CH-Schluss: Gewinnmitnahmen lasten auf SMI
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag eine Verschnaufpause eingelegt und tiefer geschlossen. Nachdem der Leitindex SMI seit Mitte Dezember stetig in die Höhe geklettert ist und am Montag sogar den höchsten Stand seit rund sechs Jahren erreicht hatte, kam es in einigen Blue Chips zu Gewinnmitnahmen. Vor allem die Abgaben der Pharma-Schwergewichte Roche und Novartis liessen den Index unter die Marke von 8’400 Punkten zurückfallen. Händler sprachen angesichts der zuletzt äusserst freundlichen Entwicklung an den Börsen von einer «leichten» Korrektur. Die Grundstimmung bleibe indessen gut und der Aufwärtstrend sei noch nicht zu Ende, hiess es.
An den weltweiten Aktienmärkten rücken in der laufenden Woche wieder verstärkt Unternehmensergebnisse in den Fokus. Am Dienstag haben JP Morgan und Wells Fargo die Berichtssaison der US-Banken eröffnet und mit ihren Resultaten die Anleger nicht enttäuscht. Bis am Freitag werden weitere Finanzinstitute aus den USA die Quartalsberichte vorlegen. Konjunkturseitig gab es am Berichtstag zum Handelsende hin von den leicht über den Erwartungen ausgefallenen US-Detailhandelszahlen ein wenig Unterstützung, der Sprung in die Gewinnzone blieb dem SMI aber verwehrt.
Bis Börsenschluss verlor der Swiss Market Index (SMI) 0,34% auf 8’384,65 Punkte. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,18% auf 1’287,19 nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,28% auf 8’008,21 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln stand am Ende die Hälfte im Minus, und zwölf Aktien schlossen im Plus und die restlichen drei unverändert.
Die grösste Belastung für den Gesamtmarkt ging von den Pharma-Schwergewichten Roche (-1,2%) und Novartis (-0,6%) aus. Sie drückten mit umgerechnet rund 26 Punkten auf den SMI (minus gut 28 Punkte), ohne dass es zu den beiden Unternehmen kursbelastende Nachrichten gegeben hätte. Das dritte Schwergewicht im Bunde, Nestlé, schloss mit einem Minus von 0,1% ab. Die Analysten von Exane BNP Paribas haben ihr Kursziel für die Papiere angehoben. Nestlé könnte sich schon bald von ihrer Beteiligung am französischen Kosmetikkonzern L’Oréal trennen, wird vermutet.
Deutliche Verluste erlitten einige Zyklikern: Swatch verloren nach einer Kurszielsenkung durch die Citigroup 1,6%, Kühne + Nagel gaben um 0,7% oder SGS um 1,1% nach. Der Warenprüfkonzern wird am kommenden Dienstag als erstes Blue-Chip-Unternehmen in der Schweiz die Geschäftszahlen 2013 präsentieren.
Bei den Finanzwerten verzeichneten Swiss Life (-0,7%) oder Julius Bär (-0,6%) grössere Abgaben, während sich UBS (-0,1%) und CS (+0,3%) von den klaren Verlusten zu Beginn erholten. Das Ausbleiben einer Ergebnisenttäuschung bei JP Morgan habe die Kurse der beiden Schweizer Grossbanken gestützt, hiess es.
Geberit tendierten nach Umsatzzahlen unverändert. Der Umsatz des Sanitärtechnikers fiel im Rahmen der Markterwartungen aus, Analysten sprachen von einer soliden Entwicklung im vierten Quartal. Enttäuschend sei hingegen die Absatzentwicklung in den nördlichen Ländern gewesen. Die Gewinnprognose für 2013 hat Geberit leicht erhöht.
Gut gehalten schlossen Sika (+0,2%). Der Bauchemie- und Klebstoffhersteller hat im Geschäftsjahr 2013 einen um 6,5% höheren Umsatz von 5,14 Mrd CHF erzielt. Damit hat der Konzern die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen. Sie bezeichneten das zurückliegende vierte Quartal sogar als «sehr stark». Händlern zufolge hatte sich aber die solide Geschäftsentwicklung dank der milden Witterungsverhältnisse abgezeichnet.
Auf der Gewinnerseite standen Swisscom (+2,1%), Lonza (+1,1%) oder Actelion (+0,5%) weit vorne. Letztere profitierten von Aussagen des COO Otto Schwarz zur «geglückten» Markteinführung des Tracleer-Nachfolge-Medikaments Opsumit. Schwarz bestätigte denn auch die bisherige Jahresprognose.
Am breiten Markt schlossen Bossard nach der Umsatzpublikation mit 0,3% etwas schwächer, während Lindt&Sprüngli 2,3% dazugewannen. Trotz höherer Rohstoffpreise und anhaltend schwacher Konjunktur hatte der Schokoladenproduzent in gewissen Ländern den Umsatz deutlich gesteigert und entsprechend Marktanteile gewonnen.
Logitech (+3,2%) verzeichneten ebenfalls Gewinne und zwar dank einer Rating- und Kurszielhochstufung durch Goldman Sachs. Der Broker empfiehlt die Titel neu zum «Kauf» und begründet dies mit der erwarteten Stabilisierung im PC-Markt. Zudem sehen sie noch grössere Einsparungsmöglichkeiten als im Unternehmensplan anvisiert. (awp/mc/pg)