Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch gemessen am SMI etwas fester geschlossen. Das Leitbarometer verlor die anfänglichen Kursgewinne binnen der ersten Stunde und vermochte erst gegen Ende des Handels gestützt durch eine freundliche US-Börse wieder in die Gewinnzone vorzustossen. Das Vorpreschen war aber bescheiden.
Die Anleger haben sich grösstenteils zurückgehalten, da am kommenden Handelstag die EZB den Zinsentscheid bekannt gibt und die jeweils viel beachtete Pressekonferenz mit EZB-Chef Mario Draghi abhalten wird. Zudem stehen US-Arbeitsmarktdaten auf dem Programm. Das verhaltene Handelsgebaren der Anleger gründete aber auch auf der Unsicherheit rund um eine mögliche Militärintervention der USA in Syrien. Nachdem die Republikaner dem US-Präsidenten Barack Obama Rückendeckung zusagten, scheint eine Aktion der US-Streitkräfte nur noch eine Frage der Zeit zu sein, sind sich Marktakteure sicher.
Der SMI schloss 0,18% höher auf 7’880,65 Punkte (Tagestief 7’821). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) notierte 0,19% fester auf 1’202,35 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,17% höher auf 7’479,43 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln standen zu Handelsende zwölf im Minus und 18 im Plus.
Rege gesucht waren einige Zykliker wie ABB (+1,8%), Holcim (+0,9%), Geberit (+0,7%) und Schindler PS (+0,4%). Im defensiveren Spektrum stiegen Swisscom (+0,4%) und Sonova (+1,2%).
Die Valoren der Banken konnten bis zum Börsenschluss wieder in den grünen Bereich vorstossen: UBS gewannen 0,5%, CS 0,4%, während Julius Bär um 1,2% vorrückten. Bär-CEO Boris Collardi hat sich in der Presse über die Höhe der möglichen US-Busse geäussert und angemerkt, dass sie aus vorhandenen Mitteln bezahlt werden könne.
Syngenta (+0,3%) haben ebenfalls den Sprung in die Gewinnzone geschafft. Die Valoren wurden von JPMorgan mit einem leicht tieferen Kursziel versehen. Das Rating beliess die US-Bank auf «Neutral».
Die defensiven Schwergewichte wiesen eine uneinheitliche Entwicklung auf und einige davon sorgten während des Handels für Kursdruck. Die Genussscheine von Roche (+0,8%) haben sich am besten gehalten. Nestlé (-0,1%) fanden sich mehrheitlich auf den Verkaufslisten der Anleger und auch Novartis (-0,1%) gaben am Ende leicht nach. Der Pharmakonzern stellte neue Wirksamkeitsdaten für COPD-Behandlungen vor.
Im roten Bereich standen bis zum Marktschluss Richemont (-1,0%) und Swatch (-0,5%). Die Luxusgüteraktien litten unter einer Herabstufung des chinesischen Luxus-Uhren-Detailhändlers Hengdeli durch die UBS. Es wurden Zweifel geäussert, ob die positiven Erwartungen für eine Aufhellung in China im zweiten Semester nicht doch überzogen sind. Dennoch ist die Kursperformance der beiden Titel seit Jahresanfang beachtlich: Richemont sind um gut 27% gestiegen und Swatch um mehr als 19%.
Swiss Life (-0,5%) verloren ebenfalls an Terrain. Die Aktien weisen mit einer vorläufigen Jahresperformance von gut 46% zusammen mit Actelion (-0,7%) indes den besten Wert im SMI/SLI-Tableau aus. Bâloise gaben 0,5% nach – trotz einer Kurszielanhebung durch die CS, Zurich erodierten 0,2% und Swiss Re gar 1,3%.
Im breiten Markt standen Logitech (+0,4%) im Fokus. Der Konzern hat mit Vincent Pilette einen neuen Finanzchef vorgestellt. Pilette war zuvor drei Jahre lang CFO von Electronics for Imaging.
Auch Ascom (-1,2%) wird diese Stelle per Anfang Oktober mit Bianka Wilson neu besetzen, was zahlreiche Anleger vor den Kopf stiess. Einige Analysten zeigten wenig Verständnis dafür, habe sich doch der aktuelle Finanzchef Martin Zwyssig bewährt und für eine offene Investorenkommunikation gesorgt.
Alpha Petrovision (-4,6%) wurden derweil nach einem doppelt so hohem Halbjahresverlust wie im Vorjahr und Details zu den geplanten Finanzierungsmassnahmen von den Anlegern abgestossen. Misstrauen ernteten auch Santhera (-4,8%) und Gottex (-5,2%) während Meyer Burger (+5,3%) und AMS (+3,1%) Zuspruch erhielten. (awp/mc/pg)