Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag mit Verlusten beendet. Damit sind die zaghaften Gewinne vom Wochenanfang wieder vollständig ausradiert und der SMI ist wieder unter 8’000 Punkte gefallen. Im Tagesverlauf bewegte sich der Leitindex zwischen 7’930 und 8’010 Punkten. Am Morgen drückten schwache Wirtschaftsdaten aus China die Stimmung an den Märkten, während am frühen Nachmittag anziehende Ölpreise die Laune zeitweise etwas anhoben. Wieder rückläufige Notierungen für das schwarze Gold und klar tiefere US-Börsen zogen dann auch die europäischen Märkte nach und nach in die Tiefe zurück.
In China hatte vor allem enttäuscht, dass die Exporte im Februar um ein Viertel eingebrochen waren. Die Verunsicherung über die Robustheit des globalen Wachstums stieg somit wieder. Vor dem anstehenden EZB-Zinsentscheid nehme zudem die Nervosität an den Börsen zu, hiess es am Markt. Das entsprechende Schweizer Barometer VSMI legte am Dienstag denn auch 9% zu. Am Donnerstag könnte EZB-Chef Mario Draghi die Geldschleusen weiter öffnen. Es bedürfe womöglich eines grösseren Pakets geldpolitischer Maßnahmen, sonst drohten Enttäuschungen am Aktienmarkt, so ein Kommentar.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,60% tiefer bei 7’971,15 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, sank 0,73% auf 1’226,70 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,56% auf 8’432,54 Stellen. Von den 30 SMI/SLI-Titel schlossen 24 im Minus und sechs im Plus.
Grösste Verlierer waren am Schluss Transocean (-7,4%), die am frühen Nachmittag zunächst mit den anziehenden Ölpreisen zu den grössten Gewinnern gehört hatten. Nach Eröffnung der Wall Street – wo die auch dort gehandelten Titel regelrecht einbrachen – verlor die Aktie auch an der SIX immer deutlicher. Am Morgen war bekannt geworden, dass sich beim Ölplattform-Betreiber die Auslieferung von fünf speziellen Plattformen an einen Kunden bis 2020 verschoben hat. Auch Zykliker wie LafargeHolcim (-3,4%) und ABB (-1,5%) waren wieder deutlicher unter Druck.
Ganz oben auf den Verkaufslisten standen am Dienstag zudem Finanztitel: Neben den Grossbankentiteln CS (-2,5%) und UBS (-1,8%) sowie Julius Bär (-1,3%) gaben auch die Papiere von Bâloise (-1,3%), Swiss Re (-1,0%) und Swiss Life (-0,9%) stärker ab. Kursrelevante Nachrichten gab es einzig bei Swiss Re, die unter einer Abstufung durch die Citigroup litten. Die Experten begründeten den Schritt unter anderem mit tieferem Gewinnwachstumspotenzial.
Grössere Belastung für den SMI lieferten zudem die schwergewichtigen Nestlé und Roche (je -0,4%). Bei Novartis (-0,3%) fielen die Einbussen kaum merklich geringer aus.
An der Spitze der Gewinnerseite fanden sich dagegen Richemont (+1,0%). Laut Händlern sorgten Spekulationen über ein mögliches Interesse am Konkurrenten Burberry für die Kursbewegung. Die im negativen Marktumfeld festeren Luxusgütertitel signalisierten, dass der Sektor offenbar vor einer neuen Konsolidierungswelle stehe, hiess es.
Fester schlossen am Dienstag zudem noch Swisscom (+1,0%), Aryzta (+0,5%) und Galenica (+0,3%). Beim Telekomkonzern wurden im Mobilfunkbereich neue Produkte lanciert. Auch Clariant (+0,2%) und Syngenta (+0,4%) legten etwas zu.
Am breiten Markt stachen derweil Vontobel (-4,9%) negativ hervor. Am Vorabend hatte die Bank den Abgang des Star-Fondsmanagers Rajiv Jain mitgeteilt. In der Folge hat die ZKB das Rating auf Untergewichten von Marktgewichten gesenkt. Jain sei vom Markt immer als Schlüsselperson beim Asset Management von Vontobel gesehen worden, so der Kommentar.
Calida (+5,6%) dagegen legten nach positiven Kommentaren im Nachgang der Zahlenvorlage vom Vortag erneut kräftig zu. Am Montag hatten die Titel bereits fast 9% zugelegt.
Nicht weniger als zehn Unternehmen aus der zweiten Reihe traten darüber hinaus zum Zahlenrapport an: Während Inficon (-3,7%), Bucher (-1,4%) und Lindt&Sprüngli (N -0,9%; PS -0,4%) offenbar enttäuschten, konnten Valora (+7,1%), VP Bank (+3,8%), Mikron (+3,2%), Huber+Suhner (+0,3%) und SFPI (+3,0%) besonders überzeugen.
Die VAT Group bestätigte indes den geplanten Börsengang, über den bereits in Medienberichten spekuliert worden war. Die Kotierung ist bei der SIX beantragt worden und soll im Laufe der nächsten sechs Monate vonstatten gehen. (awp/mc/upd/ps)