Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch nach schwachem Beginn doch im Plus beendet. Während im Leitindex SMI in der ersten Handelshälfte im Zuge der deutlichen Kursavancen vom Dienstag und wohl auch unter dem Eindruck anhaltender Terrorsorgen zunächst Gewinne mitgenommen wurden, gewannen am Nachmittag die Käufer wieder die Oberhand. In der Hoffnung auf weitere Hinweise zum künftigen Fahrplan in der US-Geldpolitik übten sich die Anleger allerdings insgesamt eher in Zurückhaltung.
Der Handel habe sich am Mittwoch zwischen Terrorangst und Zins-Spekulationen bewegt, sagte ein Händler. Dabei erhoffen sich vom Protokoll zur letzten Sitzung des US-Offenmarktausschusses, das nach Börsenschluss veröffentlicht wird, neue Hinweise auf die möglicherweise im Dezember bevorstehende US-Zinswende. Der Blick der Börsianer richtete sich aber mit Sorge auch auf die Ereignisse in Paris, wo weiter Terroristen gejagt werden und die Angst vor neuen Anschlägen allgegenwärtig bleibt. Die verschärfte Sicherheitslage in Europa sei zwar beängstigend, doch habe sich der Markt davon nicht anstecken lassen, so ein Händler.
Bis Börsenschluss gewann der Swiss Market Index (SMI) 0,43% auf 8’990,96 Punkte. Im frühen Geschäft war er zunächst bis auf 8’904 Stellen zurückgefallen. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in welchem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 0,48% auf 1’351,22 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,41% auf 9’211,72 Punkte. Von den 30 Blue Chips beendeten 21 den Handel im Plus, fünf im Minus und vier (Roche, Swisscom, Kühne+Nagel, Bâloise) unverändert.
Syngenta (+3,3%) verteuerten sich im SMI/SLI am stärksten. Die Aktien des Agrarchemiekonzerns profitierten von frisch angefachten Übernahmespekulationen. Nach ChemChina hat sich nun offenbar erneut der US-Rivale Monsanto für eine Übernahme von Syngenta in Stellung gebracht. In einem Medienbericht unter Berufung auf Bankenkreise war auch von weiteren Interessenten zu lesen. Am Nachmittag verlieh zudem ein Interview von Verwaltungsratspräsident Michel Demaré in der «Financial Times» der Aktie zusätzlichen Schub. Demnach führt Syngenta mit marktführenden Konkurrenten Gespräche zu möglichen Zusammenschlüssen.
Nebst Syngenta schlossen etwa auch noch Sonova (+1,7%), Aryzta (+2,5%) oder Transocean (+2,6%) deutlich im Plus. Sonova wurden zu Wochenbeginn nach enttäuschenden Zahlen an der Börse mit starken Kursverlusten abgestraft und konnten sich am Dienstag und Mittwoch leicht davon erholen.
Auf der Verliererseite standen die Luxusgüterpapiere von Richemont (-0,6%) unter Druck, während Swatch (+0,6%) gegen Handelsende hin in die Gewinnzone kletterten. Mit der Angst vor weiteren Terroranschlägen in Paris haben viele Touristen, insbesondere kauffreudige Chinesen, ihre Reisen in die «Ville Lumière» storniert. Paris gilt für Schmuck- und Uhrenhersteller als wichtiger «Umschlagsplatz» ihrer Produkte. Am Donnerstag wird zudem mit Spannung die Oktober-Statistik zu den Schweizer Uhrenexporten erwartet.
Zu den Verlierern zählten etwa auch LafargeHolcim, die unter dem Eindruck einer Ratingsenkung durch die Bank Vontobel und der Kurszielreduktion von Bernstein um 0,3% nachgaben. Weiter büssten Sika 0,9% und Lonza 0,8% ein.
Die Pharma-Schwergewichte Roche (unv.) und Novartis (+0,1%) bewegten sich kaum von der Stelle. Dabei fand die Nachricht, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA den Zulassungsantrag für das Biosimilar Pegfilgrast der Novartis-Tochter Sandoz angenommen hat, am Markt wenig Beachtung. Nestlé gewannen 0,9% und waren dem SMI eine wichtige Stütze.
Im breiten Markt schossen Valartis um knapp 10% nach oben. Der Titel war in den vergangen beiden Tagen allerdings heftig unter die Räder gekommen, nachdem Finanzprobleme bekannt wurden. Auf der Verliererseite gaben etwa Datacolor (-6,8%) oder Gottex (-4,4%) ohne News deutlich nach. (awp/mc/pg)