Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag deutlich nachgegeben. Nach einem leicht positiven Auftakt drehten die Indizes bereits kurz nach dem Handelsstart ins Minus und bröckelten bis Handelsende weiter ab. Vor allem die Börsen-Schwergewichte Novartis, Roche und Nestlé lasteten mit deutlichen Kursabgaben auf den Indizes.
Im Handel wurde der erneute Rücksetzer vor allem mit Gewinnmitnahmen begründet. Nach der starken Aufwärtsbewegung der letzten Wochen hätten die Anleger eine Verschnaufpause eingelegt und warteten nun auf frische Impulse, hiess es. «Ein Rücksetzer dieser Grössenordnung ist von dem her nicht ausserordentlich», so ein Händler. Grundsätzlich sei aber die Börsenstimmung gut, meinte er mit Verweis auf die bisher gute Berichtssaison und die gute globale Konjunktur.
Bis Börsenschluss büsste der Swiss Market Index (SMI) 0,74% auf 9’220,16 Punkte ein. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,53% auf 1’500,57 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss 0,68% im Minus auf 10’585,67 Zählern. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 23 im Minus, vier im Plus und drei unverändert.
Im Zentrum standen am Dienstag die Adecco-Aktien (-1,0%), die zu den klaren Verlieren gehörten. Der Personalvermittler hatte mit seinen Zahlen zum dritten Quartal insgesamt nicht überzeugt – sowohl beim Umsatz als auch bei der Bruttomarge wurden die Konsenserwartungen verfehlt. Die Kommentatoren zeigten sich nicht zuletzt über einen hohen Abschreiber überrascht, der den Gewinn markant schrumpfen liess. Positiv vermerkt wurde dagegen die Wachstumsbeschleunigung zum Quartalsende hin.
Unter starkem Abgabedruck standen zudem die volatilen Aktien des Backwarenkonzerns Aryzta (-3,4%). Auch die Uhrenwerte Richemont (-1,3%) und die bereits am Vortag schwachen Swatch (-1,2%) erlitten deutliche Verluste. Beim Uhrensteller Swatch machen sich die Beobachter Sorgen wegen der Konkurrenz der erfolgreichen Apple Watch.
Klar tiefer schlossen auch die Pharmawerte Novartis (-1,6%) und Roche (-0,8%). Einige positive Produktmeldungen der beiden Pharmakonzerne hatten offenbar an der Börse nur wenig Einfluss. Roche vermeldete in den USA für sein Krebsmittel Alecensa eine Zulassungserweiterung, zudem wurde das Medikament Zelboraf zur Behandlung einer seltenen Blutkrankheit zugelassen. Abgaben erlitten auch die Titel des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (-1,0%).
Die Versicherungstitel Zurich (-0,3%) sowie Swiss Life (-0,2%) gingen nur leicht im Minus aus dem Handel. Swiss Life wird am Mittwoch seine Quartalszahlen vorlegen, während Zurich am Donnerstag über seinen Geschäftsgang in den letzten Monaten berichten wird.
Zu den wenigen Gewinnern im SMI gehörten die Titel des Computerzubehör-Herstellers Logitech sowie die zyklischen ABB und Clariant (je +0,1%). Bei den Grossbankenwerten schlossen UBS unverändert, während Credit Suisse (+0,5%) fester aus dem Handel gingen. Wegen den anstehenden US-Zinsimpulse und dem gefragteren US-Dollar seien Anleger für die Grossbanken wieder zuversichtlicher geworden, hiess es im Handel. Dazu komme, dass die beiden Institute klare Erfolge bei den «Superreichen» verbuchen könnten.
Im breiten Markt gaben die Aktien des Kolbenkompressoren-Herstellers Burckhardt Compression (-4,5%) nach enttäuschenden Halbjahreszahlen deutlich nach. Das Unternehmen machte für die rückläufigen Bestellungen ein «aggressiveres Marktumfeld» verantwortlich. Immerhin bestätigte die Gruppen den Ausblick für das Gesamtjahr.
Die Titel des Chipherstellers AMS (+0,6%) schlossen trotz schwachen Zahlen des Konkurrenten Dialog im Plus. Händler vermuteten Marktanteilsverluste des deutschen Konkurrenten an die AMS. Zulegen konnten auch Landis+Gyr (+2,4%). Nach dem finanziellen Einstieg der Lego-Erben um den dänischen Milliardär Kirk Kristiansen wurde im Handel von Anschlusskäufen gesprochen. (awp/mc/ps)