Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach der Erholung vom Vortag lange unter der Last der Novartis-Abgaben gelitten und rückte erst zu der Schlussauktion hin mit steigenden Ölpreisen ins Plus vor. Dabei fiel der Leitindex SMI im frühen Geschäft bis auf 8’216 Zähler ab, ehe sich der Markt in der zweiten Handelshälfte erholte und die Abgaben Schritt für Schritt eingrenzen konnte. Nebst Novartis, der Pharmakonzern hatte die Anleger mit Jahreszahlen enttäuscht, sorgten im Vorfeld des US-Zinsentscheids nach wie vor die volatile Entwicklung der Ölpreise sowie die Unsicherheiten um die chinesische Wirtschaft für Nervosität.
Die Märkte hängen derzeit stark von der Entwicklung der Ölpreise ab: Am Dienstag hatte der Preisanstieg auf über 32 USD je Fass Öl noch die Kursentwicklung an den Aktienmärkten positiv beeinflusst. Demgegenüber belastete am Mittwoch der Rückgang der Ölpreise zunächst, auch wenn er sich über der wichtigen Marke von 30 USD halten konnte. Für den weiteren Wochenverlauf dürfte die erste Zinssitzung im Jahr 2016 der amerikanischen Notenbank Beachtung finden. Allgemein wird nach der im Dezember eingeleiteten Zinswende noch nicht mit dem nächsten Zinsschritt gerechnet, doch erhofft man sich am Markt neue Hinweise zur künftigen Ausrichtung der US-Geldpolitik.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann bis Börsenschluss 0,10% auf 8’322,68 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte gar um 0,62% auf 1’244,44 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,19% auf 8’594,86 Zähler. Von den 30 SMI/SLI-Titeln lagen am Ende 25 im Plus, 4 im Minus und Swiss Re beendeten den Handel unverändert.
Zur Wochenmitte prägten die Aktien des Pharma-Schwergewichts Novartis, die nach dem Ausweis der Jahreszahlen mit 3,7% eingebrochen sind, das Marktgeschehen und belasteten den SMI mit umgerechnet 66 Punkten. Der Pharmariese vermochte mit dem Ergebnis im vierten Quartal die Markterwartungen erneut nicht zu erfüllen, und der sehr zurückhaltende Ausblick auf das laufende Jahr weckte unter den Anlegern weitere Ängste. Die Dividendenerhöhung sowie ein neues Aktienrückkaufprogramm zeigten kaum Wirkung.
Besser lief es den beiden weiteren Schwergewichten Roche und Nestlé, die sich nach einem Auf-und-Ab am Ende um 1,0% respektive 0,9% verteuerten und damit massgeblich zur Kehrwende im SMI beigetragen haben. Der zweite grosse Pharmakonzern aus Basel wird das Jahresergebnis am Donnerstag präsentieren.
Klar fester sind am Mittwoch auch die Papiere von Richemont (+2,3%) aus dem Handel gegangen. Damit können sich die Luxusgütertitel ein wenig vom schwachen Jahresauftakt erholen. Die Papiere des Branchennachbarn Swatch gewannen 0,9%. Weitere Gewinner waren ABB (+2,2%), Julius Bär (+2,3%) oder Transocean (+3,1%).
Lonza legten um 0,8% zu. Die Gewinnzahlen des Spezialitäten-Chemieunternehmens kamen zwar am unteren Ende der Prognosen zu liegen, dagegen fielen der Umsatz und der operative Gewinn im Kerngeschäft besser als erwartet aus. Analysten fanden sowohl an der soliden Umsatzentwicklung als auch am Beitrag der beiden Geschäftszweige zum Kern-EBIT Gefallen.
Positiv wurde auch die Ernennung von Mario Greco zum neuen CEO der Zurich Insurance (Aktie: +1,5%) aufgenommen. Zwar zeigte sich am Markt niemand von den News überrascht, da Greco seit Wochen als Topfavorit auf den Posten gehandelt worden war. Dennoch begrüssten Analysten seinen Wechsel vom italienischen Versicherer Generali zur Zurich ausdrücklich.
Auf der Gegenseite gehörten nebst Novartis auch noch Clariant (-0,5%), Swiss Life (-0,2%) oder Adecco (-0,3%) zu den wenigen Verlierern. HSBC und Exane hatten das Kursziel für Clariant gesenkt. Die Analysten sorgen sich etwa vor einer Verlangsamung der Nachfrage sowie vor einer schwachen Preisbildung in der Chemieindustrie.
Im breiten Markt waren Santhera (+3,5%) nach Umsatzangaben zum abgelaufenen Geschäftsjahr gesucht und Schlatter gewannen 3,5% dazu. Am stärksten kletterten aber ohne News Myriad (+5,8%) und Swissquote (+6,8%) in die Höhe. Grössere Einbussen verzeichneten dagegen Energiedienst (-6,3%). (awp/mc/pg)