CH-Schluss: Knapp gehalten – Konsolidierung nach Vortagesgewinnen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch knapp gehalten geschlossen. Damit ist die Börse am Berichtstag in eine Konsolidierung übergegangen nach den Kursgewinnen um insgesamt 1,4% an den beiden Vortagen. Gegen Handelsende gaben sich die Anleger allerdings wieder etwas vorsichtiger. «Wir haben uns eine Verschnaufpause verdient», sagte ein Händler. Es fehlte zudem von der Makroseite weitgehend an neuen Impulsen.
Politische Sorgen über die die weltweiten Konfliktherde seien etwas in den Hintergrund gerückt, hiess es weiter. Im Gazastreifen hält die Waffenruhe, während im Norden Iraks der Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat weitergeht. In der Ostukraine wird ebenfalls, ungeachtet des Krisentreffens der Präsidenten der Ukraine und Russlands, mit unverminderter Heftigkeit weiter gekämpft.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,04% tiefer auf 8’669,80 Punkten, jedoch über dem Tagestief bei 8’645. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor um 0,08% auf 1’309,04 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,06% auf 8’576,82 Zähler nach. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 16 im Minus, 13 im Plus und Kühne+Nagel unverändert.
Unter den Index-Schwergewichten drückten vor allem die Abgaben in Roche (-0,5%) auf den Leitindex SMI. Für die Verkäufe in den «Bons» machten Händler Umschichtungen in Novartis (+0,1%) und Gewinnmitnahmen verantwortlich. Der Genussschein sei in letzter Zeit rund um die Ankündigung der Intermune-Transaktion gut gelaufen.
Die Novartis-Titel gaben allerdings zwischenzeitlich grössere Kursgewinne weitgehend wieder preis. Novartis sei im Vorfeld der dieses Wochenende zu erwartenden detaillierten Studiendaten für das Herzmedikament LCZ696 vermehrt im Blickfeld, so Marktbeobachter. Vom Produktkandidaten zur Behandlung von Herzschwäche werden im Erfolgsfall Milliardenumsätze erwartet.
Die prozentual grössten Einbussen erlitten ohne News Schindler (-1,4%) und Sika (-1,0%).
Im Bankensegment fielen Credit Suisse (-0,9%) durch grössere Abgaben auf. UBS (-0,2%) hielten sich etwas besser und Julius Bär (+0,4) zogen an. Für die Vermögensverwaltungsabteilungen der Banken sind gemäss einer Studie allmählich wieder bessere Zeiten zu erwarten. Nach dem grossen Nettoabfluss von Kundenvermögen in den letzten Jahren von geschätzten 350 Mrd CHF dürften die Banken wieder neue Gelder anziehen bzw. regulierte Vermögen zurück in die Schweiz holen können. Dies, falls sie sich durch hochklassige Dienstleistungsqualität und starke Performance von anderen Anbietern abheben können, kommt PwC Schweiz zum Schluss.
Die prozentual grössten Gewinne erzielten Transocean (+1,6%), was vor allem auf die attraktive Dividendenrendite zurückgeführt wurde. Die Papiere des Luxusgüter-Herstellers Richemont (+0,7%) waren ebenfalls deutlich gesucht. Die positiven Q2-Zahlen und die Anhebung des Ausblicks von US-Mitbewerber Tiffany hätten vor allem auch die Nachfrage nach Richemont-Papieren belebt. Swatch (-0,1%) lagen indessen im Angebot.
Weitere grössere Kursgewinner waren Swiss Re (+0,5% auf 75,30 CHF). Barclays hat das «Equal Weight»-Rating für die Aktien des Rückversicherers bestätigt und das Kursziel nur leicht auf 79,20 von 79,90 CHF gesenkt.
Im Fokus stand am Berichtstag ausserdem das Immobilienunternehmen Swiss Prime Site (+0,1%), das die Halbjahreszahlen veröffentlicht hatte. Das gemessen am Portfoliowert grösste an der Schweizer Börse kotierte Immobilienunternehmen hatte mit der Zahlenvorlage zum ersten Halbjahr die Markterwartungen beim Mietertrag übertroffen, blieb bei den Gewinnzahlen allerdings dahinter zurück. Das anhaltend schwierige Marktumfeld lasse den Titel kaum Luft nach oben, hiess es unter Experten.
Im breiten Markt richtete sich der Fokus auf die Aktien von Emmi (-2,8%). Der Milchverarbeiter hatte in den ersten sechs Monaten klar weniger verdient. Grund dafür war ein unbefriedigender Geschäftsverlauf im Jogurtbereich in Italien, der eine grössere Abschreibung erforderte. Diese kam für die Analysten überraschend. Nun passte der Konzern die Gesamtjahresprognose nach unten an.
Auch der Flughafen Zürich (+0,7%) legte Halbjahresresultate vor. Er hat im ersten Halbjahr einen leicht tieferen Umsatz erzielt, aber mehr Gewinn erwirtschaftet; beim Unternehmen kommt es zudem Ende Jahr zu einem CEO-Wechsel.
Ausserdem lagen Semesterzahlen des Finanzintermediärs Compagnie Financière Tradition (+0,7%) sowie des Solarstromspezialisten Edisun Power (-5,8%) vor. Letztere führten das Verliererfeld am Schweizer Aktienmarkt zusammen mit Accu (-7,3%) an. Auf der Gegenseite lagen Bondpartners (+6,3%) an der Spitze. (awp/mc/pg)