Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Mittwochshandel mit einem erneuten Plus beendet. Der SMI schwenkte nach einem kurzen Rücksetzer im frühen Handel wieder um und setzt damit den Aufwärtstrend vom Dienstag fort. Die Anleger würden sich eher zurückhaltend zeigen, Schwächephasen würden aber weiterhin dazu genutzt, um nachzukaufen, meinte ein Händler. Eine gewisse Korrektur in der nächsten Zeit – etwa nach negativen Signalen von Notenbanken – könne aber nicht ausgeschlossen werden.
Das am Abend veröffentlichte Protokoll der Dezember-Sitzung der US-Notenbank Fed dürfte von den Investoren im Hinblick auf weitere Zinserhöhungen im laufenden Jahr kritisch geprüft werden. Aus der Eurozone kamen positive Nachrichten zur Unternehmensstimmung sowie zur Inflationsrate, die auf einen Mehrjahreswert geklettert ist. Von Unternehmensseite war die Nachrichtenlage hierzulande dünn, entsprechend sorgen vor allem Research-Studien für Kursbewegungen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,46% höher auf 8’354,81 Punkten (Tageshoch 8’358). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 0,59% auf 1’323,45 Zähler, während der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,46% auf 9’102,46 zulegte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Plus und 12 im Minus.
Erneut im Aufwind waren die Bankenwerte, angeführt von den Aktien der Grossbank CS (+3,5%), die bereits am Dienstag um über 6% zugelegt hatten. Der Kurs hatte zuletzt vor rund elf Monaten auf diesem Niveau notiert. Support erhielten die Titel nun von der britischen Investmentbank Barclays, welche in einer Bankenstudie den CS-Aktien noch klares Aufwärtspotenzial attestierten und die Empfehlung auf «Overweight» heraufgesetzt haben. Für die Titel der UBS (+2,5%) bekräftigten die Briten ihr bisheriges Votum «Overweight».
Stark präsentierten sich zudem Adecco (+2,8%). Die Analysten der Credit Suisse erwarten für den Personalvermittler eine deutliche Beschleunigung des organischen Wachstums im laufenden sowie im kommenden Jahr und rechnen mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm. Lonza (+3,2%) wurden von einer positiven Studie und einer Ratingerhöhung des JPMorgan-Aktienresearch gestützt. Der Pharmazulieferer hat zudem den Verkauf eines belgischen Standorts abgeschlossen.
Swisscom konnte mit einem Plus von 1,6% die Kursschwäche zum Jahresauftakt mehr als wettmachen. Freundlich zeigten sich erneut die Assekuranzen, wobei Bâloise (+1,0%) und Swiss Life (+0,7%) die Nase vorn hatten.
Für die Genussscheine von Roche (+0,9%) bleibt das Aktienresearch von JPMorgan positiv: Diese weise die vielversprechendste Pipeline der Branche auf. Das Schwergewicht Nestlé, bewegt sich mit +0,8% klar im oberen Mittelfeld.
Belastet wurden die Indizes dagegen durch klare Abgaben der am Vortag noch festen Novartis-Titel (-0,9%). Hier hat JPMorgan das Rating auf «Neutral» von bisher «Overweight» gesenkt. Zudem hat in Griechenland die Justiz eine Untersuchung gegen Novartis wegen Korruptionsvorwürfen angekündigt. Auch der Abgang eines wichtigen Mitglieds des Onkologie-Teams zum Konkurrenten Gilead wurde von Händlern als Belastungsfaktor genannt.
Bei den zyklischen Titeln setzen die Swatch-Uhrentitel (-0,5%) den Abwärtstrend vom Vortag fort. Die britische Barclays hat das Rating «Underweight» für die Uhrentitel bestätigt. Noch deutlichere Abgaben erlitten Richemont (-1,1%) nach schlechten Detailhandelsdaten aus Hongkong.
Ansonsten schlossen auch noch Aryzta (-1,2%) und Geberit (-0,7%) sowie Actelion und Sika (je-0,5%) merklicher im negativen Terrain.
Am breiten Markt gehörten Newron (+2,6%) zu den Gewinnern. Das Pharmaunternehmen hat für seinen Produktekandidaten Evenamide bei Patienten mit Schizophrenie positive Studienergebnisse mitgeteilt. Die stärksten Aufschläge verbuchten nachrichtenlos Tornos (+7,6%), Datacolor (+6,7%) und Airesis (+5,2%).
Kudelski hat (+0,6%) eine Partnerschaft mit dem koreanischen Elektronikkonzern Samsung im Bereich ihrer TVkey-Technologie vereinbart. Deutliche Abgaben erlitten den zweiten Tag in Folge Molecular Partners (-5,5% auf 21,35 CHF). Die Analysten von JPMorgan haben die Titel auf «Neutral» zurückgestuft und das Kursziel auf 20 CHF halbiert. (awp/mc/upd/ps)