CH-Schluss: Klare Gewinne am Tag von US-Amtsübergabe
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch mit klaren Gewinnen geschlossen, wobei sich der Leitindex SMI am späten Nachmittag im Sog einer starken US-Börse gar der Marke von 11’000 Punkten näherte. Zur positiven Marktstimmung trug eine Reihe guter Firmenabschlüsse wie auch die mit der Amtsübernahme des neuen US-Präsidenten Joe Biden verbundenen Hoffnungen bei.
Für die Finanzmärkte werde es nun wichtig sein, ob Biden den Vorschusslorbeeren gerecht werde, meinte ein Händler. Vor allem dürften die von der neuen US-Regierung angekündigten billionenschweren Konjunkturhilfen zur Bekämpfung der Folgen der Pandemie interessieren. Die designierte US-Finanzministerin Janet Yellen hatte die Erwartungen an das Konjunkturpaket am Dienstag noch angeheizt.
Der SMI schloss 0,63 Prozent fester auf 10’945,46 Punkten, wobei er zwischenzeitlich bis auf 10’993 Punkte anstieg. Der SLI, welcher die 30 wichtigsten Werte umfasst, legte 0,74 Prozent auf 1’726,59 Punkte zu und der umfassende SPI stieg 0,65 Prozent auf 13’582,91 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen 24 im Plus und sechs im Minus.
Im Fokus standen den ganzen Handelstag über die Richemont-Aktien (+2,8%). Der Schmuck- und Uhrenkonzern überraschte die Erwartungen am Markt mit einem leichten Umsatzwachstum im Weihnachtsquartal – also von Oktober bis Dezember – und vor allem mit einer klaren Erholung im wichtigen Markt China. Verhaltener legten derweil die Titel des Uhrenkonzerns Swatch (+0,9%) zu.
Klare Kursgewinne gab es auch für die Aktien von Temenos (+2,8%), die vergangene Woche nach ersten Zahlen unter Druck geraten waren. Die Titel des Bankensoftwareherstellers erhielten am Berichtstag Unterstützung der Julius Bär-Analysten, die den Titel auf «Buy» von «Hold» hochgestuft haben.
Avancen verzeichneten zudem Lonza (+2,3%). Die CS-Analysten bekräftigten das Rating «Outperform» für die Titel des Pharmazulieferers bei angehobenem Kursziel. Die Chemiewerte Clariant (+1,7%) und Sika (+1,4%) erhielten laut Händlern Rückenwind von einem besser als erwartet ausgefallene Quartalsergebnis von Konkurrent BASF.
Gewinne gab es auch für Logitech (+2,0%), die sich damit etwas von den Gewinnmitnahmen des Vortags erholen konnten. Im Anschluss an die am Dienstag vorgelegten starken Zahlen meldeten sich am Mittwoch diverse Analysten, darunter auch diejenigen grosser US-Investmentbanken wie Goldman Sachs oder JPMorgan, zu Wort und erhöhten ihre jeweiligen Kursziele für die Aktien des für seine Computermäuse bekannten Unternehmens.
Verhalten zeigten sich derweil die defensiven Schwergewichte. So bewegten sich die Novartis-Aktien wie auch die Roche-Genussscheine (beide +0,6%) ungefähr mit dem Markt. Die Aktien des Nahrungsmittelriesen Nestlé (+0,2%) gingen nur leicht im Plus aus dem Handel
Durchzogen zeigten auch sich die Finanzwerte, bei denen vor allem die Aktien des Private Markets-Spezialisten Partners Group (+1,4%) gefragt waren. Die Grossbanken CS (+0,7%) und UBS (+0,6%) legten in etwa im Marktschnitt zu, während die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (-0,3%) schwächelten.
Weniger gefragt waren auch Versicherungstitel: Während Zurich (+0,3%) leicht im Plus schlossen, gehörten die Aktien von Swiss Life (-0,3%) und des Rückversicherers Swiss Re (-0,6%) zu den wenigen Verlierern des Handelstags. Noch deutlichere Abgaben gab es für die Aktien des Sanitärspezialisten Geberit (-0,7%).
Am breiten Markt sprangen die Titel des Biotechunternehmens Evolva (+9,9%) in die Höhe. Das Baselbieter Unternehmen kündigte die Lancierung eines neuen Inhaltsstoffs an der als Zuckerblocker eingesetzt werden kann. Auch die Titel des Werkzeugmaschinenbauers Tornos (+7,8%) gewannen nach Zahlenveröffentlichung stark.
Noch stärkere Gewinne gab es für die spekulativen Aktien von Relief Therapeutics (+16%), der am Morgen die Übernahme des deutschen Pharmaunternehmen AdVita Lifescience bekanntgab. (awp/mc/pg)