CH-Schluss: SMI verliert 1,6% auf 8’795 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch stark unter Druck geraten. Rezessionsängste, Sorgen um die Regierungsbildung in Italien sowie Äusserungen des US-Präsidenten Donald Trump zur Handelspolitik mit China haben zu Gewinnmitnahmen geführt und die Börse auf Talfahrt geschickt. Der Leitindex SMI fiel früh im Handel unter die Marke von 8’900 Punkten und musste gegen Börsenschluss mit Blick auf die sinkenden Kurse an der Wall Street gar die Schwelle bei 8’800 Zählern preisgeben. Grössere Abgaben gab es vor allem bei Zyklikern und Finanzaktien.
Das Handelsgeschehen zur Wochenmitte war von einer Vielzahl von Einflussfaktoren geprägt. Nebst enttäuschenden Einkaufsmanager-Daten aus der Eurozone, war mit Blick in die USA am Markt gar von Rezessionsängsten die Rede. Als weiteren Grund für Gewinnmitnahmen wurden im Handel geopolitische Entwicklungen angeführt. So hatte sich Donald Trump über die Entwicklungen im Handelskonflikt mit China unzufrieden geäussert. Auch hinsichtlich des geplanten Treffens Trumps mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un blieben Marktbeobachter weiterhin skeptisch.
Der Swiss Market Index (SMI) büsste zu Handelsende deutliche 1,58 Prozent auf 8’794,94 Punkte ein. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) fiel um 1,74 Prozent auf 1’458,02 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,40 Prozent auf 10’505,46 Zähler. Dabei beendeten von den 30 grössten Titeln bis auf Sonova alle das Geschäft im Minus.
Einbussen verzeichnete am Mittwoch auch der Euro, der zum Franken zwischenzeitlich gar unter die Marke von 1,16 fiel. Die schwachen Konjunkturdaten in der Eurozone sowie die Sorgen um eine eurokritische Regierung in Italien belasteten die Gemeinschaftswährung.
An der Schweizer Börse liessen angesichts der Unsicherheiten um die weitere Konjunkturentwicklung konjunktursensitive Aktien wie jene des Personalvermittlers Adecco (-3,0%) oder des Industriekonzerns ABB (-2,9%) deutlich Federn. Und die vom Export stark abhängigen Papiere des Uhrenkonzerns Swatch gaben um 2,3 Prozent nach.
Julius Bär verbilligten sich nach der Vorlage von Zahlen zur Geschäftsentwicklung in den ersten vier Monaten um 3,4 Prozent. Die Privatbank habe mit den Angaben zum Neugeldzufluss etwas enttäuscht, monierten Analysten. Vor allem wurde aber auf den starken Lauf der Aktien in den vergangenen Wochen verwiesen, der zu Gewinnmitnahmen verleitet habe.
Noch stärker als Julius Bär kamen Swiss Re (-3,8% auf 91,10 Fr.) unter Druck. Händler begründeten die Abgaben mit dem Fall unter die Marke von 92 Franken. Dies habe Stop-Loss-Aufträge ausgelöst. Und auch der Glaube, dass das japanische Technologiekonglomerat Softbank sich tatsächlich noch an Swiss Re beteiligt, scheine zu schwinden, hiess es.
Weitere grössere Verluste waren im Blue Chips-Segment etwa auch bei Credit Suisse (-2,9%), LafargeHolcim (-2,2%) oder Clariant (je -2,2%) zu sehen. Die Schwergewichte Nestlé und Novartis konnten sich dem Abwärtssog kaum entziehen und büssten 0,5 beziehungsweise 0,7 Prozent ein.
Einzig Sonova (+0,6%) legten im SMI/SLI zu. Am Tag nach den Jahreszahlen gab es positive Analystenstimmen zu den Aussichten des Hörgeräteherstellers – etwa aus dem Hause Credit Suisse. Die CS-Analysten bewerteten die ergebnisbedingte Kursschwäche vom Dienstag als Übertreibung.
Im breiten Markt fielen Cosmo mit einem Kurseinbruch von 14 Prozent auf. Das Unternehmen musste über einen weiteren Rückschlag hinsichtlich der US-Zulassung für das Kontrastmittel Methylenblau MMX berichten. Obwohl sich dabei lediglich bestätigte, was das Unternehmen bereits vor zwei Wochen angekündigt hatte – was den Aktienkurs damals um über 20 Prozent hatte absacken lassen – tauchte der Titel am Mittwoch erneut markant.
Lem verzeichneten im Anschluss an die Jahreszahlen ein kleines Plus von 0,4 Prozent. Deutlicher aufwärts ging es ohne News für Titel wie Valartis (+2,4%) oder BVZ (+1,8%). (awp/mc/ps)