CH-Schluss: Neue Höchststände
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag seine Jagd nach Jahreshöchstwerten fortgesetzt. Für eine gute Stimmung an den Börsenplätzen sorgte insbesondere der deutsche ZEW-Konjunkturindex, der die im Vorfeld bereits positiven Erwartungen noch übertreffen konnte. Am Nachmittag boten steigende Kurse an den US-Aktienbörsen weitere Unterstützung.
Mit den ZEW-Daten habe sich das Lager der «Konjunkturoptimisten» noch einmal vergrössert, kommentierte ein Marktbeobachter. Im Gegenzug verliere die Schuldenkrise in der Eurozone für die Investoren weiter an Schrecken. Nicht von der guten Stimmung profitierten konnten am Schweizer Aktienmarkt die Titel von Schindler und von Nobel Biocare, die beide nach der Präsentation ihrer Jahresergebnisse Verluste hinnehmen mussten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Dienstag um 1,10% im Plus auf dem Tageshoch von 7’579,50 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,88% auf 1’156,72 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,02% auf 6’973,51 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titel beendeten 28 den Tag im Plus, einer schlossen im Minus und einer unverändert.
Deutliche Gewinne verbuchten sowohl zyklische Titel wie auch defensive Werte. Zu den stärksten Gewinnern im SMI/SLI gehörten SGS (+2,2%) oder Richemont (+1,7%), wobei die Aktien des Luxusgüterkonzerns gemäss Händlern auch von Umschichtungen aus Konkurrenztiteln profitieren.
Aber auch Roche (+1,8%) beendeten den Tag klar fester, wobei die Titel schon seit Tagen von einem regen Zufluss neuer Gelder profitieren, wie es heisst. Novartis (+0,6%) waren dagegen etwas weniger gesucht. Der abtretende Novartis-Präsident Daniel Vasella gab am Dienstag angesichts des massiven öffentlichen Drucks den Verzicht auf seine Entschädigung von insgesamt 72 Mio CHF bekannt, die mit einem Konkurrenzverbot und einem Beratervertrag verbunden war. Damit dürfte auch die für Freitag angesetzte Generalversammlung etwas ruhiger verlaufen.
Deutliche Kursgewinne verbuchten zudem Nestlé (+1,6%) – dies unbeirrt von Meldungen über Pferdefleisch-Funde in Ravioli, Tortellini und Lasagne. Die Nahrungsmittelbranche stand europaweit mit den Zahlen 2012 des französischen Mitbewerbers Danone, der auch ein einschneidendes Sparprogramm in Europa ankündigte, im Fokus.
Uneinheitlich präsentierten sich die Finanztitel. So schlossen CS (+1,3%) fester, während UBS nach Abgaben im Handelsverlauf mit 15,28 CHF noch um 0,3% im Plus schlossen. Das Aktienresearch der CS hat die UBS-Titel auf ‹Neutral› von ‹Outperform› und das Kursziel auf 15,00 von 16,50 CHF gesenkt. Die UBS sei weiter eine der Banken mit der höchsten Anfälligkeit für Strafverfahren, kommentierten die CS-Analysten. Für die UBS-Aktien sehen sie entsprechend derzeit kein Kurspotenzial nach oben.
Bei den Versicherern gehörten Bâloise (+1,5.%) und Swiss Life (+1,1%) zu den deutlichen Gewinnern, während Swiss Re mit +0,3% unter dem Marktdurchschnitt zulegten. Zurich schlossen unverändert. Die Analysten der UBS wie der Bank Vontobel erhöhten im Nachgang der Zahlenveröffentlichung 2012 zwar ihre Kursziele für den Versicherungskonzern, blieben aber bei einer neutralen Einstufung.
Als einzige ‹Blue Chip› beendeten die Titel des Liftherstellers Schindler (-1,4%) den Handelstag im Minus. Mit den am Dienstagmorgen vorgelegten Jahreszahlen konnte Schindler die Erwartungen nur teilweise erfüllen, zudem wurde die Höhe der Dividende bemängelt. Nach dem starken Kursanstieg der letzten Wochen und Monate seien nun auch Gewinnmitnahmen erfolgt, hiess es.
Auch die Titel des Dentalimplantateherstellers Nobel Biocare (Aktie -3,2%) erlitten nach Jahreszahlen Abgaben. Zwar seien die Konsenserwartungen erfüllt worden, allerdings seien etwas ambitionierte langfristigere Zielsetzungen erwartet worden, hiess es. Vor dem Hintergrund der jüngsten Kursentwicklung sei es nun zu Gewinnmitnahmen gekommen.
Zulegen konnten dagegen die Aktien des Schraubenhändlers Bossard (+1,1%), der mit seinem Jahresabschluss 2012 die Erwartungen erfüllte. Auch die Comet-Titel (+1,2%) schlossen nach ersten Eckwerten für 2012 und einem zuversichtlichen Ausblick fester. (awp/mc/pg)
