Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag dank stark steigender Ölnotierungen am Ende doch noch im Plus abgeschlossen. Lange Zeit sah es nicht danach aus, vielmehr weitete der Leitindex SMI zunächst die Vortagesverluste aus und rutschte im frühen Handel unter die Schwelle von 7’700 Punkten ab. In der Folge brachten die Ölpreise den Umschwung und mit einer Agenturmeldung aus Russland gelang den Schweizer Aktien in der Schlussstunde gar noch der Sprung in die Gewinnzone.
Laut dem Agenturbericht haben sich Saudi-Arabien und Russland auf eine Drosselung in der Ölförderung geeinigt. Saudi-Arabien wolle ausserdem die Einigung auf eine Förderobergrenze nicht mehr von der Teilnahme des Iran abhängig machen, hiess es. Die Ölpreise dürften die Entwicklungen an den Börsen weiter mitbestimmen. Dabei rückt das für Ende Woche angesagte Treffen wichtiger Ölproduzenten in Doha in den Fokus. Konjunkturseitig fehlten am Berichtstag richtungsweisende News während hierzulande mit Givaudan und Sika bereits zwei Blue Chips-Unternehmen Zahlen zum ersten Quartal 2016 vorgelegt haben.
Bis Börsenschluss gewann der Swiss Market Index (SMI) 0,48% auf 7’788,78 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte um 0,61% auf 1’198,62 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,39% auf 8’386,40 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln standen am Ende 8 im Minus und 22 im Plus.
Givaudan (+2,8%) haben bis zum Schluss den Spitzenplatz unter den Blue Chips verteidigt. Der Genfer Aromen- und Riechstoffkonzern hat mit den Zahlen zum ersten Quartal positiv überrascht und die Ziele bestätigt. Auch wenn die Vergleichszahlen tief gewesen seien, habe die Division Riechstoffe ein «spektakuläres» Wachstum erreicht, so ein Analyst.
Auf den weiteren Plätzen im SMI/SLI tummelten sich die Versicherer Bâloise (+2,3%) sowie Swiss Life (+1,9%), während Richemont (+1,6%) nach anfänglichen Einbussen auf eindrucksvolle Art und Weise der Sprung in die Gewinnzone geglückt ist. Auch Swatch (+0,2%) wechselten das Vorzeichen, nachdem die Luxusgüteraktien zuvor unter eher enttäuschenden Zahlen des französisches Konkurrenten LVMH gelitten hatten.
Die Sika-Aktien blieben ab dem späten Vormittag auf Wunsch des Unternehmens bis zum Ende des Tages vom Handel ausgesetzt. Sika hielt in die ordentliche Generalversammlung ab, wo sich einmal mehr die Erben des Firmengründers und der Verwaltungsrat, der sich gegen einen Verkauf an den französischen Konzern Saint-Gobain wehrt, gegenüberstanden. Der Verwaltungsrat hatte allerdings auch diesmal die Stimmkraft der Erbenfamilie beschränkt. Für die operative Leistung Sikas im ersten Quartal fanden Analysten derweil durchs Band positive Worte.
Die Index-Schwergewichte Novartis (-0,1%) und Nestlé (+0,1%) schlossen uneinheitlich. Bei Novartis gab eine Ratingsenkung aus dem Hause Morgan Stanley zu Reden. Der zuständige Analyst hatte die Einstufung auf «Underweight» von «Equal Weight» und auch das Kursziel deutlich gesenkt. Die Schätzungsanpassungen für den Umsatz von Entresto veranlassten ihn dazu.
Besser schnitt das dritte Schwergewicht Roche (+0,6%) ab. Der Pharmakonzern hatte von der US-Gesundheitsbehörde FDA für sein Medikament Venetoclax eine Zulassung erhalten. Diese bezieht sich auf die Behandlung von chronischer lymphozytischer Leukämie bei Patienten mit einer speziellen chromosomischen Abnorm. Zudem wollen die Basler Ende der laufenden Woche an einem Ärztekongress in Kanada neue Daten zum MS-Medikament Ocrelizumab vorlegen.
Die grössten Verluste gingen derweil auf das Konto von Galenica (-1,4%).
Am breiten Markt sind Santhera nach der Zahlenvorlage für das vergangene Geschäftsjahr mit einem Abschlag von 2,6% aufgefallen, dies obwohl das Spezialitätenpharma-Unternehmen 2015 einen Gewinn geschrieben hatte. SHL Telemedicine schlossen ebenfalls nach Zahlen unverändert.
Deutlichere Ausschläge waren etwa bei Dottikon (+3,8%) ohne News oder DKSH (-6,0%) nach einer Kurszielsenkung zu sehen. (awp/mc/upd/ps)