Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Montagshandel im Minus beendet. Der Leitindex SMI konnte sich nach anfänglich schlechter Stimmung nach dem enttäuschenden G20-Gipfel am Vormittag bereits etwas erholen. Danach sorgten Bewegungen beim Ölpreis und US-Konjunkturdaten für Impulse. Eine erneute Zinssenkung durch die chinesische Notenbank gab derweil nur kurzfristig Auftrieb.
Diese Politik der Bank of China berge auch Risiken, hiess es im Markt dazu. Ähnlich sieht dies die Zürcher Kantonalbank, welche in einer Einschätzung der aktuellen Marktlage auf SNB-Präsident Thomas Jordan verweist, der kürzlich ähnliche Warntöne verlauten liess. Die US-Daten waren durchwachsen. Das Geschäftsklima in der wirtschaftlich bedeutenden Region Chicago trübte sich überraschend deutlich ein und auch vom Immobilienmarkt kamen unerwartet schlechte Werte. Das dämpfte jedoch wiederum die Zinsängste.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,42% tiefer bei 7’843,63 Punkten (Tagestief 7’763). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,12% auf 1’194,38 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,33% auf 8’249,38 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titel lagen am Handelsende 14 im Minus und 16 im Plus.
CS (-1,5%) fanden sich auf der Verliererliste in SMI/SLI weit oben wieder. Im Zusammenhang mit der Credit Suisse wurde über das Wochenende der Abgang des Russland-Chefs bekannt. Die im entsprechenden Medienbericht erwähnten Rückstellungen von 250 Mio CHF, welche die Bank wegen eines Rechtsstreites mit dem ehemaligen georgischen Ministerpräsidenten Bidsina Iwanischwili getätigt haben soll, kommentierte ein Sprecher der Bank nicht. Auch Julius Bär (-0,9%) gaben ab, während UBS mit 0,2% im positiven Bereich schlossen.
Grösste Verlierer waren jedoch Sonova (-1,6%). Hier hat die Deutsche Bank die Bewertung eingestellt. Die beiden Pharma-Schwergewichte Roche (-1,2%) und Novartis (-0,6%) kosteten den SMI einige Punkte. Beide Unternehmen haben übers Wochenende positive, aber letztlich wenig kursunterstützende Produkte-News publiziert. Für Roche hat indes die Bank Vontobel das Kursziel leicht zurückgenommen, dies allerdings bei einem unveränderten Rating «Buy». Nestlé hielten sich als dritter der SMI-Giganten mit einem Minus von 0,5% etwas besser.
Ebenfalls im Minus schlossen Schindler (-0,8%) und Zurich (-0,7%). Swisscom (-0,2%) konnte eher nicht davon profitieren, dass die Werbepartnerschaft mit Ringier und der SRG vom UVEK und BAKOM genehmigt wurde.
Die Aktien des Bauchemieherstellers Sika (+1,7%) dagegen legten im SMI/SLI am meisten zu, nachdem sie am vergangenen Freitag nach den Jahreszahlen noch 0,7% nachgegeben hatten. Auch Swiss Life (+1,2%) konnte am Tag vor der Bilanzmedienkonferenz zulegen. Grössere Gewinne verzeichneten zudem noch die Zykliker Aryzta (+1,2%), Geberit (+1,0%), Clariant (+0,9%) und ABB (0,6%). Auch LafargeHolcim erholen sich mit +0,6% klar.
Zu den Gewinnern gehörten zudem Syngenta (+0,6%). Im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme des Basler Agrochemie-Konzerns durch ChemChina hiess es in der angelsächsischen Presse, dass die Banken zur Finanzierung des milliardenschweren Deals Schlange stünden.
Im breiten Markt büssten nach Zahlen Panalpina (-7,3%) deutlich an Wert ein. Das Fazit der Analysten fiel nahezu einheitlich aus: Zahlen unter den Erwartungen. Enttäuscht zeigte man sich vor allem beim Geschäftsverlauf im Bereich Logistik. Panalpina hat darüber hinaus bereits am Freitag nach Börsenschluss mit Stefan Karlen einen internen Nachfolger auf dem CEO-Posten präsentiert. Er folgt auf Peter Ulber, welcher das VR-Präsidium übernehmen soll. Zudem bestätigte der Europäischen Gerichtshof die Busse in Höhe von 47 Mio EUR aufgrund von Preisabsprachen im Luftfrachtbereich.
Ebenfalls nach Zahlen zogen Basilea (+3,2%) etwas an, während Bellevue unverändert schloss. Gategroup (-1,1%) hat am Morgen die Verlängerung verschiedener Verträge bekanntgegeben, was positiv gewertet wurde. Weiterhin lastete allerdings der Streit zwischen einer Aktionärsgruppe aus zwei Hedgefonds und Gategroup über die Zusammensetzung des Verwaltungsrats auf dem Unternehmen und damit auch auf der Aktie. (awp/mc/pg)