CH-Schluss: SMI gibt 0,7% auf 9’264 Punkte nach

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag mit deutlich tieferen Notierungen geschlossen. Die Dividendenpapiere erfuhren einen wenig dynamischen Start in die neue Woche und dümpelten den ganzen Handelstag über in einem relativ engen Handelsband knapp unter den Schlusskursen vom Freitag. Mit der Schlussauktion ging es dann nochmal ein Stockwerk tiefer. Auch die fortgesetzte Rekordjagd an der Wall Street am ‹Cyber Monday› half den hiesigen Werten nicht auf die Beine.

In Europa belastete vor allem der erneut feste Euro die Aktienkurse, sagten Händler. Insbesondere US-Anleger sässen nun auf Kurs- und Währungsgewinnen; und die Bereitschaft, die Gewinne zu sichern, steige vor dem Jahresende. Gestützt wurde der hiesige Börsenplatz von den drei Schwergewichten Nestlé, Roche und Novartis, während Julius Bär nach dem plötzlichen Abgang von CEO Boris Collardi markant an Terrain einbüssten.

Der Swiss Market Index (SMI) gab am Montag 0,66% auf 9’264,39 Punkte nach. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,75% auf 1’486,10 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,59% auf 10’624,71 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 25 im Minus und nur fünf im Plus.

Julius Bär büssten deutliche 6,4% ein, nachdem CEO Boris Collardi überraschend das Handtuch geworfen hat. Collardi scheidet per sofort bei der Privatbank aus und wechselt als Partner zum Vermögensverwalter Pictet. Nachfolger auf den Chefposten bei Julius Bär wird sein bisheriger Stellvertreter Bernhard Hodler.

Analysten zeigten sich von der Entwicklung überrascht; insbesondere die Abruptheit des Wechsels wurde negativ aufgenommen. Negativ zu werten sei auch, dass Collardi zu einem direkten Konkurrenten wechsle. Baader Helvea hat in der Folge die Aktie auf «Hold» von «Buy» zurückgenommen.

Am anderen Ende des Bluechip-Tableaus standen Aryzta mit plus 4,7%. Der Backwaren-Hersteller hat zwar im ersten Quartal einen Umsatzrückgang verzeichnet, dieser ist allerdings etwas geringer ausgefallen als befürchtet. Das schwach laufende Geschäft in Nordamerika bleibt aber laut Analysten eine Herausforderung.

Händlern zufolge hat Aryzta auch einige Leerverkäufer mit den Zahlen auf dem falschen Fuss erwischt. Weil negative Überraschungen diesmal ausgeblieben sind, seien diese nun dazu gezwungen gewesen, ihre Wetten zu schliessen. Einige dieser Marktakteure hätten anlässlich der Umsatzveröffentlichung sogar mit der Bekanntgabe einer Bilanzsanierung gerechnet, so ein Händler.

Hinter Bär büssten auch Swatch (-2,3%) überdurchschnittlich an Terrain ein. Beobachter sprachen von belastenden Umschichtungen innerhalb des europäischen Luxusgütersektors. Richemont gingen derweil 0,9% tiefer aus dem Handel.

Ebenfalls verkauft wurden die Versicherer Zurich Insurance (-1,7%) und Swiss Life (-1,6%) sowie der Zementkonzern LafargeHolcim (-1,2%) und der Hörgerätehersteller Sonova (-1,1%).

Bei der Credit Suisse (Aktie: -1,2%) harren die Anleger bereits dem Investorentag vom Donnerstag und auch UBS (-0,8%) vermochten sich nicht dem negativen Trend zu entziehen. Zu UBS tauchten in der Wochenendpresse Spekulationen auf, die Bank könnte möglicherweise an Teilen des Geschäfts der deutschen Commerzbank interessiert sein; dies wiederum wurde in Marktkreisen allerdings als eher unwahrscheinlich betrachtet.

Auch die defensiven Schwergewichte landeten mit der Schlussauktion im Minus; sie stützten den Gesamtmarkt aber etwas nach unten ab. Roche büssten 0,3% ein, Nestlé 0,4% und Novartis 0,5%. Zusammen mit Aryzta bildeten Schindler (+1,0%) und Clariant (+0,5%) das Spitzentrio. Schindler hatte in Japan im Zusammenhang mit einem Unfall einen Vergleich abgeschlossen.

Im breiten Markt gerieten die Aktien des Sensorenherstellers Ams (-4,6%) in den Branchensog. Eine Ratingsenkung hatte in den Papieren des koreanischen Technologieriesen Samsung Electronic einen Kurssturz ausgelöst. Die Analysten von Morgan Stanley fürchten, der Chipboom könnte in Kürze ein Ende finden.

Unter Druck standen auch Meyer Burger (-2,2%). Der Solarzulieferer hatte angekündigt, eine Wandelanleihe vorzeitig zu wandeln. Dafür bietet das Unternehmen einen Incentive Betrag von 250 CHF in bar je 5’000 CHF Nominalwert der Wandelanleihe. (awp/mc/ps)

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