Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch eine über weite Strecken leicht schwächere Sitzung auch etwas tiefer beendet. Der Markt setzte laut Händlern die Konsolidierung auf hohem Niveau fort. Dies könnte durchaus noch etwas anhalten, seien die Anleger doch wieder stärker verunsichert. Sie verhielten sich vorsichtig, weil in manchen Ländern, vor allem auch in den USA, die Infektionszahlen mit dem Coronavirus weiterhin stark stiegen. Zudem sorgten sie sich über die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China, nachdem die USA das Reich der Mitte aufgefordert hat, das Konsulat der Volksrepublik im texanischen Houston zu schliessen.
Gemäss Händlern warten Investoren zudem auf die nächsten Konjunkturimpulse aus den USA, wo bereits über das fünfte Hilfsprogramm diskutiert wird. Die bisherigen vier hatten ein Volumen von rund 2,5 Billionen US-Dollar. Die Gespräche darüber dürften wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bevor es zu einer Einigung kommt. Sie sollten die Märkte aber tendenziell stützen, hiess es weiter.
Der Leitindex SMI bewegte sich in einer engen Spanne zwischen 10’376 und 10’448 Punkten und schloss um 0,05 Prozent tiefer auf 10’439,04 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, deren Gewichtung aber gekappt ist, beendete die Sitzung dagegen mit 1’583,91 Zählern um 0,12 Prozent höher. Auch der breite SPI legte um 0,07 Prozent auf 12’916,79 Zähler zu. Von den 30 SLI-Titeln legten 15 zu, 14 gaben nach und einer (Lonza) war unverändert.
Im Fokus standen am Mittwoch ABB (+2,8%). Der Technologiekonzern hat im zweiten Quartal die Erwartungen deutlich übertroffen. Der operative Gewinn lag um 40 Prozent über dem AWP-Konsens. Zudem startet der Robotikkonzern am Donnerstag mit dem neuen Aktienrückkaufprogramm. Die Bank Vontobel beurteilte die Resultate «viel besser als befürchtet». «ABB konnte auf allen Stufen die Erwartungen übertreffen», lautete das Fazit der Zürcher Kantonalbank.
Auf der Verliererseite standen einige Papiere wie konjunktursensitiver Firmen wie der beiden Luxusgüterhersteller Richemont (-2,0%), Swatch (-1,5%) oder des Personalvermittlers Adecco (-1,4%), die am Vortag kräftig angezogen hatten.
Swiss Life büssten 1,3 Prozent oder 4,50 Franken ein. Die Titel wurden ex Nennwertrückzahlung von 5 Franken gehandelt, was den Kursverlust erklärt.
Erneut schwächer waren Novartis (-0,8%). Der Kurs war bereits am Vortag nach den Quartalszahlen deutlich gefallen. Einige Analysten haben im Nachgang zu den Ergebnissen nun die Kursziele gesenkt. Manche Marktteilnehmer seien bei den Zahlen wohl etwas auf dem falschen Fuss erwischt worden, hiess es im Handel.
Mit Roche (-0,7%) verlor auch der zweite grosse Pharmawert an Terrain, während der grösste SMI-Titel Nestlé (+1,0%) zulegen konnte. Der Westschweizer Nahrungsmittelkonzern erwägt einem Pressebericht zufolge, sich auch von einigen lokalen Wassermarken in China zu trennen.
Schwächer auch die Bankenaktien: UBS (-0,3%) litten unter Gewinnmitnahmen, nach dem Anstieg vom Vortag im Anschluss an das besser als erwartete Quartalsergebnis. Deutlich schwächer waren Credit Suisse (-0,8%). Die UBS-Rivalin legt ihren Quartalsabschluss kommende Woche vor.
Fester waren ausserdem die Papiere der Technologiewerte Logitech (+2,6%), Temenos (+2,4%) und AMS (+1,7%) sowie des Vermögensverwalters Julius Bär (+3,0%) und des Logistikkonzerns Kühne+Nagel (+1,4%).
Im breiten Markt standen EFG (-5,3%) nach Halbjahreszahlen unter Druck. Die Neugeldentwicklung sei zwar positiv, die Profitabilität aber sehr schwach gewesen, meinte die Bank Vontobel dazu.
Die Anteile von Valora (-1,6%) gaben ebenfalls nach. Der Detailhandelskonzern hat im ersten Halbjahr bei einem um fast ein Fünftel tieferen Umsatz von 816 Millionen Franken einen Verlust von 15,9 Millionen Franken eingefahren.
Medacta-Aktien gewannen nach der Bekanntgabe des Halbjahresumsatzes 2,5 Prozent. Die Zahlen seien besser ausgefallen als von Analysten erwartet, hiess es am Markt. (awp/mc/pg)