Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag auf dem Niveau des Vortages beendet. Der Leitindex SMI hatte am Morgen stabil eröffnet, im Laufe des Nachmittags dann etwas zugelegt und fast die 9’000-Punkte-Marke wieder erreicht, um dann zum Schluss doch alle Gewinne wieder preiszugeben. Das Geschehen wurde von wichtigen Notenbank-Entscheiden bestimmt. Während es bei der Bank of England und der EZB mehr auf Nuancen angekommen sei, habe der Markt bei der türkischen Notenbank um das Ergebnis gebangt, hiess es in einem Kommentar. Hätte die Zentralbank die Zinsen nur wenig oder gar nicht erhöht, hätte das der Krise in der Türkei neuen Zundern gegeben.
Die türkische Notenbank hob jedoch im Kampf gegen die Lira-Krise und die hohe Inflation im Land ihren Leitzins überraschend stark an. Die EZB beliess indes den Leitzins im Euroraum wie erwartet auf dem Rekordtief von null Prozent. Wie im Juni in Aussicht gestellt, halbiert die Notenbank zudem das Volumen ihrer monatlichen Anleihenkäufe ab Oktober auf 15 Milliarden Euro. «Draghis Statement ist ziemlich überraschungsfrei. Das Meiste kennt man ja noch vom letzten Mal», so ein Marktbeobachter. Der Euro legte am Donnerstag klar zu. Zum Franken stand er zur Berichtszeit bei 1,1302 CHF.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss unverändert bei 8’960,08 Punkten, bei einem Tageshoch von 8’997. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legte 0,07 Prozent auf 1’463,32 Punkte zu, während der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,02 Prozent tiefer stand bei 10’717,21 Zählern. Von den 30 wichtigsten Titel gingen 15 im Plus aus dem Handel, 12 im Minus und 3 unverändert.
Die deutlichsten Gewinne unter den Blue Chips verzeichneten mit grossem Abstand Aryzta (+7,6%), die sich schon in den vergangenen Tagen wegen der geplanten Kapitalerhöhung hochvolatil zeigten. Erst am Montag gingen sie plus 16 Prozent aus dem Handel, sind im Vergleich zu Ende 2017 allerding aktuell nur noch gut ein Viertel wert. Einem Medienbericht vom Donnerstag zufolge regt sich offenbar Widerstand gegen die Kapitalerhöhung von Seiten des Investors Gregor Joos, bzw. seiner Investmentgesellschaft Larius Capital.
Mehr als 1 Prozent legten einzig noch Sonova (+1,3%) zu. Die Papiere des Hörgeräteherstellers waren am Vortag Tagesgewinner und sind mit einem Plus von rund einem Drittel seit Anfang Jahr auch bei dieser Betrachtungsweise Überflieger.
Klar im Plus waren ausserdem Titel aus unterschiedlichen Branchen wie Givaudan, Clariant (je +0,8%) und Dufry (+0,7%).
Logitech (+0,3%) dürften derweil etwas von der «Apple-Show» vom Vorabend profitiert haben. Das Technologie-Vorzeige-Unternehmen hatte seine neusten iPhones und weitere Produkte vorgestellt, die Anklang bei den Medien fanden. Logitech liefert dafür zum Teil Zubehör.
Keine Stütze für den Index waren am Berichtstag die Schwergewichte Nestlé, Roche (je -0,1%) und Novartis (unv.). Die grössten Einbussen erlitten ausserdem Partners Group (-0,9%) und Swatch (-0,7%).
Am breiten Markt profitierten auch AMS (+1,5%) von Apples Produktpräsentation. Der US-Tech-Gigant ist der mit Abstand wichtigste Kunde des österreichischen Sensorenherstellers.
Im Aktienkurs von Poenina (+1,1%) wirkte sich die am Dienstag angekündigte Grossübernahme von Inretis mit Verzögerung doch noch positiv aus. Laut Händlern waren zunächst viele Investoren vorsichtig, weil der Schritt mit einer Kapitalerhöhung verbunden ist.
Auf der anderen Seite verzeichneten die Aktien von Cosmo (-2,8%) Verluste wegen der nach wie vor stockenden US-Zulassung für einen Wirkstoff. Massiv unter die Räder kamen auch Newron (-5,7%) nach einem Verlust im Halbjahr. (awp/mc/pg)