CH-Schluss: Schwergewichte verhindern grössere Verluste

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nur minim tiefer geschlossen, vor allem dank eines Endspurts in der Schlussauktion. Und dank des guten Starts in die Woche legte der Leitindex SMI insgesamt die dritte Woche in Folge zu. Im Gegensatz zu anderen wichtigen Indizes in Europa erlitt der hiesige Börsenplatz zum dreifachen Verfallstermin keine grossen Abgaben. Das war vor allem den stabilen bis gesuchten defensiven Schwergewichten zu verdanken.

Auch vor dem Wochenende trieb die Investoren die Sorgen um die steigenden Zinsen um. Der Entscheid der US-Notenbank Fed vom Mittwoch, die extrem lockere Geldpolitik fortzusetzen, konnte den Zinsanstieg an den Kapitalmärkten nicht bremsen. In den USA kletterte die Zehnjahresrendite wegen der steigenden Wachstums- und Inflationserwartungen vorübergehend bis auf 1,75 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Anfang 2020. «Das Signal des Fed war nicht stark genug, um den Ausverkauf der Tech-Aktien zu stoppen», hiess es dazu in Marktkreisen. Und so zeigten die Investoren unverändert eine hohe Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen, was auch am Gesamtmarkt Spuren hinterlassen habe.

Der SMI schloss mit einem Minus von 0,06 Prozent bei 10’967,37 Punkten und verpasste damit den Anstieg auf über 11’000 Punkte erneut; am Mittag hatten nur noch wenige Punkte dazu gefehlt. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 1,2 Prozent. Der 30 Titel umfassende SLI, in dem die Gewichtung der wichtigsten Aktien begrenzt ist, büsste 0,44 Prozent auf 1’771,41 Punkte ein und der breit gefasste SPI 0,03 Prozent auf 13’862,45 Punkte. Bei den 30 Top-Werten kamen auf 23 Verlierer 6 Gewinner und die unveränderten PS von Schindler.

Die stärksten Einbussen erlitten Richemont (-3,1%); aber auch Swatch (-1,8%) waren weit hinten zu finden. Nach den Avancen des Vortages – unter anderem dank erfreulichen Zahlen zu den Schweizer Uhrenexporte insbesondere in die drei wichtigsten Absatzmärkte China, Hongkong und die USA – litten diese unter Gewinnmitnahmen.

Dasselbe liess sich auch für die Titel der Grossbanken UBS (-1,7%) und CS (-1,3%) sagen. Weitere klare Verlierer waren etwa Clariant (-2,2%), Sonova (-1,5%) oder auch Sika (-1,4%).

Gegen den schwachen Gesamttrend hielten sich die Schwergewichte Novartis (+0,4%), Roche (+0,6%) und insbesondere Nestlé (+1,2%) in der Gewinnzone. Nestlé sei als Lebensmittelhersteller gegenüber konjunkturellen Schwankungen zwar nicht immun, aber doch zu einem guten Teil resistent, sagte ein Händler. «Gegessen wird immer.» Hinzu komme, dass sich die Aktie auch aus charttechnischer Sicht in einer guten Verfassung präsentiere.

Noch etwas stärker als Nestlé präsentierten sich einzig Temenos (+1,6%), während ABB (-0,9%) dank starkem Schlussspurt den dritten Podestplatz ergatterten.

Im breiten Markt ging es jeweils nach Jahreszahlen für Aluflexpack (-0,3%) und Interroll (+4,3%) in unterschiedliche Richtungen. Bei letzteren zeigten sich die Kommentatoren insbesondere von der hohen Profitabilität positiv überrascht.

Auch die Aktien des Laborausrüsters Tecan (+1,1%) gehörten am Freitag zu den Gewinnern, dies dank einer Aufstufung durch Kepler Cheuvreux auf «Buy» von «Hold». Gemäss dem Institut hat sich das Unternehmen im vergangenen Jahr gut geschlagen. Es hält zudem das hohe Margenniveau auch auf längere Sicht für nachhaltig.

V-Zug (+6,5%) setzten ihren rasanten Anstieg seit der Publikation der Jahreszahlen vom Mittwoch fort.

Wisekey schossen um 46 Prozent in die Höhe. Beobachter verwiesen auf eine Ankündigung des Unternehmens vom Vorabend, wonach es eine «Non Fungible Token» (NFT)-Anwendung entwickle. NFT-Anwendungen haben in den vergangenen Wochen vor allem im digitalen Kunstmarkt einen wahren Hype erlebt. (awp/mc/pg)

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