Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag erneut fester geschlossen. Nach positiven Vorgaben aus Asien eröffnete der hiesige Leitindex die Sitzung bereits mit Aufschlägen, die in der Folge deutlich ausgeweitet wurden. In der zweiten Handelshälfte bewegte sich der SMI allerdings kaum mehr von der Stelle, da nennenswerte Impulse aus der Makroebene ausblieben.
Die Aufschläge wurden im Handel mit der Liquiditätsflut durch die anhaltend lockere Geldpolitik der Zentral- und Notenbanken erklärt. Ein Teil davon fliesse weiter in Aktien, begründete ein Händler die auf hohem Niveau weiter steigenden Kurse. Zudem gaben hierzulande die beiden Indexschwergewichte Novartis und Roche zusätzlichen Schub.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,05% höher bei 8’177,85 Punkten und kommt damit auf Wochensicht auf ein Plus von 3%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,92% auf 1’233,90 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,03% auf 7’684,72 Punkte zu. Von den 30 wichtigsten Titeln beendeten 24 den Handel im Plus, 4 im Minus und 2 notierten am Ende unverändert.
Von der positiven Börsenstimmung profitierten die meisten Blue Chips, wobei die zyklischen Adecco mit plus 4,3% die mit Abstand grössten Aufschläge zeigten. Unternehmensnews lagen allerdings nicht vor. Im Handel wurde darauf verwiesen, dass die Titel seit Jahresbeginn der SMI-Performance (+19%) hinterher hinken und die Aufschläge daher wenig überraschen.
Clariant gewannen um 2,2% dazu. Die Titel des Spezial-Chemieherstellers profitierten neben der Marktstimmung von einer Heraufstufung durch die CS auf «Neutral», so Marktbeobachter. In den letzten sechs Monaten hätten sich Verbesserungen im Bereich Kosten, Cash und der Komplexität des Chemiekonzerns gezeigt, begründeten die CS-Analysten den Schritt.
Bei den Finanzvaloren zeigten CS (+2,1% auf 28,52 CHF) die stärksten Avancen und setzten so den guten Lauf der Vortage fort. Händlern zufolge wirke der nach mehreren Versuchen jüngst erfolgte Durchbruch des charttechnischen Widerstandes bei 27,20 CHF nach. Die Papiere der Konkurrentin UBS (+0,9%) legten knapp unterdurchschnittlich zu. Im Versicherungssektor waren Zurich (+1,5%) am meisten gefragt.
Unter den grossen Gewinnern finden sich auch die defensiven Novartis (+2,1%). Letztere setzten den starken Aufwärtstrend vom Mittwoch (+1,9%) fort. Die Novartis-Aktien weisen gegenüber dem Mitbewerber Roche (+1,6%) ein gewisses Nachholpotenzial auf, hiess es im Handel. Beide Valoren zusammen liessen den SMI am Ende um über 60 Punkte steigen.
Grössere Aufschläge zeigten auch Lonza (+1,3%), die zusammen mit Actelion (+0,1% auf 59,75 CHF) seit dem Jahresbeginn zu den Best-Performern im Blue Chip-Segment gehören. Für Actelion hat das Aktienresearch von Merrill Lynch das Kursziel der Titelbewegung nachgezogen (auf 59 von 55 CHF).
Transocean (+1,4%) legten ebenfalls etwas überdurchschnittlich zu. Der Ölbohrkonzern hatte Mittwochnacht das Quartalsergebnis publiziert und dabei mit der Umsatzeffizienz enttäuscht. Das Management kündigte aber ein Kostensparprogramm an.
Zu den wenigen Verlierern gehörten ABB (-0,1%), nachdem das Unternehmen am Morgen den Abgang von Konzernchef Joe Hogan ankündigte. Hogan werde ABB aber noch erhalten bleiben, bis ein Nachfolger gefunden ist. Tagesverlierer waren Swiss Re (-1,3%). Tiefer schlossen nur noch die zyklischen Richemont (-0,6%) und Swatch (-0,3%).
Im breiten Markt erzielten die Aktien des Solar-Zulieferers Meyer Burger (+12%) die prozentual grössten Gewinne. Diese Werte haussierten bereits vor dem Auffahrtsfeiertag (+9,1%), wobei sie vor allem von einem Entscheid der EU-Kommission profitierten, wonach auf Solarpaneele aus China künftig hohe Strafzölle erhoben werden sollen. Auch seien im Markt Spekulationen über einen möglichen, neuen Grossaktionär aufgekommen, so Branchenexperten. Orascom DH (+9,2%) waren ebenfalls stark gesucht.
Cosmo (Aktien +1,2%) platzierte über die Tochtergesellschaft Cosmo Technologies insgesamt 4,25 Mio der knapp 7,88 Mio Santarus-Titel bei US-Investoren. (awp/mc/upd/ps)