Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Montag mit moderaten Abgaben beendet, dies allerdings nach starken Verlusten in der ersten Tageshälfte. Die Angst vor einer Eskalation des Konflikts zwischen den USA und Iran hatte die Anleger vor allem zu Handelsbeginn verunsichert und zu Gewinnmitnahmen veranlasst. «Wir sind in einer Phase erhöhter Verunsicherung. Und das ist Gift für die Märkte», sagte ein Händler zum Geschehen in der ersten Tageshälfte. Die Umsätze waren entsprechend etwas höher als normal und auch die Nervosität im Form des Volatilitätsindex VSMI war phasenweise merklich angestiegen.
Von panikartigen Verkäufen sei der Markt aber weit weg gewesen, hiess es weiter im Handel. Und mit den nur mässigen Verlusten der Aktienmärkte in den USA zu Handelsbeginn sei das Vertrauen dann auch hierzulande wieder etwas zurückgekommen. Zudem seien die mittelfristigen Aussichten für Aktien weiterhin gut, meinen viele Experten. Trotzdem dürfte jetzt eine Phase erhöhter Aufmerksamkeit folgen. «Eine Eskalation in der Golfregion könnte die Weltwirtschaft deutlich beeinträchtigen, was dann auch Spuren an den Märkten hinterlassen würde», meinte ein Händler.
Das wichtigste Schweizer Aktienbarometer SMI notierte zum Handelsschluss noch 0,32 Prozent tiefer auf 10’665,41 Punkten, im frühen Handel waren die Verluste deutlich über ein Prozent und der SMI im Tagestief bis auf 10’548 Zähler gefallen. Der Swiss Leader Index (SLI), der die 30 wichtigsten Werte umfasst, büsste 0,38 Prozent auf 1’637,85 und der breite SPI 0,30 Prozent auf 12’899,70 Zähler ein. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen zwei Drittel im Minus, der Rest zumeist knapp im Plus.
Da es kaum spezifische Firmennews gab, hielten sich die Ausschläge auf Titelebene sehr in Grenzen. Zu den grössten Verlierern gehörten am Schluss die beiden Uhren- und Luxusgüter-Werte Richemont (-1,7%) und Swatch (-1,2%). Die Aussichten für die Hersteller von Luxusgütern würden sich bei einer Eskalation am Golf wohl weiter verdüstern, sagte ein Händler dazu. Aber auch weitere konjunktursensitive Papiere wie etwa LafargeHolcim (-1,2%) oder Clariant (-1,0%) wurden klar abgestossen.
Deutliche Abschläge verzeichneten auch einige Aktien, die im Vorjahr stark gestiegen waren. Dazu zählen etwa Lonza (-0,9%) oder Logitech (-0,8%). Unter Druck standen zudem auch die Bankentitel Julius Bär und UBS (je -0,7%), während sich Credit Suisse (+0,04%) deutlich besser hielten.
Die Papiere der als wenig krisenanfällig und konjunkturresistent geltenden Pharmariesen Novartis (-0,2%) und Roche (-0,1%) sowie des Lebensmittelmultis Nestlé (-0,1%) konnten sich dem Negativtrend zwar ebenfalls nicht entziehen, hielten sich aber etwas über dem Durchschnitt.
Grösster Gewinner bei den Blue Chips waren am Schluss Swisscom (+0,5%), vor Ams (+0,4%), Schindler PS (+0,3%) und ABB (+0,3%). Besser als der Markt zeigten sich auch Alcon (+0,1%). Der Aktienkurs des Augenheilmittelproduzenten habe das Vorjahr unter dem Niveau der Erstnotiz beendet und gelte nun als eine Turnaround-Chance, hiess es am Markt.
Die Aktien von Sonova gewannen ebenfalls 0,1 Prozent. JPMorgan hatte die Empfehlung für den Hörgerätehersteller auf «Overweight» von «Neutral» hochgehoben.
Im breiten Markt waren u.a. Klingelnberg (-7,3%), GAM (-5,7%) oder Idorsia (-5,1%) weit oben zu finden, zuoberst auf der Gewinnerliste standen derweil Valartis (+3,9%), SNB (+3,3%) oder Hypo Lenzburg (+3,0%).
Fester waren auch Sunrise (+2,8%). Der Telekommunikationskonzern hat die Vakanz an der Führungsspitze bereits wieder aufgefüllt. Zum neuen Finanzchef und Nachfolger von André Krause, der neuer Konzernchef wurde, wurde per sofort Uwe Schiller ernannt. Krause ersetzt den bisherigen CEO Olaf Swantee, der vergangene Woche nach der geplatzten Übernahme des Kabelunternehmens UPC Schweiz zurückgetreten war. (awp/mc/ps)