CH-Schluss: Leicht schwächer nach Gewinnmitnahmen

CH-Schluss: Leicht schwächer nach Gewinnmitnahmen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag leicht schwächer geschlossen. Die am Vortag begonnene Konsolidierung habe sich fortgesetzt, sagte ein Händler. Dies sei nach den positiven Nachrichten und den Kursgewinnen der vergangenen Woche nicht überraschend. An Unternehmensnews mangelte es am Berichtstag. An Konjunkturdaten vermochte aus den USA das im zweiten Quartal überraschend stark gesunkene Leistungsbilanzdefizit und der besser als erwartete NAHB-Wohnungsmarktindex kaum Impulse zu bringen. Positive Akzente setzte hingegen der deutlich höhere Kapitalzustrom in die USA im Juli. Zudem stützte die New Yorker Börse etwas, die in der letzten Handelsphase hierzulande leicht in die Pluszone vorgerückt war.

Das Kurstableau zeigte das klassische Bild einer Konsolidierung: Die Titel, die in den vergangenen Wochen von der Börsenrally profitierten – Banken, Versicherer und Zykliker – verzeichneten weitere Abschläge. Die Indexschwergewichte, die Aufgrund ihres defensiven Charakters während dieser Zeit gemieden wurden, schlossen fast als einzige Werte im Plus. Dabei stützten vor allem die gesuchten Nestlé-Titel.

Der Swiss Market Index (SMI) sank um 0,23% auf 6’537,10 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor derweil um 0,84% auf 983,53 und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,35% auf 6’061,01 Zähler.

Die prozentual grössten Einbussen unter den SMI-/SLI-Valoren erlitten die Grossbankaktien UBS (-3,2% auf 12,01 CHF). In diesen Titeln hatte Barclays die Einstufung mit «Underweight» bestätigt. Zudem werden in den kommenden Wochen im Gerichtsfall des UBS-Skandal-Händlers Adoboli die Argumente dessen Anwälte erwartet, die allesamt zu Lasten der Bank gehen werden, so ein Marktbeobachter.

Die Branchennachbarn Credit Suisse und der Vermögensverwalters Julius Bär (je -1,7%) schnitten etwas besser ab. Die CS hatte mit dem Kanton Zürich im Rahmen der BVK-Affäre aussergerichtlich die Zahlung von 18,9 Mio CHF vereinbart.

Bei den Assekuranztiteln gaben Bâloise und Swiss Life (je -1,6%) am deutlichsten nach, während sich Zurich Insurance (-0,6%) und Swiss Re (-0,4%) widerstandsfähiger zeigten.

Unter den zyklischen Titeln fielen Kühne+Nagel (-2,5%) mit grösseren Einbussen auf. Auch die im breiten Markt kotierten Branchennachbarn Panalpina (-2,0%) mussten deutlich Federn lassen. Im Handel wurde auf die Senkung der Gewinnprognosen durch Mitbewerber Fedex verwiesen, was belastete.

Weiter büssten Swatch (-2,2% auf 397,00 CHF) deutlich ein; die Aktien des Branchennachbarn Richemont (-0,2% auf 61,00 CHF) schlossen knapp gehalten. Die Analysten der UBS bevorzugen Richemont gegenüber Swatch. So hatten sie die Swatch-Titel auf «Neutral» von «Buy» zurückgestuft. Für Richemont wurde indessen sowohl das Rating auf «Buy» von «Neutral» angehoben als auch die Aktie in die «Most Preferred List» aufgenommen.

Der Lifesciencekonzern Lonza (-2,1%) hatte eine Anleihe im Umfang von insgesamt 170 Mio EUR platziert. Deren Einnahmen sollen zur Refinanzierung eines Brückendarlehens verwendet werden, das zur Finanzierung der Übernahme von Arch Chemicals aufgenommen worden war.

Deutlich schwächer zeigten sich im Weiteren die volatilen Transocean (-2,6%) sowie die zyklischen Sika (-1,9%), Clariant (-1,6%), und Nobel Biocare (-1,5%).

Die defensiven Indexschwergewichte waren am Berichtstag gesucht, allen voran Nestlé (+0,8%), die sich an die Spitze des SMI setzten. Novartis und Roche verteuerten sich je um 0,2%. Für letztere hatte die Ratingagentur Standard & Poor’s am Vorabend das langfristige Unternehmens-Kreditrating auf «AA» von zuvor «AA-» angehoben. Demgegenüber verloren unter den Pharmawerten Actelion (-2,3%).

Mit kleinen Gewinnen schlossen weiter Syngenta (+0,2%) und Sonova (+0,1%).

Im breiten Markt schlossen die Sarasin-Papiere um 0,2% höher. Wie die Bank am Berichtstag mitteilte, hatten über 80% der Publikumsaktionäre der Bank Sarasin ihre Namenaktien an die Safra Gruppe angedient. Die Basler Bank ist jetzt zu 95% in Händen von Safra.

Newron (-4,9%) verloren am Vortag der ausserordentlichen Generalversammlung deutlich an Boden. An der morgigen Veranstaltung soll unter anderem über die Erhöhung des Aktienkapitals für die Übernahme der schwedischen NeuroNova zugestimmt werden. Newron-Partner Zambon und grösster Einzelaktionär steht allerdings der geplanten Übernahme kritisch gegenüber. In den zuvor deutlich gestiegenen Titeln erfolgten weitere Gewinnmitnahmen, so Marktbeobachter.

Auf der Gegenseite waren Gottex (+10,2%) die grössten Gewinner. (awp/mc/pg)

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