CH-Schluss: SMI fällt 1,6% auf 8’637 Zähler

CH-Schluss: SMI fällt 1,6% auf 8’637 Zähler

Zürich – Die politischen Querelen in Italien mit ihren Ansteckungsgefahren für die Finanzmärkte hat die Schweizer Aktien am Dienstag arg unter Druck gesetzt. Während die Aktienkurse weiter fielen, waren verstärkt sichere Häfen wie Staatsanleihen und auch der Schweizer Franken gefragt. Der Euro fiel im späten Handel deutlich auf unter 1,15 Franken zurück. Unternehmensnews und Konjunkturdaten traten am Berichtstag eher in den Hintergrund.

«Die Anleger zittern ein wenig vor einer Südeuropa-Schuldenkrise 2.0», fasste ein Händler die Stimmungslage zusammen. Nach der gescheiterten Regierungsbildung in Italien droht in dem hoch verschuldeten Land ein Zweikampf zwischen den populistischen Kräften sowie Staatspräsident Sergio Mattarella. Auch die Wall Street spürte die Italien-Krise und fiel ins Minus, was die Abgaben in Europa nach einer zwischenzeitlichen Erholung wieder anschwellen liess.

Der Swiss Market Index (SMI) fiel am Dienstag um 1,58 Prozent auf 8’637,20 Punkte und schloss damit nur knapp unter dem Tagestief. Der Swiss Leader Index (SLI) büsste 1,68 Prozent auf 1’430,92 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,45 Prozent auf 10’353,03 Punkte ein.

Wie so oft bei schlechten Nachrichten aus der Peripherie der Eurozone gaben Finanzwerte besonders stark nach. Gerade Banken und Versicherer halten eine grosse Zahl an Staatsanleihen in ihrem Portfolio und Anleger zogen sich gezielt aus solchen Risiken zurück. Hinzu kommt laut Analysten, dass sich die Normalisierung der Geldpolitik in der Eurozone hinauszögern könnte.

Bei den Banken büssten Credit Suisse 3,7 Prozent, UBS 3,1 Prozent und Julius Bär 2,1 Prozent ein. Auch die Versicherer Zurich (-3,0 Prozent), Bâloise (-3,4 Prozent) und Swiss Life (-3,2 Prozent) standen deutlich unter Druck.

Swiss Re büssten ebenfalls deutliche 3,5 Prozent ein – hier belastete auch eine kritische Studie der UBS. Die Analysten der Grossbank stellen darin den defensiven Charakter des Rückversicherungssektors in Frage.

Zyklische Papiere standen auch auf den Verkaufszetteln. So gaben etwa Adecco um 2,0 Prozent, ABB um 1,9 Prozent und Aryzta um 1,8 Prozent nach. Von starken Daten zu den Schweizer Uhrenexporten profitierten nur Swatch. Die Swatch-Aktie büsste mit 0,5 Prozent weniger als der Gesamtmarkt und auch klar weniger als Branchennachbar Richemont (-1,7 Prozent) ein. Der zum Euro wieder erstarkte Franken habe die Papiere des Genfer Luxusgüterkonzerns gebremst, hiess es im Handel.

Die defensiven Schwergewichte Novartis (-1,6 Prozent), Roche (-0,6 Prozent) und Nestlé (-0,9 Prozent) gaben kaum Gegensteuer. Der Nahrungsmittelmulti baut seine weltweite Informatik um, was bis zu 500 Stellen in der Schweiz kosten könnte. Und bei Roche sorgten Daten aus einer derzeit laufenden Kombinations-Studien mit dem Immun-Therapeutikum Tecentriq für einen gewissen Hoffnungsschimmer. Novartis litten hingegen unter einer Rückstufung von «Buy» auf «Hold» durch die HSBC.

Gut im Markt lagen bei den Blue Chips einzig die Valoren des Hörgeräteherstellers Sonova (+0,1%).

In der zweiten Reihe zogen Burckhardt nach Jahreszahlen um 2,2 Prozent an. Der Kolbenkompressoren-Hersteller hat die Analystenerwartungen übertroffen. In den Kommentaren wurde insbesondere der hohe Auftragseingang positiv hervorgehoben. Zehnder stiegen nach einer geplanten Produktionsverlagerung von der Schweiz nach Frankreich um 0,6 Prozent.

Die Aktien von Meyer Burger (+6,0%) gewannen im Tagesverlauf deutlich an Fahrt. Der Solarzulieferer hatte am Vorabend eine Zusammenarbeit mit Panasonic auf Produktebene mitgeteilt. Beobachter schliessen nicht aus, dass sich das japanische Unternehmen nun auch strategisch an den Bernern beteiligen könnte.

Grosse Abgaben gab es, analog dem Haupttableau, bei Finanzwerten wie Helvetia (-4,0%), EFG International (-3,6%) oder GAM (-3,3%).(awp/mc/cs)

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