CH-Schluss: Knapp gehalten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung am Donnerstag knapp gehalten beendet. Am Morgen ging der hiesige Leitindex SMI nach schwachen Vorgaben aus Übersee deutlich tiefer in den Handel und der im Laufe des Vormittags veröffentlichte Einkaufsmanagerindex aus der Eurozone vermochte am Kursverlauf nichts zu ändern: Der SMI verharrte in enger Spanne im Minus. Zwar trübte sich die wirtschaftliche Lage in der Industrie des Euroraums im April nicht so stark ein wie erwartet, sie blieb allerdings unter der Wachstumsschwelle, wie der Einkaufsmanagerindex anzeigte.

Auch der mit Spannung erwartete Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank vermochte kaum Unterstützung zu geben. Dass die Zentralbank den Leitzins auf rekordtiefe 0,50% herabsenkte, sei von der Mehrheit der Marktteilnehmer so erwartet worden und dementsprechend bereits eingepreist gewesen, hiess es. Rückenwind kam dann noch aus den USA. Zum Handelsende dämmte der SMI dann seine Verluste fasst komplett ein, was im Handel mit einer festeren US-Börse nach unerwartet starken Arbeitsmarktzahlen erklärt wurde.

So verlor der Swiss Market Index (SMI) zum Handelsschluss um 0,05% auf 7’902,21 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) schloss sogar mit leichten Aufschlägen von 0,06% auf 1’187,62 Zählern, während der breite Swiss Performance Index (SPI) wiederum 0,06% tiefer bei 7’420,15 Punkten aus dem Handel ging. Von den 30 wichtigsten Titeln beendeten 16 Titel die Sitzung in der Verlustzone und 14 im Plus.

Im Blue Chip-Segment liess sich kein klarer Trend ausmachen. Unter Druck standen sowohl zahlreiche Zykliker als auch defensive Papiere; die Finanzwerte kamen im Schnitt etwas besser weg. Nach der Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen standen die Aktien des Telekomkonzerns Swisscom und die des Rückversicherers Swiss Re unter verstärkter Beobachtung. Letztere verbuchten mit minus 2,4% die grössten Verluste. Der Rückversicherer hatte mit den Prämieneinnahmen enttäuscht und auch die Combined Ratio kam deutlich unter den Erwartungen zu liegen.

Swisscom (Aktien -1,8%) fanden ebenfalls keinen Börsenapplaus, denn mit dem präsentierten Zahlensatz wurden die Erwartungen auf allen Ebenen verfehlt. Zudem fielen die Kosten durch das Mobilfunkangebot Infinity höher aus als zuvor angenommen, wie es hiess. Die Geschäftsentwicklung wurde im Handel denn auch als enttäuschend bezeichnet.

Grössere Verluste verzeichneten zudem die eher defensiveren Clariant (-2,0%) und Syngenta (-1,8%), die schwergewichtigen Nestlé (-0,5%) und Novartis (-0,2%) verloren dagegen moderater. Roche (+0,3%) zeigten sich über weite Strecken wenig verändert und drehten erst kurz vor Handelsende deutlicher ins Plus.

Bei den zyklischen Werten gaben SGS mit minus 1,5% am stärksten ab, was im Handel mit den schwachen Zahlen und gesenkten Umsatzaussichten der französischen Konkurrentin Bureau Veritas erklärt wurde. Weitere konjunktursensitive Titel wie beispielsweise Sulzer (-1,1%), ABB (-0,6%) und Holcim (-0,7%) standen ebenfalls unter Druck. Für die beiden letzteren hatten verschiedene Analysten ihre Kaufempfehlungen zurückgenommen: ABB-Titel werden von der Berenberg-Bank neu mit «Hold» (vorher: «Buy») eingestuft und für die Holcim-Papiere hat Goldman Sachs die Einstufung auf «Neutral» (vorher: «Buy») gesenkt.

Auf der Gewinnerseite legten Transocean (+3,1%) am stärksten zu. Der Transocean-CEO Steve Newman stellte in der Presse bei künftig steigenden Gewinnen eine höhere Dividende in Aussicht. Auf Zuspruch bei den Anlegern traf das Unternehmen zudem mit den über den 1. Mai bekannt gegebenen Details zum Kostensenkungsprogramm, denen zufolge in einer ersten Phase mit Einsparungen im Volumen von rund 300 Mio USD zu rechnen seien.

Mit Swatch (+1,2%), Richemont (+0,5%) und Adecco (+0,5%) schlossen weitere Zykliker fester. Lonza legten um 2,4% zu und die Valoren der beiden Grossbanken CS (+2,3%) und UBS (+1,1%) gehörten im Segment der Finanzpapiere zu den grössten Gewinnern.

Im breiten Markt fielen Alpha Petrovision um über 10% zurück, nachdem die SIX ein Gesuch zur Verschiebung der Zahlenpublikation abgelehnt hatte. Unter Druck standen auch Addex (-1,3%). Der Finanzchef des Pharmaunternehmens hat seinen Rücktritt auf Anfang Juni angekündigt.

Auf der Gegenseite zeigten Repower (+7,7%) und Orascom (+5,2%) die grössten Aufschläge. (awp/mc/pg)

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