CH-Schluss: SMI gibt 1,4% auf 8’011 Punkte ab
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag schwach in die neue Börsenwoche gestartet: Der Leitindex SMI büsste knapp 1,5% ein und fiel beinahe bis auf die 8’000-Punktemarke zurück. Da die Schweizer Börse am 1. August feiertagsbedingt geschlossen blieb, zeichneten die Anleger am Berichtstag in erster Linie die Kursverluste aus dem internationalen Geschäft nach. Gleichzeitig wurde die allgemeine Börsenstimmung vom Ölpreisrückgang der letzten Tage und den damit aufkommenden Konjunktursorgen belastet, während die mit Enttäuschung aufgenommenen Ergebnisse zum Stresstest der europäischen Banken die Papiere der hiesigen Finanzkonzerne zusätzlich gehörig unter Druck setzten.
Nach dem kräftigen Lauf der Aktienmärkte in den vergangenen Wochen sei eine Atempause allerdings nicht allzu überraschent, hiess es ausserdem am Markt. Dabei fehle es an positiven Treibern und die Unsicherheiten nähmen wieder zu. Letzteres war etwa am Ölmarkt der Fall, wo das weltweite Überangebot in den Fokus rückt und einen Preisrutsch zur Folge hatte. Als weitere Unsicherheitsfaktoren erwähnten Händler die Hängepartien um den Brexit oder um den nächsten Zinsschritt in den USA sowie die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen. Derweil wurde der Handel am Dienstag von schwachen PMI-Daten aus Europa und China begleitet.
Am Ende verlor der Swiss Market Index (SMI) 1,43% auf 8’011,24 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab gar um 1,87% auf 1’186,06 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,29% auf 8’713,96 Punkte nach. Von den 30 Blue Chips lagen am Ende nur drei im Plus.
Die mit Abstand grössten Kursverluste im Blue Chips-Segment mussten die Grossbanken Credit Suisse (-6,2%) und UBS (-6,0%) hinnehmen. Auch wenn die beiden Unternehmen nicht Teil des europäischen Bankenstresstest waren, wirke sich dieser dennoch auf deren Papiere aus, hiess es in Händlerkreisen. Im Vergleich zu CS und UBS hielten sich die Abgaben bei Julius Bär (-1,1%) einigermassen in Grenzen.
Der EU-Bankentest vom vergangenen Freitag hatte die Investoren ernüchtert zurückgelassen. Die Ergebnisse waren teils besser ausgefallen als befürchtet, doch Experten hatten rasch vor einem voreiligen Aufatmen gewarnt. In der Folge sind die Bankentitel europaweit eingebrochen. Bei der UBS gesellten sich noch negative Analystenkommentare mit Blick auf die Publikation der Quartalszahlen hinzu, während bei der CS das Ausscheiden aus dem Stoxx-Europe-50-Index eine zusätzliche Belastung darstellte.
Dufry büssten 5,0% ein. Zwei Banken hatten ihre Kurszielschätzungen zum Reisedetailhändler im Anschluss an die Zahlenpublikation vom Freitag gesenkt. Händler berichteten zudem von charttechnisch motivierten Verkäufen, nachdem die Kursnotierungen im frühen Handel unter eine wichtige Schlüsselunterstützung gefallen seien.
Anleger hatten auch eine Reihe weiterer Zykliker auf ihre Verkaufszettel gesetzt. So büssten etwa LafargeHolcim 4,4% oder Swatch und Richemont 2,4% bzw. 4,3% ein. Der Zementkonzern rückt im Vorfeld der Zahlenpublikation vom kommenden Freitag verstärkt in den Fokus der Investoren, während die Luxusgütertitel unter einer Sektorabstufung der CS zur Schweizer Uhrenbranche litten.
Bei den Schwergewichten büssten Novartis am Ende 0,8% ein, obwohl sie während des Handels zeitweise im Plus lagen. Der Pharmakonzern hatte für den Micro-Stent CyPass der Tochtergesellschaft Alcon in den USA die Zulassung erhalten. Bei Roche (-0,9%) und Nestlé (-0,8%) fielen die Abgaben in ähnlichem Umfang wie bei Novartis aus.
Demgegenüber führten Galenica (+0,6%) ohne News die wenigen Gewinner an. Die Aktien der Gesundheitsgruppe erholten sich leicht von den im Juli erlittenen Kursverlusten.
Im breiten Markt gaben die Aktien des Industriekonzerns Oerlikon nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen mit 0,6% moderat nach. Die Analysten sahen in den Zahlen kaum Überraschungen, jedoch Licht und Schatten bei der Entwicklung der drei Bereiche. Ebenfalls nach Zahlen schlossen Glarner KB 0,3% höher.
Kudelski hatte derweil einen Patentstreit mit Apple beigelegt, sodass die Papiere des Westschweizer Technologieunternehmens mit 1,5% avancierten. (awp/mc/upd/ps)