CH-Schluss: Schwächer – SMI hält sich über 11’000 Punkten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag mehrheitlich nachgegeben. Dabei konnte der Leitindex SMI im Sog anziehender Kurse an der Wall Street aber einen Teil der Verluste noch aufholen und sich klar über der Marke von 11’000 Punkten halten. Laut ZKB schwankt die aktuelle Stimmungslage der Anleger zwischen Zinshoffnungen und Rezessionsangst. Daher wollten sich die Marktteilnehmer vor den US-Inflationszahlen am Dienstag und dem Zentralbankreigen ab Mittwoch nicht mehr aus dem Fenster lehnen. Der Handel sei entsprechend ruhig und eher lustlos verlaufen, hiess es Marktkreisen.
In den kommenden Tagen werden neben der US-Notenbank auch die Schweizerische Nationalbank, die Europäische Zentralbank, die Bank of England und weitere Zentralbanken ihre Zinsentscheidungen veröffentlichen. Vom Fed und von der SNB erwartet die Mehrheit der Beobachter einen kleineren Zinsschritt als zuletzt. Die Fachleute tippen meist auf +0,50 Prozentpunkte.
Der SMI schloss nach einem Tagestief auf 10’990 Punkten noch um 0,31 Prozent tiefer bei 11’033,64 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigte sich um 0,34 Prozent auf 1687,50 und der breite SPI um 0,28 Prozent auf 14’073,60 Zähler. 24 Verlierern standen im SLI sechs Gewinner gegenüber.
Klar höher schlossen Alcon (+1,7%). Die Aktien des Augenheilmittelkonzerns dürften dabei von einer Aufstufung durch eine nicht genannte grössere ausländische Bank gestützt worden sein, hiess es in Börsenkreisen.
Ebenfalls fester notierten Lonza (+1,3%) und VAT (+0,9%). Die Ratingagentur Moody’s hat den Ausblick für die Ratings der VAT Gruppe auf «positiv» von zuvor «stabil» erhöht.
An der Spitze der Verlierer waren CS (-1,7%) zu finden. Nach der Erholung nach dem Ende der Kapitalerhöhung in der Vorwoche seien nun bereits wieder kurzfristig erzielte Gewinne eingestrichen worden, hiess es am Markt. In einem Bericht der «FT» hiess es zudem, dass die Bank dem inzwischen insolventen Finanzdienstleister Greensill einen Notkredit mit «fragwürdigen Sicherheiten» gewährt habe, was ein neues Licht auf das Risikomanagement werfe.
Tief im Minus schloss zudem der Technologietitel AMS Osram (-1,2%). Händler verwiesen auf einen kritischen Kommentar der ZKB. Demnach dürfte der Sensorenhersteller möglicherweise noch bis zum ersten Halbjahr 2024 mit einer gedämpften Nachfrage in den zyklischen Endmärkten zu kämpfen haben. Zunehmen dürfte auch der Gegenwind von der Währungsseite und dies bei einem hohen Investitionsbedarf sowie einer hohen Verschuldung.
Abgaben gab es zudem bei zyklischen Titel wie SGS (-1,3%), Adecco (-1,2%) und Kühne+Nagel (-0,8%). Aber auch um die Finanzwerte Julius Bär (-1,2%) und UBS (-1,0%) sowie Swiss Re (-1,1%) und Swiss Life (-1,1%) machten die Anleger einen Bogen.
Bei den Schwergewichten waren Novartis (-0,6%) und Roche (-0,5%) schwächer. Dabei fand die Nomination von Nestlé-Chef Mark Schneider und Yale-Professorin Akiko Iwasaki zur Wahl in den Roche-Verwaltungsrat kaum Beachtung. Nestlé (+0,2%) waren dagegen gut gehalten.
Im breiten Markt gehörten Bystronic (-8,2%) zu den schwächsten Aktien, nachdem die ZKB das Rating auf «Marktgewichten» von «Übergewichten» zurückgenommen hatte.
Clariant (-1,7%) büssten ebenfalls an Wert ein. Mit einem nicht-liquiditätswirksamen Impairment von 225 Millionen Franken auf einer Bioethanol-Anlage in Rumänien schreibt der Chemiekonzern einen grossen Teil der Gesamtinvestition in Höhe von rund 240 Millionen ab. Dies kam am Markt schlecht an.
Burckhardt Compression (-2,9%) legten nach dem starken Lauf seit Ende September eine Verschnaufpause ein. Der Titel hatte seit dem Jahrestief bei 355 Franken bis zum Jahreshoch von 558 Franken am vergangenen Freitag weit über 50 Prozent zugelegt. Damit zählen die Aktien im Jahresrennen mit einem Kursgewinn von über einem Viertel zu den stärksten hierzulande. (awp/mc/pg)