CH-Schluss: Etwas tiefere Kurse zu Wochenbeginn
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag mit leichten Abgaben in die neue Woche gestartet. In einem impulslosen Handel bewegte sich der Leitindex SMI in einer engen Bandbreite von lediglich 20 Punkten und rutschte dabei unter die Schwelle von 6’900 Einheiten ab. Dabei verloren die Grossbankenaktien und die Roche-Genussscheine überdurchschnittlich an Wert. Grundsätzlich habe sich jedoch an der positiven Grundstimmung nicht viel geändert, sagten Händler.
Die Investoren würden ihre Bücher zum Jahresende hin schliessen, womit auch in den restlichen Tagen mit reduzierten Handelsumsätzen zu rechnen sei, hiess es weiter. Ausserdem würden sich die Marktteilnehmer mit Blick auf die immer noch ungelösten Fragen zum Budgetstreit in den USA zurückhalten. Zwei Wochen vor Ablauf der US-Schuldenfrist erklärten sich die Republikaner laut Medien erstmals zu Steuererhöhungen für Millionäre bereit. Bedingung dafür seien allerdings erhebliche Einschnitte im Sozialwesen.
Der Blue Chip-Index SMI verlor bis Börsenschluss 0,08% auf 6’897,10 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,05% auf 1’047,44 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) ebenfalls 0,05% auf 6’346,16 Punkte. Von den 30 SLI-Werten standen 17 im Plus und 12 im Minus.
Die Aktien des Zementherstellers Holcim gehörten mit einem Abschlag von 0,8% zu den grössten Verlierern im SMI/SLI. Der Konzern passt in Europa die Produktionskapazitäten an die niedrigere Bauaktivität an. Im Zuge des Umbaus schreibt Holcim 410 Mio CHF ab und rechnet zudem mit Restrukturierungskosten von rund 100 Mio. Analysten zeigten sich von den angekündigten Massnahmen allerdings nicht überrascht. Noch deutlicher als Holcim gaben nur noch SGS (-0,9%) nach.
Die Grossbanken UBS (-0,5%) und CS (-0,6%) büssten ebenfalls überdurchschnittlich an Wert ein. In der Wochenendpresse wurde verstärkt über die Höhe der für die UBS zu erwartenden Strafe im LIBOR-Skandal spekuliert. Wegen ihrer Beteiligung an der LIBOR-Manipulation soll die Bank gemäss mehreren Medienberichten vom Wochenende eine Busse von bis zu 1,5 Mrd CHF bezahlen müssen.
Im Versicherungssektor gewannen die Titel der Zurich Insurance Group 0,2% hinzu, auch wenn der Versicherer die Schadenbelastung im Zusammenhang mit dem Wirbelsturm «Sandy» nach Abzug der Rückversicherungsleistungen mit 700 Mio USD sehr hoch schätzt. Als Kursstabilisator wirkt Analysten zufolge aber die nach wie vor erwartete, attraktive Dividendenausschüttung.
Ebenfalls kaum eine Marktreaktion haben Aussagen in der Wochenendpresse des Lonza-Chefs Richard Ridinger ausgelöst, die Lonza-Aktie gewann 0,4%. Ridinger hatte angekündigt, alle Produktionsstandorte zu prüfen und noch im ersten Halbjahr 2013 über mögliche Veräusserungen zu entschieden. Dies habe er bereits früher zu verstehen gegeben, erklärten Analysten.
Auf der Gewinnerseite standen Geberit (+1,3%) zuvorderst. Weitere Gewinner hiessen Julius Bär, Adecco oder Transocean (alle +0,7%), dies allerdings ohne kursbewegende Nachrichten. Die Schwergewichte Novartis (+0,3%) und Nestlé (-0,3%) schlossen uneinheitlich, während Roche um 0,5% nachgaben.
Im breiten Markt hat das Ölbohrservice-Unternehmen Weatherford am Nachmittag die Zahlen zum zweiten Quartal nachgereicht und wurde daher temporär vom Handel ausgesetzt. Nach Wiederaufnahme des Handels kletterten die Titel um gut 3% in die Höhe und schlossen am Ende mit 2,0% im Plus. Allerdings musste das Unternehmen für das zweite Quartal wegen Abschreibungen einen hohen Verlust ausweisen.
Charles Vögele kletterten gar mit 16,1% in die Höhe. Händler führten den von regen Handelsaktivitäten begleiteten Kurssprung auf wieder erwachte Übernahmespekulationen zurück. Wie schon in der Vergangenheit falle dabei unter anderem der Name des Grossaktionärs Migros.
Unter Druck gerieten dagegen die Valiant-Titel (-6,3%). Die Regionalbank führt die Gespräche mit der Berner Kantonalbank über einen Zusammenschluss nicht weiter. Zudem wird VR-Präsident Kurt Streit sein Amt bereits per Anfang 2013 an Jürg Bucher übergeben, und nicht erst wie geplant im Frühling.
Alpiq fielen um 1,5% zurück. Der Stromkonzern hatte am Freitagabend über einen notwendigen Wertberichtigungsbedarf von 1,4 Mrd CHF berichtet. Entsprechend werde der Verlust im Geschäftsjahr 2012 noch grösser ausfallen als 2011, hiess es. Schmolz+Bickenbach (-4,7%) litten unter einer Senkung des Kreditratings durch S&P. (awp/mc/pg/upd/ps)