Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag erneut mit klar tieferen Kursen aus der Sitzung gegangen und hat damit die zweite Woche in Folge nachgegeben. Die am Donnerstag vergangener Woche eingeleitete Korrektur blieb damit nicht nur ein Strohfeuer, sondern hat sich mittlerweile zu einem siebentägigen Abwärtstrend ausgeweitet. In dieser Spanne hat der SMI gemessen am Tagestief vom Freitag bei 7’913 Punkten rund 500 Punkte eingebüsst.
Nach einem Tagesverlauf mit einer mehrheitlich seitwärts verlaufenen Bewegung baute der SMI am Nachmittag einen Teil der Verluste ab, um dann in der Schlussauktion wieder auf das zuvor gesehene, tiefere Niveau abzustürzen. Gestützt wurde die vorübergehende Erholung von freundlich aufgenommenen Konjunkturdaten aus den USA: Der Chicago-Einkaufsmanagerindex fiel besser aus als erwartet und das von der Uni Michigan ermittelte Konsumklima stieg auf den höchsten Wert seit sechs Jahren. So drehten auch die amerikanischen Aktien nach schwachem Start rasch ins Plus.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor 0,93% auf 7’947,01 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 2,7%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,58% auf 1’205,51 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,78% auf 7’495,05 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln standen 18 im Minus, 10 im Plus und 2 unverändert.
Insgesamt scheint die Stimmung aber eingetrübt. Begleitet von den Sorgen um ein baldiges Ende der extrem lockeren Geldpolitik der US-Notenbank ist die Nervosität und damit auch die Volatilität an den Märkten gestiegen. Andererseits wird in Marktkreisen auch die Meinung vertreten, dass sich der Markt lediglich eine «gesunde Korrektur» geleistet habe.
Die grössten Verluste erlitten Adecco (-2,6%) und Nestlé (-1,9%). Händler führten die Abgaben in Nestlé auf Umstellungen in den Aktienindizes von MSCI zurück. In diesem Zusammenhang müssten sich indexorientierte Marktteilnehmer bis Handelsende von gut 1 Mio Titeln trennen, hiess es.
Aber auch Roche (-1,4%) und Novartis (-0,7%) belasteten den Gesamtmarkt merklich. Zu Novartis gab es im Tagesverlauf positive Produktenachrichten. So hat der vorberatenden Ausschusses der Europäischen Arzneimittelbehörde das Augenheilmedikament Lucentis für eine weitere Indikation zur Zulassung empfohlen, ebenso gab die Behörde zu Glivec eine positive Empfehlung ab. Roche stehen allerdings trotz der jüngsten Korrektur noch immer gut 30% über dem Schlussstand von Ende 2012 und Novartis notieren rund 20% höher als damals.
Klare Abgaben verzeichneten zum Schluss auch SGS (-1,7%), Syngenta (-1,4%) oder Transocean (-1,4%).
Swatch (-1,1% bzw. -6,00 CHF) büssten etwas weniger ein als der Dividendenabgang in Höhe von 6,75 CHF ausmachte. Zu Swatch hat die Bank Vontobel eine positive Einschätzung publiziert, das Kursziel aufgrund der verbesserten EPS-Prognosen für 2013 und 2014 etwas heraufgesetzt und die Kaufempfehlung bestätigt. In der Begründung verweist die Bank auf die unverändert gute Position der Bieler Uhrengruppe im mittleren Preissegment im chinesischen Markt.
Besser hielten sich die Finanzwerte, von denen CS (+1,5%), Julius Bär, Swiss Re (je +0,4%) und UBS (+0,3%) im positiven Bereich schlossen. Barclays hat die Einstufung von UBS mit «Overweight» bestätigt und das Kursziel etwas erhöht.
HSBC hat zudem im Rahmen einer Sektorstudie das Rating für Swiss Re mit «Neutral» bestätigt und das Kursziel leicht erhöht. Für die weiteren Versicherungen im SMI/SLI hat HSBC ebenfalls allesamt die Einstufung «Neutral» bekräftigt und mit Ausnahme von Zurich die Kursziele leicht erhöht. Swiss Life, Bâloise und Zurich gaben indes allesamt leicht nach.
Hinter CS beendeten Givaudan (+1,1%) das Rennen auf dem zweiten Platz. Die Titel erhielten Support von Analystenseite. So hat die Credit Suisse das Rating für die Valoren auf «Outperform» von bisher «Neutral» erhöht und gleichzeitig das Kursziel um fast einen Drittel angehoben.
Im breiten Markt verloren Schmolz+Bickenbach 0,6%. Beim Disput zwischen dem Verwaltungsrat sowie dem russischen Investor Viktor Vekselberg und dem Hauptaktionär Schmolz+Bickenbach GmbH & Co. KG (S+B KG) ist eine weitere Entscheidung gefallen. So wurde das Gesuch von Renova, von der Angebotspflicht befreit zu werden, von der Schweizerischen Übernahmekommission abgewiesen. (awp/mc/upd/ps)