Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel mit einem kleinen Plus beendet. Der Leitindex SMI hatte nach einer noch positiven Eröffnung im Verlauf des Vormittags abgegeben und ins Minus gedreht. Auch am Nachmittag verlief der Handel eher lustlos. Positive Konjunkturdaten aus den USA gaben gegen Handelsschluss noch etwas Unterstützung und mit der Schlussauktion ging es dann doch noch ins positive Terrain. Insbesondere die nach der Trump-Wahl stark gelaufenen Pharmatitel und Finanzwerte büssten wieder etwas an Flughöhe ein, im Gegenzug zeigten sich die Verlierer der Vortage eher fester.
Die Hausse seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten habe an Fahrt verloren, hiess es von Händlern. Die Vorschusslorbeeren für den zukünftigen US-Präsidenten Trump seien verteilt. Nun gehe es um die harten Fakten. Verschiedene Ökonomen glauben, dass die künftige US-Politik Fakten schaffen werde, die nicht zum Wohle der Märkte sind. Zwar dürften ihrer Meinung nach Steuersenkungen und Investitionsprogramme der US-Konjunktur helfen, die verschärfte Ausländerpolitik, der zunehmende Protektionismus und höhere Schulden könnten das Wachstum aber abwürgen.
Der Swiss Market Index (SMI)schloss 0,16% höher auf 7’909,20 Punkten (Tagestief 7’853). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,13% auf 1’246,13 Zähler hinzu und der Swiss Performance Index (SPI) 0,21% auf 8’630,29 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 16 im Plus, zwölf im Minus und zwei (Schindler und ABB) unverändert.
Bei den Indexschwergewichten wiesen nur die Nestlé-Titel (+1,1%) ein Plus auf, die in den vergangenen Tagen eher wenig nachgefragt waren. Roche (-0,4%) und auch Novartis (-0,6%) verzeichneten nach einem zunächst noch freundlichen Start Abgaben. Beide Pharmatitel hatten nach der Trump-Wahl allerdings markant zugelegt.
Die Finanzwerte zeigten im Handelsverlauf teils klare Schwächen. Auch hier schmolzen die deutlichen Gewinne nach dem Trump-Sieg etwas ab. Händler erklären dies damit, dass nach dem jüngsten Kursanstieg wieder Leerverkäufe in Finanzwerten eingesetzt hätten. UBS verloren -0,7% und Julius Bär 0,2%. Demgegenüber schafften es die Credit Suisse-Titel kurz vor Schluss noch auf ein Plus von 0,3%.
Ins Plus haben bei den Assekuranzen auch Bâloise (+0,4%) gedreht, die am Morgen noch Abgaben verzeichnet hatten. Der Versicherer hatte für die ersten neun Monate Zahlen vorgelegt, mit denen insgesamt die Erwartungen des Marktes übertroffen worden. Das Management blickt mit Zuversicht auf den Abschluss des Geschäftsjahrs 2016 und bestätigt die bisherigen Ziele.
Schwächster Wert waren Sonova (-3,4%) im Nachgang der Quartalszahlen vom Montag. Dies obwohl gleich mehrere Analysten mit der Bewertung der Zahlen ihre Kursziele angehoben haben. Auch Clariant (-1,2%), Richemont (-0,8%), Adecco (-1,1%) oder Geberit (-0,7%) gaben stärker ab.
Syngenta legten nach der Schwäche der Vortage 2,0% zu. Das Agrochemieunternehmen hat die Zulassung für ein Fungizid in Argentinien erhalten. Syngenta schätzt das weltweite Umsatzpotenzial auf über 750 Mio USD. Ausserdem hat S&P Global das Anlagerating für Syngenta auf «Strong Buy» von «Buy» angehoben.
Deutliche Avancen verzeichneten unter den Blue Chips Givaudan (+2,2%) sowie SGS (+1,4%), Aryzta (+1,2%), Galenica, Dufry (je +1,1%), Actelion (+0,7%) oder Kühne+Nagel (+0,6%), allesamt Titel, die zuletzt eher geschwächelt hatten.
Im breiten Markt standen nach der Veröffentlichung von Resultaten eine Reihe von Unternehmen mit grösseren Bewegungen im Fokus. So meldete Gottex (+9,7%) für das dritte Quartal erstmals seit dem zweiten Quartal 2015 ein Wachstum in den ertragsgenerierenden Vermögen.
Der Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach (+1,4%) wiederum konnte trotz eines rückläufigen Umsatzes die Profitabilität steigern, und der Flughafen Zürich (+3,4%) verzeichnete im Oktober die höchste Zuwachsrate der Passagierzahlen in einem Monat im bisherigen Jahresverlauf.
Der Immobilienentwickler Orascom (-5,9%) verzeichnete in den ersten neuen Monaten einen Umsatzrückgang um knapp ein Drittel und unter dem Strich einen Verlust.
Auch an ihrem zweiten Handelstag hielten sich die Aktien der österreichischen Fahrzeuggruppe KTM Industries gut. Die Titel, die am Montag mit 4,90 CHF ihren ersten Kurs notiert und den Handel mit 5,20 CHF beendet hatten, gewannen erneut 4,6%. (awp/mc/pg)