Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch kaum verändert aus dem Handel gegangen. Nach den deutlichen Abgaben vom Dienstag bewegte sich der SMI zunächst in einer engen Handelsspanne um die Nulllinie. Erst die neusten Daten zum US-BIP trieben den Leitindex am Nachmittag auf Tageshöchstwerte, ehe die Gewinne zum Handelsende hin wieder abbröckelten. Die Marktaktivität hielt sich im Vorfeld des am Freitag beginnenden Zentralbankentreffens in Jackson Hole allerdings in Grenzen, ähnlich wie an den Tagen davor.
Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal moderat gewachsen: Die Zweitschätzung wurde vom Wirtschaftministerium erwartungsgemäss um 0,2 Prozentpunkte auf 1,7% erhöht. Nach den vielen konjunkturellen Enttäuschungen aus den USA sei dies ein belebendes Element, meinten Experten. Allerdings komme es nun darauf an, ob die Wachstumsdaten etwas an der starken Neigung der US-Notenbank Fed zu einer weiter gelockerten Geldpolitik änderten. Dass Fed-Chef Ben Bernanke bereits in Jackson Hole neue konjunkturstimulierende Massnahmen ankündigen wird, gilt unter Experten aber als wenig realistisch.
Der Swiss Market Index (SMI) stand zu Börsenschluss mit 0,01% geringfügig höher bei 6’421,96 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,07% auf 950,43 Zähler und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,01% auf 5’932,29 Punkte.
An der Spitze der Blue Chips gingen Sonova mit einem Plus von 2,7% aus dem Handel und überflügelten damit gegen Handelsende hin die Aktien des Dentalimplantatherstellers Nobel Biocare, die sich um 2,0% verteuerten. Nobel Biocare standen dank der «Kauf»-Empfehlung der Bank Berenberg in der Gunst der Anleger. Die Berenberg-Analysten hatten auch Straumann von «Hold» auf «Buy» hochgestuft. Die Straumann-Aktien gewannen im breiten Markt 2,3%.
Auf der Gewinnerseite waren auch noch andere Zykliker zu finden: So kletterten Lonza um 1,3% in die Höhe und ABB oder Kühne+Nagel gewannen je 0,7% hinzu.
Eine uneinheitliche Kursentwicklung war bei Finanztiteln zu beobachten. Swiss Life (+1,7%) führten den Sektor im SMI/SLI an, während Bâloise am Tag vor der Halbjahrespublikation 0,3% einbüssten. Bei den Grossbanken gewannen UBS 0,6% und Credit Suisse verloren 1,3%.
Julius Bär (+0,5%) belegten einen Platz im vorderen Mittelfeld des Blue-Chips-Segments. Die Ratingagentur Moody’s will die Einschätzung für die Bank Julius Bär & Co auf eine Herabstufung hin überprüfen. Vor zwei Wochen wurde bereits das Langfristrating für die Gruppe gesenkt, nachdem die Bank die Übernahme des internationalen Vermögensverwaltungsgeschäftes von Merrill Lynch angekündigt hatte.
Bei den Index-Schwergewichten legten Nestlé nach positiven Zahlen von L’Oréal um 0,4% zu, Novartis und Roche gaben hingegen um 0,3% respektive 0,6% nach.
Derweil notierten Syngenta (+0,2%) etwas fester. Der Agrarchemiekonzern hatte für 125 Mio USD den Bereich Haushalts-Insektizide von DuPont zugekauft. Der Konzern will so sein Produktportfolio in den Segmenten Rasen, Zierpflanzen und Schädlingsbekämpfung verbreitern. Die Analysten sahen den Zukauf als wenig kursbewegend.
Im breiten Markt wurden die Aktien von Allreal (unv.), Mobimo (-0,5%), Ems-Chemie (+0,2%) und Kaba (+0,5%) durch eine Indexanpassung bei Stoxx kaum bewegt. Die Titel werden ab dem 24. September in den Stoxx 600 aufgenommen, wie der Indexanbieter gestern mitteilte. Der Banken-Softwarespezialist Temenos (unv.) fällt dagegen heraus.
Vetropack (Aktie: +0,4%) hatte mit der leichten Umsatzsteigerung im ersten Halbjahr 2012 die Markterwartungen übertroffen und der Reingewinn verbesserte sich aufgrund eines Landverkaufs. Operativ hinkte das auf Glasverpackungen spezialisierte Unternehmen jedoch den Erwartungen hinterher. Der Milchverarbeiter Hochdorf (+2,0%) musste einen Einbruch beim Reingewinn hinnehmen. Der Umsatz sowie das operative Ergebnis legten jedoch zu.
Die Papiere von Orascom Development (+5,7%) wurden trotz eines hohen Verlusts im Halbjahr stark nachgefragt. Zum Projekt in Andermatt äusserte sich das Management positiv. (awp/mc/upd/ps)