CH-Schluss: SMI rutscht 1,4% auf 8’516 Punkte ab
Zürich – Die Schweizer Börse ist, wie auch die meisten weiteren europäischen Märkte, äusserst schwach in die neue Woche gestartet. Der Leitindex SMI rutsche vor allem von den Sorgen um den sich verschärfenden Handelskonflikt zwischen den USA und China bereits früh im Geschäft unter die Marke von 8’600 Punkten. In der zweiten Handelshälfte drückten die Abgaben der Schwergewichte Novartis den Index für kurze Zeit gar unter 8’500 Stellen. Nebst Novartis belasteten auch Nestlé, die Grossbanken und einige Zykliker den Handel.
Nachdem in der letzten Woche Aussagen der EZB zur Geldpolitik die Aktienkurse in die Höhe getrieben hatten, habe nun die Angst vor einer Eskalation in den Handelsbeziehungen zwischen den USA und China die Börse auf Talfahrt geschickt, erklärte ein Händler. Im Zuge der bereits gegenseitig erhobenen milliardenhohen Strafzölle drohen weitere Zölle auf einer Vielzahl von Produkten. Zusätzlich auf die Stimmung habe der in der deutschen Regierung entbrannte Streit in der Asylpolitik gedrückt, so der Händler weiter.
Der Swiss Market Index (SMI) sackte bis Börsenschluss um 1,42 Prozent auf 8’519,57 Punkte ab; dies bei allerdings nicht allzu hohen Handelsvolumen. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,25 Prozent auf 1’426,68 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,36 Prozent auf 10’258,50 Punkte. Bei den 30 Blue Chips beendeten bis auf Logitech und Aryzta alle Titel den Tag im Minus. Die wachsende Unsicherheit am Markt lässt sich auch am Volatilitätsindex VSMI ablesen, der um knapp 12 Prozent zugelegt hat.
Die grössten Abgaben verzeichneten im Blue-Chips-Segment die Aktien von Novartis (-2,5%). Sie waren damit auch massgeblich für den Einbruch im SMI verantwortlich. Händler sprachen von Umschichtungen in die Genussscheine von Roche, die mit 0,9 Prozent nicht ganz so deutlich nachgaben. Roche-CEO Severin Schwan habe zuletzt in einer Präsentation überzeugt, hiess es. Und zu Novartis habe sich überdies die britische Bank Barclays vorsichtig geäussert.
Die Abgaben von Nestlé (-1,5%) sowie jene der Bankaktien UBS (-1,9%), Julius Bär (-1,7%) und Credit Suisse (-1,5%) setzten den Gesamtmarkt zusätzlich unter Druck. Und auch eine Reihe konjunktursensitiver Papiere wie ABB (-1,8%), Clariant (-1,6%) oder Schindler (PS: -1,3%) verloren deutlich an Wert. Dies ohne kursrelevante News zu den jeweiligen Unternehmen.
Etwas besser als der Markt hielten sich etwa die Versicherungsaktien Bâloise (-0,2%), Zurich Insurance (-0,5%) oder Swiss Life (-0,8%). Auch zu den einzigen Gewinnern Logitech (+0,3%) und Aryzta (+1,0%) gab es keine Nachrichten. Bei den während des Jahres äusserst schwachen Aryzta hätten angelsächsische Leerverkäufer ihre Wetten gegen den hochverschuldeten Backwarenhersteller geschlossen, begründeten Händler das Plus. Offenbar werde am Markt auf eine Reaktion nach dem deutlichen Kursrutsch spekuliert.
Am breiten Markt belasteten die Sorgen um einen eskalierenden Handelsstreit zwischen den USA und China insbesondere auch die Aktien von Meyer Burger (-4,6%). Dass die chinesische Regierung zugleich in der Frage um Kürzungen bei Solarsubventionen Zugeständnisse mache, treffe Solarzulieferer doppelt, hiess es im Handel. Klare Einbussen waren auch bei Swissquote (-5,5%), Zur Rose (-5,4%) oder Santhera (-5,0%) zu sehen.
Die Aktien des Technologiekonzerns Oerlikon büssten 1,7 Prozent ein. Seit die Pläne für einen Börsengang der Getriebesparte vorliegen, werde am Markt über eine bevorstehende Grossübernahme spekuliert, die sich als überteuert erweisen könnte, meinten Händler. Demgegenüber verzeichneten Aktien wie jene der Bankengruppe Valartis (+4,3%) oder des auf Gesundheitsprodukte spezialisierten Unternehmens Evolva (+3,4%) gute Kursgewinne. (awp/mc/ps)