Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag mit klaren Verlusten beendet. Dank eines Schlussspurts gegen Handelsende, getrieben von der Wall Street, konnte der SMI als wichtigster Schweizer Aktienindex allerdings noch einiges an Boden gut machen und schloss entsprechend mehr oder weniger im Bereich des Tageshochs.
Grund für die relativ deutlichen Abgaben während der meisten Zeit des Tages waren laut Händlern Sorgen um Italiens Zukunft im Euro. Vor allem Aussagen des Lega-Wirtschaftsexperten Claudio Borghi sorgten für Verunsicherung. Mit einer eigenen Währung könnte Italien die wirtschaftlichen Probleme lösen, sagte der Euroskeptiker im Radio. Regierungschef Giuseppe Conte versuchte zwar zu beschwichtigen. «Der Euro ist unsere Währung, und sie ist für uns unverzichtbar», erklärte er. Jede andere Äusserung sei als freie und beliebige Meinung zu betrachten. Dies konnte die Anleger allerdings nur teilweise milde stimmen.
Der Swiss Market Index (SMI) büsste zum Handelsschluss 0,44 Prozent auf 9’087,32 Punkte ein, dies bei einem Tagestief von 9’050 Punkten im Laufe des Morgens. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor derweil 0,70 Prozent auf 1’478,65 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,40 Prozent auf 10’808,26 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Titel schlossen 24 im Minus, fünf im Plus und einer (Julius Bär) unverändert.
Insgesamt hielten sich Veränderungen bei den Einzeltiteln in Grenzen und aufgrund von fehlenden Unternehmensnews gab es auch kaum Spezialsituationen. Bei den grössten Verlierern fanden sich Aktien aus verschiedenen Sektoren.
Grösster Verlierer unter den Einzelwerten waren bei den Blue Chips den ganzen Tag Swatch (-2,8% auf 382,80 Fr.), belastet von einer Kurszielsenkung der kanadischen RBC auf 490 von 520 Franken. Deren Analyst zeigt sich mit seiner ‹Outperform›-Einschätzung allerdings weiterhin relativ optimistisch. Die Befürchtungen hinsichtlich einer harten Landung in China hält er denn auch für überzogen und die jüngste Kursschwäche ist seines Erachtens entsprechend übertrieben. Die Papiere des Konkurrenten Richemont (-1,9%) hielten sich in diesem Umfeld nicht viel besser.
Klar unter Druck waren ausserdem nachrichtenlos Schindler (-2,0%), CS (-1,8%), Logitech (-1,7%) sowie SGS (-1,6%).
Stabilisiert haben den Markt dagegen die SMI-Schwergewichte, welche sich alle klar überdurchschnittlich entwickelten. Nestlé (+0,1%) profitierten dabei von einer Hochstufung des US-Brokers Jefferies auf ‹Buy› von ‹Hold›. Die Neuigkeiten hinsichtlich des Bereichs Hautpflege zeigten, dass der neue CEO Mark Schneider die richtige Wahl sei, meinte der zuständige Analyst in seinen Kommentar.
Gar noch etwas deutlicher zuzulegen vermochten Roche (+0,4%), während Novartis (-0,1%) knapp negativ schlossen. Roche hat am Dienstag gute Langzeitdaten zum MS-Mittel Ocrevus sowie eine Lizenzabkommen mit dem US-Pharmaunternehmen GO Therapeutics bekannt gegeben. Grösste SLI-Gewinner waren derweil zum Schluss die Titel des österreichischen Halbleiter-Herstellers Ams (+2,1%) und des Hörgeräte-Herstellers Sonova (+0,7%).
Im breiten Markt fielen die Aktien des Gebäudetechnikers Meier Tobler (-4,9%) auf. Sie setzten so ihren Abwärtstrend fort, nachdem sie bereits seit Juli nach der Ankündigung zum Dividendenverzicht stark nachgegeben hatten. Der mit einem Anteil von knapp 40 Prozent grösste Aktionär der Gruppe, Ferguson, hat die Beteiligung jüngst unter den Marktwert abgeschrieben. Gleichzeitig hat sich der Umsatzrückgang im dritten Quartal noch verstärkt.
Aryzta (-6,1%) büssten derweil einen Teil des starken Gewinns vom Vortag (nach Zahlen) wieder ein. Gute Gewinne gab es u.a. für Cicor, Gurit, Obseva oder Alpiq (alle über 5% im Plus). (awp/mc/ps)