und Gastechnik-Spezialisten Dresser-Rand von Siemens entschieden wurde. Die Deutschen bezahlen für Dresser-Rand 7,6 Mrd USD in bar. Bereits am Freitag hatte sich angedeutet, dass Sulzer als Verlierer vom Platz gehen könnte. Die Bank Helvea Baader hatte ein Scheitern bereits antizipiert und nahm das Rating auf «Hold» von «Buy» zurück.
Indexanpassungen gab es zudem auch im SMIM-Index, der die 30 grössten Mid-Cap-Titel des Schweizer Aktienmarktes enthält. Dabei ersetzten Meyer Burger (-1,8%) die Papiere von Straumann (+0,1%). (awp/mc/upd/ps)