Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit markant höheren Kursen auf breiter Front beendet. Alle Bluechips schlossen dabei im Plus. Nach einem verhaltenen Start ging es bis am Mittag kräftig in die Höhe, ehe nach einer Seitwärtsphase am Nachmittag gegen Handelsende noch einmal neue Tageshöchststände erklommen wurden. Nach den massiven Verluste der vergangenen zwei Wochen und nach acht Verlusttagen in Serie wurde die Gegenbewegung in Marktkreisen als technische Reaktion gesehen. Die Gesamtwoche brachte für den SMI dennoch erneut ein klares Minus, das vierte in Folge.
Ob sich die seit vier Wochen dauernde Abwärtsbewegung fortsetzt oder ob die Aktien an diese Erholung anknüpfen können wird sich weisen. Die allgemeine Stimmung ist nach wie vor von Nervosität geprägt, entsprechend hoch ist auch noch immer die Volatilität, auch wenn sie gegenüber dem Höchststand vom Vortag etwas zurückgekommen ist. An Nachmittag brachten gute Daten zum Konsumentenvertrauen der Uni Michigan den Aktien für den Endspurt noch etwas zusätzliche Energie.
Der Swiss Market Index (SMI) zog um 2,39% auf 8’250,1 Punkte an. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein Minus von 1,5%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 2,46% auf 1’222,06 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 2,42% auf 8’130,92 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen alle im Plus.
Am Markt gab es verschiedene Stimmen, welche das Börsengewitter der letzten Tage relativieren. Eine Korrektur von über 10% im Jahr sei normal, hiess es beispielsweise. Aus Bewertungssicht habe sich kaum etwas verändert und Aktien seien gegenüber Anleihen nach wie vor attraktiv. Unmittelbare Treiber für eine Gegenbewegung würden derzeit zwar fehlen, eine globale Rezession und damit verbunden ein Bärenmarkt seien aber wenig wahrscheinlich.
Nachrichten zu den einzelnen Unternehmen gab es am Freitag kaum. Die spektakulärsten Avancen verzeichneten schliesslich Aryzta (+5,2%), gefolgt von Julius Bär (+4,3%) und Galenica (+4,1%). Aryzta hat wie auch Galenica in den vergangenen gut zwei Wochen über 10% an Wert eingebüsst.
Dahinter platzierten sich mit Swiss Life (+4,0%) und UBS (+3,8%) weitere Finanzwerte. Credit Suisse (+2,1%) hinkten zwar etwas hinter den erwähnten Bankaktien zurück, legten letztendlich aber nur knapp weniger als der Gesamtmarkt zu. Die CS wird nächsten Donnerstag ihre Quartalszahlen präsentieren, die Konkurrentin UBS einige Tage später. Die CS hat ausserdem einige Veränderungen in der Leitung des Investmentbankings vermeldet, die aber als kaum relevant für die heutige Bewegung eingeschätzt wurden.
Besser als die CS-Aktien schlugen sich noch Holcim (+3,7%), Sonova und Actelion (je +3,5%) sowie Bâloise, Lonza und Geberit (je +3,2%), welche allesamt über 3% in die Höhe kletterten.
Auch die beiden Schwergewichte Roche und Novartis (je 2,8%) hielten sich besser als der Gesamtmarkt.
Nestlé (+2,0%) holten zwar gegen Ende noch etwas an Terrain auf, schlossen aber leicht unterdurchschnittlich. Der weltgrösste Nahrungsmittel-Hersteller hatte am Vortag mit seinen Umsatzzahlen enttäuscht. Das Minus der Aktie von 3% wurde in Marktkreisen zum Teil als etwas übertrieben angesehen. Da aber viele Analysten ihre Prognosen – wenn sie das nicht bereits getan haben – nach unten anpassen dürften, könnte die Aktie noch längere Zeit etwas Mühe haben, hiess es im Markt.
Die geringsten Gewinne verzeichneten Kühne+Nagel (+0,3%) und ABB (+0,7%). ABB wird am kommenden Mittwoch die Quartalszahlen vorlegen.
Im breiten Markt zogen in den vergangenen Wochen ebenfalls arg gebeutelte Industrietitel wie Autoneum (+7,8%), Schaffner (+5,9%), Komax (+5,3%), Phoenix Mecano (+5,3%), Lem (+4,6%) oder Bossard (+4,5%) kräftig an.
LifeWatch (+6,4%) profitierten von einer Meldung, wonach man sich mit dem US-Versicherer Cigna in einem Konflikt um die Versicherungsdeckung von telemetrischen Herzüberwachungsdienstleistungen geeinigt hat. (awp/mc/cs)